ben, mithin auch nur als solche bewiesen werden können, daß folglich die Erscheinungen nicht unter die Categorien schlechthin, sondern nur unter ihre Schemate subsumiret werden müssen. Denn wären die Gegenstände, auf welche diese Grundsätze bezogen werden sollen, Dinge an sich selbst; so wäre es ganz unmöglich, etwas von ihnen a priori synthetisch zu erkennen. Nun sind es nichts als Erscheinungen, deren vollständige Erkentniß, auf die alle Grundsätze a priori zulezt doch immer auslauffen müssen, lediglich die mögliche Erfahrung ist, folglich können iene nichts, als blos die Bedingungen der Einheit des empiri- schen Erkentnisses in der Synthesis der Erscheinungen, zum Ziele haben; diese aber wird nur allein in dem Schema des reinen Verstandesbegriffs gedacht, von deren Einheit, als einer Synthesis überhaupt, die Categorie, die durch keine sinnliche Bedingung restringirte Function enthält. Wir werden also durch diese Grundsätze, die Erscheinungen nur nach einer Analogie, mit der logischen und allgemeinen Ein- heit der Begriffe, zusammen zu setzen berechtigt werden, und daher uns in dem Grundsatze selbst zwar der Categorie bedienen, in der Ausführung aber (der Anwendung auf Erscheinungen) das Schema derselben, als den Schlüssel ihres Gebrauchs an dessen Stelle, oder iener vielmehr, als restringirende Bedingung, unter dem Namen einer Formel des ersteren, zur Seite setzen.
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III. Abſch. Syſtemat. Vorſtellung aller ꝛc.
ben, mithin auch nur als ſolche bewieſen werden koͤnnen, daß folglich die Erſcheinungen nicht unter die Categorien ſchlechthin, ſondern nur unter ihre Schemate ſubſumiret werden muͤſſen. Denn waͤren die Gegenſtaͤnde, auf welche dieſe Grundſaͤtze bezogen werden ſollen, Dinge an ſich ſelbſt; ſo waͤre es ganz unmoͤglich, etwas von ihnen a priori ſynthetiſch zu erkennen. Nun ſind es nichts als Erſcheinungen, deren vollſtaͤndige Erkentniß, auf die alle Grundſaͤtze a priori zulezt doch immer auslauffen muͤſſen, lediglich die moͤgliche Erfahrung iſt, folglich koͤnnen iene nichts, als blos die Bedingungen der Einheit des empiri- ſchen Erkentniſſes in der Syntheſis der Erſcheinungen, zum Ziele haben; dieſe aber wird nur allein in dem Schema des reinen Verſtandesbegriffs gedacht, von deren Einheit, als einer Syntheſis uͤberhaupt, die Categorie, die durch keine ſinnliche Bedingung reſtringirte Function enthaͤlt. Wir werden alſo durch dieſe Grundſaͤtze, die Erſcheinungen nur nach einer Analogie, mit der logiſchen und allgemeinen Ein- heit der Begriffe, zuſammen zu ſetzen berechtigt werden, und daher uns in dem Grundſatze ſelbſt zwar der Categorie bedienen, in der Ausfuͤhrung aber (der Anwendung auf Erſcheinungen) das Schema derſelben, als den Schluͤſſel ihres Gebrauchs an deſſen Stelle, oder iener vielmehr, als reſtringirende Bedingung, unter dem Namen einer Formel des erſteren, zur Seite ſetzen.
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III. Abſch. Syſtemat. Vorſtellung aller ꝛc.
ben, mithin auch nur als ſolche bewieſen werden koͤnnen,
daß folglich die Erſcheinungen nicht unter die Categorien
ſchlechthin, ſondern nur unter ihre Schemate ſubſumiret
werden muͤſſen. Denn waͤren die Gegenſtaͤnde, auf
welche dieſe Grundſaͤtze bezogen werden ſollen, Dinge an
ſich ſelbſt; ſo waͤre es ganz unmoͤglich, etwas von ihnen
a priori ſynthetiſch zu erkennen. Nun ſind es nichts als
Erſcheinungen, deren vollſtaͤndige Erkentniß, auf die alle
Grundſaͤtze a priori zulezt doch immer auslauffen muͤſſen,
lediglich die moͤgliche Erfahrung iſt, folglich koͤnnen iene
nichts, als blos die Bedingungen der Einheit des empiri-
ſchen Erkentniſſes in der Syntheſis der Erſcheinungen, zum
Ziele haben; dieſe aber wird nur allein in dem Schema
des reinen Verſtandesbegriffs gedacht, von deren Einheit,
als einer Syntheſis uͤberhaupt, die Categorie, die durch
keine ſinnliche Bedingung reſtringirte Function enthaͤlt. Wir
werden alſo durch dieſe Grundſaͤtze, die Erſcheinungen nur
nach einer Analogie, mit der logiſchen und allgemeinen Ein-
heit der Begriffe, zuſammen zu ſetzen berechtigt werden, und
daher uns in dem Grundſatze ſelbſt zwar der Categorie
bedienen, in der Ausfuͤhrung aber (der Anwendung auf
Erſcheinungen) das Schema derſelben, als den Schluͤſſel
ihres Gebrauchs an deſſen Stelle, oder iener vielmehr, als
reſtringirende Bedingung, unter dem Namen einer Formel
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/211>, abgerufen am 24.11.2024.
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