Elementarl. II. Th. I. Abth. II. Buch. II. Hauptst.
A. Erste Analogie. Grundsatz der Beharrlichkeit.
Alle Erscheinungen enthalten das Beharrliche (Sub- stanz) als den Gegenstand selbst, und das Wandelbare, als dessen blosse Bestimmung, d. i. eine Art, wie der Ge- genstand existirt.
Beweis dieser ersten Analogie.
Alle Erscheinungen sind in der Zeit. Diese kan auf zweyfache Weise das Verhältniß im Daseyn derselben be- stimmen, entweder so fern sie nach einander oder zu- gleich seyn. In Betracht der ersteren, wird die Zeit, als Zeitreihe, in Ansehung der zweyten als Zeitumfang be- trachtet.
Unsere Apprehension des Mannigfaltigen der Erschei- nung ist iederzeit succeßiv, und ist also immer wechselnd. Wir können also dadurch allein niemals bestimmen, ob dieses Mannigfaltige, als Gegenstand der Erfahrung, zu- gleich sey, oder nach einander folge, wo an ihr nicht et- was zum Grunde liegt, was iederzeit ist, d. i. etwas Bleibendes und Beharrliches, von welchem aller Wechsel und Zugleichseyn nichts, als so viel Arten (modi der Zeit) seyn, wie das Beharrliche existirt. Nur in dem Beharrli- chen sind also Zeitverhältnisse möglich, (denn Simultanei- tät und Succeßion sind die einzige Verhältnisse in der Zeit),
d. i.
Elementarl. II. Th. I. Abth. II. Buch. II. Hauptſt.
A. Erſte Analogie. Grundſatz der Beharrlichkeit.
Alle Erſcheinungen enthalten das Beharrliche (Sub- ſtanz) als den Gegenſtand ſelbſt, und das Wandelbare, als deſſen bloſſe Beſtimmung, d. i. eine Art, wie der Ge- genſtand exiſtirt.
Beweis dieſer erſten Analogie.
Alle Erſcheinungen ſind in der Zeit. Dieſe kan auf zweyfache Weiſe das Verhaͤltniß im Daſeyn derſelben be- ſtimmen, entweder ſo fern ſie nach einander oder zu- gleich ſeyn. In Betracht der erſteren, wird die Zeit, als Zeitreihe, in Anſehung der zweyten als Zeitumfang be- trachtet.
Unſere Apprehenſion des Mannigfaltigen der Erſchei- nung iſt iederzeit ſucceßiv, und iſt alſo immer wechſelnd. Wir koͤnnen alſo dadurch allein niemals beſtimmen, ob dieſes Mannigfaltige, als Gegenſtand der Erfahrung, zu- gleich ſey, oder nach einander folge, wo an ihr nicht et- was zum Grunde liegt, was iederzeit iſt, d. i. etwas Bleibendes und Beharrliches, von welchem aller Wechſel und Zugleichſeyn nichts, als ſo viel Arten (modi der Zeit) ſeyn, wie das Beharrliche exiſtirt. Nur in dem Beharrli- chen ſind alſo Zeitverhaͤltniſſe moͤglich, (denn Simultanei- taͤt und Succeßion ſind die einzige Verhaͤltniſſe in der Zeit),
d. i.
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Elementarl. II. Th. I. Abth. II. Buch. II. Hauptſt.
A.
Erſte Analogie.
Grundſatz der Beharrlichkeit.
Alle Erſcheinungen enthalten das Beharrliche (Sub-
ſtanz) als den Gegenſtand ſelbſt, und das Wandelbare,
als deſſen bloſſe Beſtimmung, d. i. eine Art, wie der Ge-
genſtand exiſtirt.
Beweis dieſer erſten Analogie.
Alle Erſcheinungen ſind in der Zeit. Dieſe kan auf
zweyfache Weiſe das Verhaͤltniß im Daſeyn derſelben be-
ſtimmen, entweder ſo fern ſie nach einander oder zu-
gleich ſeyn. In Betracht der erſteren, wird die Zeit, als
Zeitreihe, in Anſehung der zweyten als Zeitumfang be-
trachtet.
Unſere Apprehenſion des Mannigfaltigen der Erſchei-
nung iſt iederzeit ſucceßiv, und iſt alſo immer wechſelnd.
Wir koͤnnen alſo dadurch allein niemals beſtimmen, ob
dieſes Mannigfaltige, als Gegenſtand der Erfahrung, zu-
gleich ſey, oder nach einander folge, wo an ihr nicht et-
was zum Grunde liegt, was iederzeit iſt, d. i. etwas
Bleibendes und Beharrliches, von welchem aller Wechſel
und Zugleichſeyn nichts, als ſo viel Arten (modi der Zeit)
ſeyn, wie das Beharrliche exiſtirt. Nur in dem Beharrli-
chen ſind alſo Zeitverhaͤltniſſe moͤglich, (denn Simultanei-
taͤt und Succeßion ſind die einzige Verhaͤltniſſe in der Zeit),
d. i.
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/212>, abgerufen am 24.11.2024.
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