einen ersten Anfang und also überhaupt keine Vollständigkeit der Reihe auf der Seite der von einander abstammenden Ursachen. Nun besteht aber eben darin das Gesetz der Natur: daß ohne hinreichend a priori bestimte Ursache nichts ge- schehe. Also widerspricht der Satz, als wenn alle Caus- salität nur nach Naturgesetzen möglich sey, sich selbst in seiner unbeschränkten Allgemeinheit, und diese kan also nicht als die einzige angenommen werden.
Diesemnach muß eine Caussalität angenommen wer- den, durch welche etwas geschieht, ohne daß die Ursache davon noch weiter, durch eine andere vorhergehende Ur- sache, nach nothwendigen Gesetzen bestimt sey, d. i. eine absolute Spontaneität der Ursachen, eine Reihe von Er- scheinungen, die nach Naturgesetzen läuft, von selbst an- zufangen, mithin transscendentale Freiheit, ohne welche selbst im Laufe der Natur die Reihenfolge der Erscheinun- gen auf der Seite der Ursachen niemals vollständig ist.
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einen erſten Anfang und alſo uͤberhaupt keine Vollſtaͤndigkeit der Reihe auf der Seite der von einander abſtammenden Urſachen. Nun beſteht aber eben darin das Geſetz der Natur: daß ohne hinreichend a priori beſtimte Urſache nichts ge- ſchehe. Alſo widerſpricht der Satz, als wenn alle Cauſ- ſalitaͤt nur nach Naturgeſetzen moͤglich ſey, ſich ſelbſt in ſeiner unbeſchraͤnkten Allgemeinheit, und dieſe kan alſo nicht als die einzige angenommen werden.
Dieſemnach muß eine Cauſſalitaͤt angenommen wer- den, durch welche etwas geſchieht, ohne daß die Urſache davon noch weiter, durch eine andere vorhergehende Ur- ſache, nach nothwendigen Geſetzen beſtimt ſey, d. i. eine abſolute Spontaneitaͤt der Urſachen, eine Reihe von Er- ſcheinungen, die nach Naturgeſetzen laͤuft, von ſelbſt an- zufangen, mithin transſcendentale Freiheit, ohne welche ſelbſt im Laufe der Natur die Reihenfolge der Erſcheinun- gen auf der Seite der Urſachen niemals vollſtaͤndig iſt.
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[[446]/0476]
einen erſten Anfang und alſo uͤberhaupt keine Vollſtaͤndigkeit
der Reihe auf der Seite der von einander abſtammenden
Urſachen. Nun beſteht aber eben darin das Geſetz der Natur:
daß ohne hinreichend a priori beſtimte Urſache nichts ge-
ſchehe. Alſo widerſpricht der Satz, als wenn alle Cauſ-
ſalitaͤt nur nach Naturgeſetzen moͤglich ſey, ſich ſelbſt in
ſeiner unbeſchraͤnkten Allgemeinheit, und dieſe kan alſo
nicht als die einzige angenommen werden.
Dieſemnach muß eine Cauſſalitaͤt angenommen wer-
den, durch welche etwas geſchieht, ohne daß die Urſache
davon noch weiter, durch eine andere vorhergehende Ur-
ſache, nach nothwendigen Geſetzen beſtimt ſey, d. i. eine
abſolute Spontaneitaͤt der Urſachen, eine Reihe von Er-
ſcheinungen, die nach Naturgeſetzen laͤuft, von ſelbſt an-
zufangen, mithin transſcendentale Freiheit, ohne welche
ſelbſt im Laufe der Natur die Reihenfolge der Erſcheinun-
gen auf der Seite der Urſachen niemals vollſtaͤndig iſt.
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. [446]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/476>, abgerufen am 22.11.2024.
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