lich ist, wenn man gleich ihren Einfluß, als Wissenschaft, auf gewisse bestimte Zwecke bey Seite sezt. Denn sie be- trachtet die Vernunft nach ihren Elementen und obersten Maximen, die selbst der Möglichkeit einiger Wissenschaf- ten und dem Gebrauche aller, zum Grunde liegen müssen. Daß sie, als blosse Speculation, mehr dazu dient, Irr- thümer abzuhalten, als Erkentniß zu erweitern, thut ih- rem Werthe keinen Abbruch, sondern giebt ihr vielmehr Würde und Ansehen durch das Censoramt, welches die allgemeine Ordnung und Eintracht, ia den Wolstand des wissenschaftlichen gemeinen Wesens sichert und dessen mu- thige und fruchtbare Bearbeitungen abhält, sich nicht von dem Hauptzwecke, der allgemeinen Glückseligkeit, zu ent- fernen.
Der
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Die Architectonik der reinen Vernunft.
lich iſt, wenn man gleich ihren Einfluß, als Wiſſenſchaft, auf gewiſſe beſtimte Zwecke bey Seite ſezt. Denn ſie be- trachtet die Vernunft nach ihren Elementen und oberſten Maximen, die ſelbſt der Moͤglichkeit einiger Wiſſenſchaf- ten und dem Gebrauche aller, zum Grunde liegen muͤſſen. Daß ſie, als bloſſe Speculation, mehr dazu dient, Irr- thuͤmer abzuhalten, als Erkentniß zu erweitern, thut ih- rem Werthe keinen Abbruch, ſondern giebt ihr vielmehr Wuͤrde und Anſehen durch das Cenſoramt, welches die allgemeine Ordnung und Eintracht, ia den Wolſtand des wiſſenſchaftlichen gemeinen Weſens ſichert und deſſen mu- thige und fruchtbare Bearbeitungen abhaͤlt, ſich nicht von dem Hauptzwecke, der allgemeinen Gluͤckſeligkeit, zu ent- fernen.
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Die Architectonik der reinen Vernunft.
lich iſt, wenn man gleich ihren Einfluß, als Wiſſenſchaft,
auf gewiſſe beſtimte Zwecke bey Seite ſezt. Denn ſie be-
trachtet die Vernunft nach ihren Elementen und oberſten
Maximen, die ſelbſt der Moͤglichkeit einiger Wiſſenſchaf-
ten und dem Gebrauche aller, zum Grunde liegen muͤſſen.
Daß ſie, als bloſſe Speculation, mehr dazu dient, Irr-
thuͤmer abzuhalten, als Erkentniß zu erweitern, thut ih-
rem Werthe keinen Abbruch, ſondern giebt ihr vielmehr
Wuͤrde und Anſehen durch das Cenſoramt, welches die
allgemeine Ordnung und Eintracht, ia den Wolſtand des
wiſſenſchaftlichen gemeinen Weſens ſichert und deſſen mu-
thige und fruchtbare Bearbeitungen abhaͤlt, ſich nicht von
dem Hauptzwecke, der allgemeinen Gluͤckſeligkeit, zu ent-
fernen.
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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 851. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/881>, abgerufen am 26.11.2024.
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