Du von Phöbus Altar nahmst mit Händen der Freundschaft Flammende Brände. Den heiligen Raub Billigt selber der Gott; doch, dem Feuer gefolget, Ist er ferner mir taub.
Ist im Tempel bey dir, der, am rieselnden Bache, Unter den Bäumen von Musen bewohnt, Die Orcane nicht fühlt; selbst die Kinder der Franzen Haben alles geschont;
Sonst ein gieriges Volk, das in Gottes Ge- bäuden Priester geschimpfet, Altäre bestürmt Aber heilige Furcht grif die Herzen der Krieger; Dichter werden beschirmt.
Freund, sie stöhren dich nicht, bleib und spiele die Laute! Scipio machte mit siegender Hand Ihren Hannibal angst, der die Wunde des linken Armes tödlich empfand. (**)
Oden.
Du von Phoͤbus Altar nahmſt mit Haͤnden der Freundſchaft Flammende Braͤnde. Den heiligen Raub Billigt ſelber der Gott; doch, dem Feuer gefolget, Iſt er ferner mir taub.
Iſt im Tempel bey dir, der, am rieſelnden Bache, Unter den Baͤumen von Muſen bewohnt, Die Orcane nicht fuͤhlt; ſelbſt die Kinder der Franzen Haben alles geſchont;
Sonſt ein gieriges Volk, das in Gottes Ge- baͤuden Prieſter geſchimpfet, Altaͤre beſtuͤrmt Aber heilige Furcht grif die Herzen der Krieger; Dichter werden beſchirmt.
Freund, ſie ſtoͤhren dich nicht, bleib und ſpiele die Laute! Scipio machte mit ſiegender Hand Ihren Hannibal angſt, der die Wunde des linken Armes toͤdlich empfand. (**)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0208"n="164"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Oden.</hi></fw><lb/><lgtype="poem"n="2"><l>Du von Phoͤbus Altar nahmſt mit Haͤnden der<lb/><hirendition="#et">Freundſchaft</hi><lb/>
Flammende Braͤnde. Den heiligen Raub<lb/>
Billigt ſelber der Gott; doch, dem Feuer gefolget,<lb/>
Iſt er ferner mir taub.</l></lg><lb/><lgtype="poem"n="3"><l>Iſt im Tempel bey dir, der, am rieſelnden<lb/><hirendition="#et">Bache,</hi><lb/>
Unter den Baͤumen von Muſen bewohnt,<lb/>
Die Orcane nicht fuͤhlt; ſelbſt die Kinder der Franzen<lb/>
Haben alles geſchont;</l></lg><lb/><lgtype="poem"n="4"><l>Sonſt ein gieriges Volk, das in Gottes Ge-<lb/><hirendition="#et">baͤuden</hi><lb/>
Prieſter geſchimpfet, Altaͤre beſtuͤrmt<lb/>
Aber heilige Furcht grif die Herzen der Krieger;<lb/>
Dichter werden beſchirmt.</l></lg><lb/><lgtype="poem"n="5"><l>Freund, ſie ſtoͤhren dich nicht, bleib und ſpiele<lb/><hirendition="#et">die Laute!</hi><lb/>
Scipio machte mit ſiegender Hand<lb/>
Ihren Hannibal angſt, der die Wunde des linken<lb/>
Armes toͤdlich empfand. <notexml:id="e7a"next="#e7b"place="end"n="(**)"/></l></lg><lb/></div></div></body></text></TEI>
[164/0208]
Oden.
Du von Phoͤbus Altar nahmſt mit Haͤnden der
Freundſchaft
Flammende Braͤnde. Den heiligen Raub
Billigt ſelber der Gott; doch, dem Feuer gefolget,
Iſt er ferner mir taub.
Iſt im Tempel bey dir, der, am rieſelnden
Bache,
Unter den Baͤumen von Muſen bewohnt,
Die Orcane nicht fuͤhlt; ſelbſt die Kinder der Franzen
Haben alles geſchont;
Sonſt ein gieriges Volk, das in Gottes Ge-
baͤuden
Prieſter geſchimpfet, Altaͤre beſtuͤrmt
Aber heilige Furcht grif die Herzen der Krieger;
Dichter werden beſchirmt.
Freund, ſie ſtoͤhren dich nicht, bleib und ſpiele
die Laute!
Scipio machte mit ſiegender Hand
Ihren Hannibal angſt, der die Wunde des linken
Armes toͤdlich empfand.
⁽**⁾
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/208>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.