Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Oden. Mir unumtauschbar ist ein Freund! Mir darf kein Prinz den Fleiß belohnen: Nur Sulzer werde nie mein Feind; Ihn gäb ich nicht um Cronen. Und jenen, der mir aus Berlin Mehr als Gesänge noch entführte, Wüßt ich dem Zepter vorzuziehn, Der eine Welt regierte. Und diesen, dem Apollo gab Des Cäsars Dichter nachzuahmen, Den tauscht mir keine Fürstin ab Mit dem Durchlauchten Nahmen. Auf keinen meiner Freunde läßt Mein Herz den grossen Anspruch fahren. Sie machen meines Lebens Rest Zu lauter Jubel-Jahren. Oden. Mir unumtauſchbar iſt ein Freund! Mir darf kein Prinz den Fleiß belohnen: Nur Sulzer werde nie mein Feind; Ihn gaͤb ich nicht um Cronen. Und jenen, der mir aus Berlin Mehr als Geſaͤnge noch entfuͤhrte, Wuͤßt ich dem Zepter vorzuziehn, Der eine Welt regierte. Und dieſen, dem Apollo gab Des Caͤſars Dichter nachzuahmen, Den tauſcht mir keine Fuͤrſtin ab Mit dem Durchlauchten Nahmen. Auf keinen meiner Freunde laͤßt Mein Herz den groſſen Anſpruch fahren. Sie machen meines Lebens Reſt Zu lauter Jubel-Jahren. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0240" n="196"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oden.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="7"> <l>Mir unumtauſchbar iſt ein Freund!<lb/> Mir darf kein Prinz den Fleiß belohnen:<lb/> Nur Sulzer werde nie mein Feind;<lb/> Ihn gaͤb ich nicht um Cronen.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="1"> <l>Und jenen, der mir aus Berlin<lb/> Mehr als Geſaͤnge noch entfuͤhrte,<lb/> Wuͤßt ich dem Zepter vorzuziehn,<lb/> Der eine Welt regierte.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="2"> <l>Und dieſen, dem Apollo gab<lb/> Des Caͤſars Dichter nachzuahmen,<lb/> Den tauſcht mir keine Fuͤrſtin ab<lb/> Mit dem Durchlauchten Nahmen.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="3"> <l>Auf keinen meiner Freunde laͤßt<lb/> Mein Herz den groſſen Anſpruch fahren.<lb/> Sie machen meines Lebens Reſt<lb/> Zu lauter Jubel-Jahren.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0240]
Oden.
Mir unumtauſchbar iſt ein Freund!
Mir darf kein Prinz den Fleiß belohnen:
Nur Sulzer werde nie mein Feind;
Ihn gaͤb ich nicht um Cronen.
Und jenen, der mir aus Berlin
Mehr als Geſaͤnge noch entfuͤhrte,
Wuͤßt ich dem Zepter vorzuziehn,
Der eine Welt regierte.
Und dieſen, dem Apollo gab
Des Caͤſars Dichter nachzuahmen,
Den tauſcht mir keine Fuͤrſtin ab
Mit dem Durchlauchten Nahmen.
Auf keinen meiner Freunde laͤßt
Mein Herz den groſſen Anſpruch fahren.
Sie machen meines Lebens Reſt
Zu lauter Jubel-Jahren.
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