Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Viertes Buch. Und du! so ganz für meine Wahl Geschaffner Freund! vergönne Daß ich bey Buchholz und bey Stahl, Dich als ein Kleinod nenne. Sechs Freunde! Welch ein Königreich Giebt seinem Herrscher solch Vergnügen? Elisabeth ist mir nicht gleich Wenn Russen vor ihr liegen! Sie wird gefürchtet, nicht geliebt; Geehrt, doch nicht um ihret willen. Nein! um den Glanz, der Sie umgiebt Und um die Purpur-Hüllen! Mir bleiben meine Freunde hold Der Leyer wegen, die ich spiele; Und weil ich minder für das Gold, Als für die Freundschaft fühle. Viertes Buch. Und du! ſo ganz fuͤr meine Wahl Geſchaffner Freund! vergoͤnne Daß ich bey Buchholz und bey Stahl, Dich als ein Kleinod nenne. Sechs Freunde! Welch ein Koͤnigreich Giebt ſeinem Herrſcher ſolch Vergnuͤgen? Eliſabeth iſt mir nicht gleich Wenn Ruſſen vor ihr liegen! Sie wird gefuͤrchtet, nicht geliebt; Geehrt, doch nicht um ihret willen. Nein! um den Glanz, der Sie umgiebt Und um die Purpur-Huͤllen! Mir bleiben meine Freunde hold Der Leyer wegen, die ich ſpiele; Und weil ich minder fuͤr das Gold, Als fuͤr die Freundſchaft fuͤhle. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0241" n="197"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Viertes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="4"> <l>Und du! ſo ganz fuͤr meine Wahl<lb/> Geſchaffner Freund! vergoͤnne<lb/> Daß ich bey Buchholz und bey Stahl,<lb/> Dich als ein Kleinod nenne.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="5"> <l>Sechs Freunde! Welch ein Koͤnigreich<lb/> Giebt ſeinem Herrſcher ſolch Vergnuͤgen?<lb/> Eliſabeth iſt mir nicht gleich<lb/> Wenn Ruſſen vor ihr liegen!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="6"> <l>Sie wird gefuͤrchtet, nicht geliebt;<lb/> Geehrt, doch nicht um ihret willen.<lb/> Nein! um den Glanz, der Sie umgiebt<lb/> Und um die Purpur-Huͤllen!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="7"> <l>Mir bleiben meine Freunde hold<lb/> Der Leyer wegen, die ich ſpiele;<lb/> Und weil ich minder fuͤr das Gold,<lb/> Als fuͤr die Freundſchaft fuͤhle.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [197/0241]
Viertes Buch.
Und du! ſo ganz fuͤr meine Wahl
Geſchaffner Freund! vergoͤnne
Daß ich bey Buchholz und bey Stahl,
Dich als ein Kleinod nenne.
Sechs Freunde! Welch ein Koͤnigreich
Giebt ſeinem Herrſcher ſolch Vergnuͤgen?
Eliſabeth iſt mir nicht gleich
Wenn Ruſſen vor ihr liegen!
Sie wird gefuͤrchtet, nicht geliebt;
Geehrt, doch nicht um ihret willen.
Nein! um den Glanz, der Sie umgiebt
Und um die Purpur-Huͤllen!
Mir bleiben meine Freunde hold
Der Leyer wegen, die ich ſpiele;
Und weil ich minder fuͤr das Gold,
Als fuͤr die Freundſchaft fuͤhle.
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