Die einst zu jedem honigsüßen Liede Euripides um Beystand rief, Dich, Muse, fühl ich ganz, jetzt, da mein Tyndaride Drey hundert Nächte ruhig schlief.
Jetzt, da kein kalydonisch Ungeheuer Zum Kampfe für Ihn übrig ist, Und kein verdeckter Haß; und nicht des Neides Geyer An Seines Nachbars Leber frißt;
Und nur noch Alexander große Todten Unruhig macht durch ein Geschrey: "Daß, von des Orients Geschenkbeladnen Bothen "Gegrüßt Sein Ueberwinder sey;
"Daß von dem Eißmeer bis zu Herculs Säulen, "Vom Belt bis zu dem Hellespont, "Dem König Ruhm erschallt, dem Zevs von seinen Keilen "Die blitzbeschwungenste vergont;
A 4
An die Clio wegen des Koͤniges
den 24ſten Jenner 1764.
Die einſt zu jedem honigſuͤßen Liede Euripides um Beyſtand rief, Dich, Muſe, fuͤhl ich ganz, jetzt, da mein Tyndaride Drey hundert Naͤchte ruhig ſchlief.
Jetzt, da kein kalydoniſch Ungeheuer Zum Kampfe fuͤr Ihn uͤbrig iſt, Und kein verdeckter Haß; und nicht des Neides Geyer An Seines Nachbars Leber frißt;
Und nur noch Alexander große Todten Unruhig macht durch ein Geſchrey: „Daß, von des Orients Geſchenkbeladnen Bothen „Gegruͤßt Sein Ueberwinder ſey;
„Daß von dem Eißmeer bis zu Herculs Saͤulen, „Vom Belt bis zu dem Helleſpont, „Dem Koͤnig Ruhm erſchallt, dem Zevs von ſeinen Keilen „Die blitzbeſchwungenſte vergont;
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An die Clio
wegen des Koͤniges
den 24ſten Jenner 1764.
Die einſt zu jedem honigſuͤßen Liede
Euripides um Beyſtand rief,
Dich, Muſe, fuͤhl ich ganz, jetzt, da mein Tyndaride
Drey hundert Naͤchte ruhig ſchlief.
Jetzt, da kein kalydoniſch Ungeheuer
Zum Kampfe fuͤr Ihn uͤbrig iſt,
Und kein verdeckter Haß; und nicht des Neides Geyer
An Seines Nachbars Leber frißt;
Und nur noch Alexander große Todten
Unruhig macht durch ein Geſchrey:
„Daß, von des Orients Geſchenkbeladnen Bothen
„Gegruͤßt Sein Ueberwinder ſey;
„Daß von dem Eißmeer bis zu Herculs Saͤulen,
„Vom Belt bis zu dem Helleſpont,
„Dem Koͤnig Ruhm erſchallt, dem Zevs von ſeinen Keilen
„Die blitzbeſchwungenſte vergont;
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/167>, abgerufen am 21.11.2024.
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