Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Dir zeiget Deiner Mutter Finger Viel Königreiche, die der Gang Und Anblick von dem Städtezwinger Schnell unter seine Füße zwang. Du siehst den Hellespont und hörest Von Xerxes stolzen Uebermuth, Du siehst Thermopylä und ehrest Der Griechen edle Heldenwuth. Das Vaterland der alten Dichter, Die schon Jahrtausende geglänzt Wie um den Mond die Sternenlichter, Von der Unsterblichkeit gekränzt. Athen und Lesbos siehst Du Knabe, Und Theben und Lacedämon, Und fragst nach des Homerus Grabe, Und fragst: Wo schläft Anacreon? Wo Sophoeles? Achill? und jener Berühmte Pindar? und Socrat, Der Philosoph, der als ein schöner Erhabner Geist im Tode that? G 2
Dir zeiget Deiner Mutter Finger Viel Koͤnigreiche, die der Gang Und Anblick von dem Staͤdtezwinger Schnell unter ſeine Fuͤße zwang. Du ſiehſt den Helleſpont und hoͤreſt Von Xerxes ſtolzen Uebermuth, Du ſiehſt Thermopylaͤ und ehreſt Der Griechen edle Heldenwuth. Das Vaterland der alten Dichter, Die ſchon Jahrtauſende geglaͤnzt Wie um den Mond die Sternenlichter, Von der Unſterblichkeit gekraͤnzt. Athen und Lesbos ſiehſt Du Knabe, Und Theben und Lacedaͤmon, Und fragſt nach des Homerus Grabe, Und fragſt: Wo ſchlaͤft Anacreon? Wo Sophoeles? Achill? und jener Beruͤhmte Pindar? und Socrat, Der Philoſoph, der als ein ſchoͤner Erhabner Geiſt im Tode that? G 2
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Dir zeiget Deiner Mutter Finger
Viel Koͤnigreiche, die der Gang
Und Anblick von dem Staͤdtezwinger
Schnell unter ſeine Fuͤße zwang.
Du ſiehſt den Helleſpont und hoͤreſt
Von Xerxes ſtolzen Uebermuth,
Du ſiehſt Thermopylaͤ und ehreſt
Der Griechen edle Heldenwuth.
Das Vaterland der alten Dichter,
Die ſchon Jahrtauſende geglaͤnzt
Wie um den Mond die Sternenlichter,
Von der Unſterblichkeit gekraͤnzt.
Athen und Lesbos ſiehſt Du Knabe,
Und Theben und Lacedaͤmon,
Und fragſt nach des Homerus Grabe,
Und fragſt: Wo ſchlaͤft Anacreon?
Wo Sophoeles? Achill? und jener
Beruͤhmte Pindar? und Socrat,
Der Philoſoph, der als ein ſchoͤner
Erhabner Geiſt im Tode that?
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