Und werfen ihre Blumengürte Nach ihm, und singen: "daß er Löw und Hyder schlug, "Und daß im Kriege selbst sein glücklich Volk die Myrthe "Beym Gastmahl um die Schläfe trug."
So feyren ihn durch ihre Tänze Die Inseln und der Strand des weiten Oceans; Der Indianer bringt die Beute vieler Lenze, Zum Opferdufte dieses Pans,
Und ruft ihn an, eh er den Bogen Und volle Köcher nimmt: "verleihe mir den Sieg! "O du, vor welchem stets das Schrecken hergezogen, "Dein Glück zieh mit mir in den Krieg."
So betet, mit der Stirn zur Erde, Der wilde Canibal von Friedrichs Ruhme voll, Und wünscht sich Flügel, wünscht sich Titans Purpur- Pferde, Den Mars zu sehn, und den Apoll,
Von welchen aller Völker Zungen Geschichterzähler sind; der Götterlieder hört In allen Sprachen; und von Dichtern wird besungen, Bis einst der Weltbau wird zerstört.
G 5
Und werfen ihre Blumenguͤrte Nach ihm, und ſingen: „daß er Loͤw und Hyder ſchlug, „Und daß im Kriege ſelbſt ſein gluͤcklich Volk die Myrthe „Beym Gaſtmahl um die Schlaͤfe trug.„
So feyren ihn durch ihre Taͤnze Die Inſeln und der Strand des weiten Oceans; Der Indianer bringt die Beute vieler Lenze, Zum Opferdufte dieſes Pans,
Und ruft ihn an, eh er den Bogen Und volle Koͤcher nimmt: „verleihe mir den Sieg! „O du, vor welchem ſtets das Schrecken hergezogen, „Dein Gluͤck zieh mit mir in den Krieg.„
So betet, mit der Stirn zur Erde, Der wilde Canibal von Friedrichs Ruhme voll, Und wuͤnſcht ſich Fluͤgel, wuͤnſcht ſich Titans Purpur- Pferde, Den Mars zu ſehn, und den Apoll,
Von welchen aller Voͤlker Zungen Geſchichterzaͤhler ſind; der Goͤtterlieder hoͤrt In allen Sprachen; und von Dichtern wird beſungen, Bis einſt der Weltbau wird zerſtoͤrt.
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Und werfen ihre Blumenguͤrte
Nach ihm, und ſingen: „daß er Loͤw und Hyder ſchlug,
„Und daß im Kriege ſelbſt ſein gluͤcklich Volk die Myrthe
„Beym Gaſtmahl um die Schlaͤfe trug.„
So feyren ihn durch ihre Taͤnze
Die Inſeln und der Strand des weiten Oceans;
Der Indianer bringt die Beute vieler Lenze,
Zum Opferdufte dieſes Pans,
Und ruft ihn an, eh er den Bogen
Und volle Koͤcher nimmt: „verleihe mir den Sieg!
„O du, vor welchem ſtets das Schrecken hergezogen,
„Dein Gluͤck zieh mit mir in den Krieg.„
So betet, mit der Stirn zur Erde,
Der wilde Canibal von Friedrichs Ruhme voll,
Und wuͤnſcht ſich Fluͤgel, wuͤnſcht ſich Titans Purpur-
Pferde,
Den Mars zu ſehn, und den Apoll,
Von welchen aller Voͤlker Zungen
Geſchichterzaͤhler ſind; der Goͤtterlieder hoͤrt
In allen Sprachen; und von Dichtern wird beſungen,
Bis einſt der Weltbau wird zerſtoͤrt.
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/265>, abgerufen am 16.06.2024.
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