Der Mutter sterbendes Gebete, Ihr lezter Seufzer ging mit Dir Durch Labyrinthe fort, durch Wälder, Meer und Städte, Ihr Engel brachte Dich zu mir,
Zu einer Schwester, die den Finger Des höchsten Weltregierers kennt, Und seine Führung preist, und täglich sich geringer Als tausend andre Menschen nennt.
O Bruder, trüge meine Töne Der Nachhall bis zur Sternenwelt, Würd' unsrer Mutter jezt das Bildniß ihrer Söhne Mit Blumenkränzen vorgestellt,
Und dieses Beispiel einer ächten Getreuen Liebe, Deine Braut: Dann fühlte sie noch mehr die Wonne des Gerechten, Der Gottes Angesichte schaut.
Ich höre Flügel sich bewegen, Mein Bruder, horche doch, es bringt Vielleicht ein Engel von dem Himmel einen Seegen, Den unsre Mutter jezt erringt.
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Der Mutter ſterbendes Gebete, Ihr lezter Seufzer ging mit Dir Durch Labyrinthe fort, durch Waͤlder, Meer und Staͤdte, Ihr Engel brachte Dich zu mir,
Zu einer Schweſter, die den Finger Des hoͤchſten Weltregierers kennt, Und ſeine Fuͤhrung preiſt, und taͤglich ſich geringer Als tauſend andre Menſchen nennt.
O Bruder, truͤge meine Toͤne Der Nachhall bis zur Sternenwelt, Wuͤrd’ unſrer Mutter jezt das Bildniß ihrer Soͤhne Mit Blumenkraͤnzen vorgeſtellt,
Und dieſes Beiſpiel einer aͤchten Getreuen Liebe, Deine Braut: Dann fuͤhlte ſie noch mehr die Wonne des Gerechten, Der Gottes Angeſichte ſchaut.
Ich hoͤre Fluͤgel ſich bewegen, Mein Bruder, horche doch, es bringt Vielleicht ein Engel von dem Himmel einen Seegen, Den unſre Mutter jezt erringt.
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Der Mutter ſterbendes Gebete,
Ihr lezter Seufzer ging mit Dir
Durch Labyrinthe fort, durch Waͤlder, Meer und Staͤdte,
Ihr Engel brachte Dich zu mir,
Zu einer Schweſter, die den Finger
Des hoͤchſten Weltregierers kennt,
Und ſeine Fuͤhrung preiſt, und taͤglich ſich geringer
Als tauſend andre Menſchen nennt.
O Bruder, truͤge meine Toͤne
Der Nachhall bis zur Sternenwelt,
Wuͤrd’ unſrer Mutter jezt das Bildniß ihrer Soͤhne
Mit Blumenkraͤnzen vorgeſtellt,
Und dieſes Beiſpiel einer aͤchten
Getreuen Liebe, Deine Braut:
Dann fuͤhlte ſie noch mehr die Wonne des Gerechten,
Der Gottes Angeſichte ſchaut.
Ich hoͤre Fluͤgel ſich bewegen,
Mein Bruder, horche doch, es bringt
Vielleicht ein Engel von dem Himmel einen Seegen,
Den unſre Mutter jezt erringt.
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/275>, abgerufen am 27.07.2024.
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