Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Und nun so hoch empor gestrebt;
Hier hat mein Vater froh gelebt,
Wie in dem seligen Gefilde
Der erste Mensch mit seiner Braut.
O du nach eines Engels Bilde
Für mich so liebenswerth gebaut,
Hier will ich leben dir zur Seite
So glücklich wie der erste Mann.

Amariethe.

Hier geb ich dir durch Blumen das Geleite
Vom kunstgepflanzten Garten an
Bis in die wilden Rosen-Hecken.
Dorimön.

Der Laube grünes Dach soll dich und mich
verstecken
So oft der Mittag glüht; hier will ich Rosenduft
In langen Zügen geitzig trinken,
Und wann aus ungepaarten Finken
Die bange Liebe lockend ruft,
Und wann die Nachtigallen klagen,
Daß Fels und Hügel Antwort giebt,
Dann will ich im Entzücken sagen:
Ich bin geliebt!

S 3

Und nun ſo hoch empor geſtrebt;
Hier hat mein Vater froh gelebt,
Wie in dem ſeligen Gefilde
Der erſte Menſch mit ſeiner Braut.
O du nach eines Engels Bilde
Fuͤr mich ſo liebenswerth gebaut,
Hier will ich leben dir zur Seite
So gluͤcklich wie der erſte Mann.

Amariethe.

Hier geb ich dir durch Blumen das Geleite
Vom kunſtgepflanzten Garten an
Bis in die wilden Roſen-Hecken.
Dorimoͤn.

Der Laube gruͤnes Dach ſoll dich und mich
verſtecken
So oft der Mittag gluͤht; hier will ich Roſenduft
In langen Zuͤgen geitzig trinken,
Und wann aus ungepaarten Finken
Die bange Liebe lockend ruft,
Und wann die Nachtigallen klagen,
Daß Fels und Huͤgel Antwort giebt,
Dann will ich im Entzuͤcken ſagen:
Ich bin geliebt!

S 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg n="3">
                <pb facs="#f0437" n="277"/>
                <l>Und nun &#x017F;o hoch empor ge&#x017F;trebt;</l><lb/>
                <l>Hier hat mein Vater froh gelebt,</l><lb/>
                <l>Wie in dem &#x017F;eligen Gefilde</l><lb/>
                <l>Der er&#x017F;te Men&#x017F;ch mit &#x017F;einer Braut.</l><lb/>
                <l>O du nach eines Engels Bilde</l><lb/>
                <l>Fu&#x0364;r mich &#x017F;o liebenswerth gebaut,</l><lb/>
                <l>Hier will ich leben dir zur Seite</l><lb/>
                <l>So glu&#x0364;cklich wie der er&#x017F;te Mann.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="4">
                <head><hi rendition="#g">Amariethe</hi>.</head><lb/>
                <l>Hier geb ich dir durch Blumen das Geleite</l><lb/>
                <l>Vom kun&#x017F;tgepflanzten Garten an</l><lb/>
                <l>Bis in die wilden Ro&#x017F;en-Hecken.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="5">
                <head><hi rendition="#g">Dorimo&#x0364;n</hi>.</head><lb/>
                <l>Der Laube gru&#x0364;nes Dach &#x017F;oll dich und mich</l><lb/>
                <l>ver&#x017F;tecken</l><lb/>
                <l>So oft der Mittag glu&#x0364;ht; hier will ich Ro&#x017F;enduft</l><lb/>
                <l>In langen Zu&#x0364;gen geitzig trinken,</l><lb/>
                <l>Und wann aus ungepaarten Finken</l><lb/>
                <l>Die bange Liebe lockend ruft,</l><lb/>
                <l>Und wann die Nachtigallen klagen,</l><lb/>
                <l>Daß Fels und Hu&#x0364;gel Antwort giebt,</l><lb/>
                <l>Dann will ich im Entzu&#x0364;cken &#x017F;agen:</l><lb/>
                <l>Ich bin geliebt!</l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">S 3</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[277/0437] Und nun ſo hoch empor geſtrebt; Hier hat mein Vater froh gelebt, Wie in dem ſeligen Gefilde Der erſte Menſch mit ſeiner Braut. O du nach eines Engels Bilde Fuͤr mich ſo liebenswerth gebaut, Hier will ich leben dir zur Seite So gluͤcklich wie der erſte Mann. Amariethe. Hier geb ich dir durch Blumen das Geleite Vom kunſtgepflanzten Garten an Bis in die wilden Roſen-Hecken. Dorimoͤn. Der Laube gruͤnes Dach ſoll dich und mich verſtecken So oft der Mittag gluͤht; hier will ich Roſenduft In langen Zuͤgen geitzig trinken, Und wann aus ungepaarten Finken Die bange Liebe lockend ruft, Und wann die Nachtigallen klagen, Daß Fels und Huͤgel Antwort giebt, Dann will ich im Entzuͤcken ſagen: Ich bin geliebt! S 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/437
Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/437>, abgerufen am 22.11.2024.