Man redt nich gern davon. Und wirklich man erschrickt, Wenn man die Dinge hört, es iß gar nich zum lachen, Sie solns a wing zu arg mit jungen Frovolk machen. Du Vetter Hans du hast och noch a hübsches Weib, Die wär für den Cosack a bißel Zeitvertreib, Du argertest dich närsch, und das in einer Stunde.
Hans. Mit einer Sense hieb ich sieben solche Hunde Recht in die Mitten duach. Muhm Ohrte, hohl mich Goot Mir solten nimmermehr a solch verdammter Spoot Vom bösen Volk geschehn, was? mir mein Weib zu schänden? Zehn Kerls die müsten erst vor mir das Leben enden. Denn die ich nich erhieb, die spiest ich an die Wand.
Ohrte. Du armer Stümper du, redst wie Hans Unverstand. Der Muskowitter fragt dir viel nach deiner Sense A nähme dir dein Weib, und wenn du funfzehn Hänse Die auch so patzig thun noch zu Gehülfen nähmst, Und wenn du hundertmal mit deiner Gabel kämst, Wie würd a das Gewehr dir an dan Schädel setzen, Sein Säbel würde dir das kluge Maul zu fetzen, Denn wo viel Hunde sind da iß der Haasen Todt. Der liebe Goot bewahr uns weiter für der Noth, Wir sitzen hier gewiß noch wie im Rosengarten
Man redt nich gern davon. Und wirklich man erſchrickt, Wenn man die Dinge hoͤrt, es iß gar nich zum lachen, Sie ſolns a wing zu arg mit jungen Frovolk machen. Du Vetter Hans du haſt och noch a huͤbſches Weib, Die waͤr fuͤr den Coſack a bißel Zeitvertreib, Du argerteſt dich naͤrſch, und das in einer Stunde.
Hans. Mit einer Senſe hieb ich ſieben ſolche Hunde Recht in die Mitten duach. Muhm Ohrte, hohl mich Goot Mir ſolten nimmermehr a ſolch verdammter Spoot Vom boͤſen Volk geſchehn, was? mir mein Weib zu ſchaͤnden? Zehn Kerls die muͤſten erſt vor mir das Leben enden. Denn die ich nich erhieb, die ſpieſt ich an die Wand.
Ohrte. Du armer Stuͤmper du, redſt wie Hans Unverſtand. Der Muſkowitter fragt dir viel nach deiner Senſe A naͤhme dir dein Weib, und wenn du funfzehn Haͤnſe Die auch ſo patzig thun noch zu Gehuͤlfen naͤhmſt, Und wenn du hundertmal mit deiner Gabel kaͤmſt, Wie wuͤrd a das Gewehr dir an dan Schaͤdel ſetzen, Sein Saͤbel wuͤrde dir das kluge Maul zu fetzen, Denn wo viel Hunde ſind da iß der Haaſen Todt. Der liebe Goot bewahr uns weiter fuͤr der Noth, Wir ſitzen hier gewiß noch wie im Roſengarten
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><spwho="#OHR"><p><pbfacs="#f0538"n="378"/>
Man redt nich gern davon. Und wirklich man erſchrickt,<lb/>
Wenn man die Dinge hoͤrt, es iß gar nich zum lachen,<lb/>
Sie ſolns a wing zu arg mit jungen Frovolk machen.<lb/>
Du Vetter Hans du haſt och noch a huͤbſches Weib,<lb/>
Die waͤr fuͤr den Coſack a bißel Zeitvertreib,<lb/>
Du argerteſt dich naͤrſch, und das in einer Stunde.</p></sp><lb/><spwho="#HAN"><speaker><hirendition="#g">Hans</hi>.</speaker><p> Mit einer Senſe hieb ich ſieben ſolche Hunde<lb/>
Recht in die Mitten duach. Muhm Ohrte, hohl mich<lb/>
Goot<lb/>
Mir ſolten nimmermehr a ſolch verdammter Spoot<lb/>
Vom boͤſen Volk geſchehn, was? mir mein Weib<lb/>
zu ſchaͤnden?<lb/>
Zehn Kerls die muͤſten erſt vor mir das Leben enden.<lb/>
Denn die ich nich erhieb, die ſpieſt ich an die Wand.</p></sp><lb/><spwho="#OHR"><speaker><hirendition="#g">Ohrte</hi>.</speaker><p>Du armer Stuͤmper du, redſt wie Hans<lb/>
Unverſtand.<lb/>
Der Muſkowitter fragt dir viel nach deiner Senſe<lb/>
A naͤhme dir dein Weib, und wenn du funfzehn Haͤnſe<lb/>
Die auch ſo patzig thun noch zu Gehuͤlfen naͤhmſt,<lb/>
Und wenn du hundertmal mit deiner Gabel kaͤmſt,<lb/>
Wie wuͤrd a das Gewehr dir an dan Schaͤdel ſetzen,<lb/>
Sein Saͤbel wuͤrde dir das kluge Maul zu fetzen,<lb/>
Denn wo viel Hunde ſind da iß der Haaſen Todt.<lb/>
Der liebe Goot bewahr uns weiter fuͤr der Noth,<lb/>
Wir ſitzen hier gewiß noch wie im Roſengarten<lb/></p></sp></div></div></body></text></TEI>
[378/0538]
Man redt nich gern davon. Und wirklich man erſchrickt,
Wenn man die Dinge hoͤrt, es iß gar nich zum lachen,
Sie ſolns a wing zu arg mit jungen Frovolk machen.
Du Vetter Hans du haſt och noch a huͤbſches Weib,
Die waͤr fuͤr den Coſack a bißel Zeitvertreib,
Du argerteſt dich naͤrſch, und das in einer Stunde.
Hans. Mit einer Senſe hieb ich ſieben ſolche Hunde
Recht in die Mitten duach. Muhm Ohrte, hohl mich
Goot
Mir ſolten nimmermehr a ſolch verdammter Spoot
Vom boͤſen Volk geſchehn, was? mir mein Weib
zu ſchaͤnden?
Zehn Kerls die muͤſten erſt vor mir das Leben enden.
Denn die ich nich erhieb, die ſpieſt ich an die Wand.
Ohrte. Du armer Stuͤmper du, redſt wie Hans
Unverſtand.
Der Muſkowitter fragt dir viel nach deiner Senſe
A naͤhme dir dein Weib, und wenn du funfzehn Haͤnſe
Die auch ſo patzig thun noch zu Gehuͤlfen naͤhmſt,
Und wenn du hundertmal mit deiner Gabel kaͤmſt,
Wie wuͤrd a das Gewehr dir an dan Schaͤdel ſetzen,
Sein Saͤbel wuͤrde dir das kluge Maul zu fetzen,
Denn wo viel Hunde ſind da iß der Haaſen Todt.
Der liebe Goot bewahr uns weiter fuͤr der Noth,
Wir ſitzen hier gewiß noch wie im Roſengarten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/538>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.