Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite
Viertes Kapitel.

Am andern Tage handtierte Heinrich Lee be¬
reits in einem gemietheten Zimmer umher und
war bemüht, seine Siebensachen in den verschie¬
denen Hausgeräthen unterzubringen. Sein ge¬
waltiger altväterlicher Holzkoffer stand mitten auf
dem Boden und schien sich nicht erschöpfen zu
wollen; denn außer dem reichlichen Vielerlei, wo¬
mit ihn die Mutter für des Leibes Bedürfniß
versorgt hatte, führte er auch einen ziemlichen
Vorrath an sonstigen Dingen mit, von denen er
sich nicht hatte trennen können, obschon ein guter
Theil keinen andern Werth hatte, als daß Hein¬
rich bisher die Sachen täglich vor Augen und in
Händen sah. Er kannte den Zustand noch nicht,
wo man jedes entbehrliche Buch, jedes Kästchen
oder Schächtelchen aus alter Zeit, Briefschaften,

Viertes Kapitel.

Am andern Tage handtierte Heinrich Lee be¬
reits in einem gemietheten Zimmer umher und
war bemuͤht, ſeine Siebenſachen in den verſchie¬
denen Hausgeraͤthen unterzubringen. Sein ge¬
waltiger altvaͤterlicher Holzkoffer ſtand mitten auf
dem Boden und ſchien ſich nicht erſchoͤpfen zu
wollen; denn außer dem reichlichen Vielerlei, wo¬
mit ihn die Mutter fuͤr des Leibes Beduͤrfniß
verſorgt hatte, fuͤhrte er auch einen ziemlichen
Vorrath an ſonſtigen Dingen mit, von denen er
ſich nicht hatte trennen koͤnnen, obſchon ein guter
Theil keinen andern Werth hatte, als daß Hein¬
rich bisher die Sachen taͤglich vor Augen und in
Haͤnden ſah. Er kannte den Zuſtand noch nicht,
wo man jedes entbehrliche Buch, jedes Kaͤſtchen
oder Schaͤchtelchen aus alter Zeit, Briefſchaften,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0101"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b #g">Viertes Kapitel.</hi><lb/>
        </head>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p>Am andern Tage handtierte Heinrich Lee be¬<lb/>
reits in einem gemietheten Zimmer umher und<lb/>
war bemu&#x0364;ht, &#x017F;eine Sieben&#x017F;achen in den ver&#x017F;chie¬<lb/>
denen Hausgera&#x0364;then unterzubringen. Sein ge¬<lb/>
waltiger altva&#x0364;terlicher Holzkoffer &#x017F;tand mitten auf<lb/>
dem Boden und &#x017F;chien &#x017F;ich nicht er&#x017F;cho&#x0364;pfen zu<lb/>
wollen; denn außer dem reichlichen Vielerlei, wo¬<lb/>
mit ihn die Mutter fu&#x0364;r des Leibes Bedu&#x0364;rfniß<lb/>
ver&#x017F;orgt hatte, fu&#x0364;hrte er auch einen ziemlichen<lb/>
Vorrath an &#x017F;on&#x017F;tigen Dingen mit, von denen er<lb/>
&#x017F;ich nicht hatte trennen ko&#x0364;nnen, ob&#x017F;chon ein guter<lb/>
Theil keinen andern Werth hatte, als daß Hein¬<lb/>
rich bisher die Sachen ta&#x0364;glich vor Augen und in<lb/>
Ha&#x0364;nden &#x017F;ah. Er kannte den Zu&#x017F;tand noch nicht,<lb/>
wo man jedes entbehrliche Buch, jedes Ka&#x0364;&#x017F;tchen<lb/>
oder Scha&#x0364;chtelchen aus alter Zeit, Brief&#x017F;chaften,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0101] Viertes Kapitel. Am andern Tage handtierte Heinrich Lee be¬ reits in einem gemietheten Zimmer umher und war bemuͤht, ſeine Siebenſachen in den verſchie¬ denen Hausgeraͤthen unterzubringen. Sein ge¬ waltiger altvaͤterlicher Holzkoffer ſtand mitten auf dem Boden und ſchien ſich nicht erſchoͤpfen zu wollen; denn außer dem reichlichen Vielerlei, wo¬ mit ihn die Mutter fuͤr des Leibes Beduͤrfniß verſorgt hatte, fuͤhrte er auch einen ziemlichen Vorrath an ſonſtigen Dingen mit, von denen er ſich nicht hatte trennen koͤnnen, obſchon ein guter Theil keinen andern Werth hatte, als daß Hein¬ rich bisher die Sachen taͤglich vor Augen und in Haͤnden ſah. Er kannte den Zuſtand noch nicht, wo man jedes entbehrliche Buch, jedes Kaͤſtchen oder Schaͤchtelchen aus alter Zeit, Briefſchaften,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/101
Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/101>, abgerufen am 21.11.2024.