Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854.Drittes Kapitel. Nicht ohne Herzklopfen vernahm er nun, daß Drittes Kapitel. Nicht ohne Herzklopfen vernahm er nun, daß <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0066"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b #g">Drittes Kapitel.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Nicht ohne Herzklopfen vernahm er nun, daß<lb/> man ſich dem Rheine naͤhere und bald ſah er<lb/> den ſchoͤnen Fluß im Mondlichte glaͤnzend daher<lb/> wallen. Die Poſt hielt in einem kleinen Graͤnz¬<lb/> orte, und als das Nachtquartier beſorgt war,<lb/> ging Heinrich wieder hinaus; denn die freie Na¬<lb/> tur, der naͤchtliche Himmel waren nun ſeine ein¬<lb/> zigen Bekannten. Einen jungen Fiſcher, der ſin¬<lb/> gend in ſeinem Kahne ſaß, bewog er, ein wenig<lb/> ſtromaufwaͤrts zu fahren. Die Nacht war ſchoͤn;<lb/> das deutſche Ufer zeichnete ſich dunkel mit ſeinen<lb/> Waͤldern auf den heitern Himmel. Noch eine<lb/> Ruderlaͤnge, und Heinrich konnte den Fuß auf<lb/> dies Land ſetzen, deſſen Namen ihn mit dunklen<lb/> lockenden Erwartungen erfuͤllte. Das badiſche<lb/> Ufer war gerade nicht ſehr verſchieden vom<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0066]
Drittes Kapitel.
Nicht ohne Herzklopfen vernahm er nun, daß
man ſich dem Rheine naͤhere und bald ſah er
den ſchoͤnen Fluß im Mondlichte glaͤnzend daher
wallen. Die Poſt hielt in einem kleinen Graͤnz¬
orte, und als das Nachtquartier beſorgt war,
ging Heinrich wieder hinaus; denn die freie Na¬
tur, der naͤchtliche Himmel waren nun ſeine ein¬
zigen Bekannten. Einen jungen Fiſcher, der ſin¬
gend in ſeinem Kahne ſaß, bewog er, ein wenig
ſtromaufwaͤrts zu fahren. Die Nacht war ſchoͤn;
das deutſche Ufer zeichnete ſich dunkel mit ſeinen
Waͤldern auf den heitern Himmel. Noch eine
Ruderlaͤnge, und Heinrich konnte den Fuß auf
dies Land ſetzen, deſſen Namen ihn mit dunklen
lockenden Erwartungen erfuͤllte. Das badiſche
Ufer war gerade nicht ſehr verſchieden vom
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