Schönheit und Kraft jener Worte betroffen und beschämt und sie errötheten der Reihe nach, wie wenn die Erklärung sie selber betroffen hätte. Indessen gab mir die Angst schon eine neue List ein, die Angst, welche ich vor dem Verklingen des letzten Wortes hatte. Als die Leserin schwieg, selbst in nicht geringer Verlegenheit, sagte ich so trocken als möglich: Teufel! das kommt mir ganz bekannt vor, zeigt einmal her! -- Richtig! das ist ein altes Blatt Papier, von mir beschrieben!
Nun? Weiter? sagte Margot etwas ver¬ blüfft, denn sie wußte nun ihrerseits nicht, wo es hinaus sollte. Wo habt ihr das gefunden? fuhr ich fort, das ist ein Stück Uebersetzung aus dem Französischen, das ich schon vor zwei Jah¬ ren hier im Hause gemacht habe. Die ganze Geschichte steht in dem alten vergoldeten Schä¬ ferroman, der im Dachstübchen liegt bei den al¬ ten Degen und Folianten; ich habe damals statt des Namens Melinde den Namen Anna hinge¬ setzt zum Spaße. Hole einmal das Buch her¬ unter kleine Caton! ich will euch die Stelle fran¬ zösisch vorlesen.
Schoͤnheit und Kraft jener Worte betroffen und beſchaͤmt und ſie erroͤtheten der Reihe nach, wie wenn die Erklaͤrung ſie ſelber betroffen haͤtte. Indeſſen gab mir die Angſt ſchon eine neue Liſt ein, die Angſt, welche ich vor dem Verklingen des letzten Wortes hatte. Als die Leſerin ſchwieg, ſelbſt in nicht geringer Verlegenheit, ſagte ich ſo trocken als moͤglich: Teufel! das kommt mir ganz bekannt vor, zeigt einmal her! — Richtig! das iſt ein altes Blatt Papier, von mir beſchrieben!
Nun? Weiter? ſagte Margot etwas ver¬ bluͤfft, denn ſie wußte nun ihrerſeits nicht, wo es hinaus ſollte. Wo habt ihr das gefunden? fuhr ich fort, das iſt ein Stuͤck Ueberſetzung aus dem Franzoͤſiſchen, das ich ſchon vor zwei Jah¬ ren hier im Hauſe gemacht habe. Die ganze Geſchichte ſteht in dem alten vergoldeten Schaͤ¬ ferroman, der im Dachſtuͤbchen liegt bei den al¬ ten Degen und Folianten; ich habe damals ſtatt des Namens Melinde den Namen Anna hinge¬ ſetzt zum Spaße. Hole einmal das Buch her¬ unter kleine Caton! ich will euch die Stelle fran¬ zoͤſiſch vorleſen.
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Schoͤnheit und Kraft jener Worte betroffen und
beſchaͤmt und ſie erroͤtheten der Reihe nach, wie
wenn die Erklaͤrung ſie ſelber betroffen haͤtte.
Indeſſen gab mir die Angſt ſchon eine neue Liſt
ein, die Angſt, welche ich vor dem Verklingen des
letzten Wortes hatte. Als die Leſerin ſchwieg,
ſelbſt in nicht geringer Verlegenheit, ſagte ich ſo
trocken als moͤglich: Teufel! das kommt mir
ganz bekannt vor, zeigt einmal her! — Richtig!
das iſt ein altes Blatt Papier, von mir beſchrieben!
Nun? Weiter? ſagte Margot etwas ver¬
bluͤfft, denn ſie wußte nun ihrerſeits nicht, wo
es hinaus ſollte. Wo habt ihr das gefunden?
fuhr ich fort, das iſt ein Stuͤck Ueberſetzung aus
dem Franzoͤſiſchen, das ich ſchon vor zwei Jah¬
ren hier im Hauſe gemacht habe. Die ganze
Geſchichte ſteht in dem alten vergoldeten Schaͤ¬
ferroman, der im Dachſtuͤbchen liegt bei den al¬
ten Degen und Folianten; ich habe damals ſtatt
des Namens Melinde den Namen Anna hinge¬
ſetzt zum Spaße. Hole einmal das Buch her¬
unter kleine Caton! ich will euch die Stelle fran¬
zoͤſiſch vorleſen.
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 2. Braunschweig, 1854, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich02_1854/287>, abgerufen am 23.11.2024.
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