Das große Theater war in einen Saal um¬ gewandelt und hatte, voll erleuchtet, bereits die beiden Hauptkörper des Festheeres, die, welche das Festgeben, und die, welche es sehen sollten, in sich aufgenommen. Während in den Logenreihen die wohlhabendere und gebildete Hälfte der Stadt in vollem Schmucke versammelt harrte, den könig¬ lichen Hof in der Mitte, waren die Seitensäle und Gänge dicht angefüllt von den sich ordnen¬ den Künstlerschaaren. Hier wogte es hundert¬ farbig und schimmernd durcheinander. Jeder war für sich eine inhaltvolle Erscheinung, und indem er selber etwas Rechtem gleich sah, betrachtete er freudig den Nächsten, welcher, durch die schöne Tracht gänzlich umgewandelt, nun ebenfalls so
Sechstes Kapitel.
Das große Theater war in einen Saal um¬ gewandelt und hatte, voll erleuchtet, bereits die beiden Hauptkoͤrper des Feſtheeres, die, welche das Feſtgeben, und die, welche es ſehen ſollten, in ſich aufgenommen. Waͤhrend in den Logenreihen die wohlhabendere und gebildete Haͤlfte der Stadt in vollem Schmucke verſammelt harrte, den koͤnig¬ lichen Hof in der Mitte, waren die Seitenſaͤle und Gaͤnge dicht angefuͤllt von den ſich ordnen¬ den Kuͤnſtlerſchaaren. Hier wogte es hundert¬ farbig und ſchimmernd durcheinander. Jeder war fuͤr ſich eine inhaltvolle Erſcheinung, und indem er ſelber etwas Rechtem gleich ſah, betrachtete er freudig den Naͤchſten, welcher, durch die ſchoͤne Tracht gaͤnzlich umgewandelt, nun ebenfalls ſo
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[0245]
Sechstes Kapitel.
Das große Theater war in einen Saal um¬
gewandelt und hatte, voll erleuchtet, bereits die
beiden Hauptkoͤrper des Feſtheeres, die, welche
das Feſtgeben, und die, welche es ſehen ſollten, in
ſich aufgenommen. Waͤhrend in den Logenreihen
die wohlhabendere und gebildete Haͤlfte der Stadt
in vollem Schmucke verſammelt harrte, den koͤnig¬
lichen Hof in der Mitte, waren die Seitenſaͤle
und Gaͤnge dicht angefuͤllt von den ſich ordnen¬
den Kuͤnſtlerſchaaren. Hier wogte es hundert¬
farbig und ſchimmernd durcheinander. Jeder war
fuͤr ſich eine inhaltvolle Erſcheinung, und indem
er ſelber etwas Rechtem gleich ſah, betrachtete er
freudig den Naͤchſten, welcher, durch die ſchoͤne
Tracht gaͤnzlich umgewandelt, nun ebenfalls ſo
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/245>, abgerufen am 25.11.2024.
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