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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.

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Inmitten diesen glänzenden Reihen gingen
einige venetianische Patricier und Maler, als
Gäste gedacht, poetisch in ihre wälschen, purpurnen
und schwarzen Mäntel gehüllt um Haupt und
Schultern. Diese Gestalten lenkten trefflich die
Vorstellungskraft auf die Lagunenstadt und von
da in's ungemessene Weite an die Küsten der alten
und neuen Welt, um von da wieder zurückzukeh¬
ren zur spitzbogigen Wunderstadt mitten im Fest¬
lande.

Trompeter und Pauker, gefolgt von drei Zug¬
führern in Gold und Schwarz mit dem Reichs¬
adler, eröffneten jetzt den Zug des Kaisers und
Reiches, mit Allem was dieses an Tapferkeit und
Glanz um jenen geschaart hatte.

Ein Haufen Landsknechte mit seinem robusten
Hauptmann gab sogleich ein lebendiges Bild jener
Kriegszeit und ihres unruhigen, auf Abenteuer
gehenden, wilden und doch sanglustigen kindlichen
Volksthumes, Diese frommen Landsknechte, einen
Wald von achtzehn Schuh langen Spießen tra¬
gend, sahen sehr unfromm aus in ihrer bunten,

Inmitten dieſen glaͤnzenden Reihen gingen
einige venetianiſche Patricier und Maler, als
Gaͤſte gedacht, poetiſch in ihre waͤlſchen, purpurnen
und ſchwarzen Maͤntel gehuͤllt um Haupt und
Schultern. Dieſe Geſtalten lenkten trefflich die
Vorſtellungskraft auf die Lagunenſtadt und von
da in's ungemeſſene Weite an die Kuͤſten der alten
und neuen Welt, um von da wieder zuruͤckzukeh¬
ren zur ſpitzbogigen Wunderſtadt mitten im Feſt¬
lande.

Trompeter und Pauker, gefolgt von drei Zug¬
fuͤhrern in Gold und Schwarz mit dem Reichs¬
adler, eroͤffneten jetzt den Zug des Kaiſers und
Reiches, mit Allem was dieſes an Tapferkeit und
Glanz um jenen geſchaart hatte.

Ein Haufen Landsknechte mit ſeinem robuſten
Hauptmann gab ſogleich ein lebendiges Bild jener
Kriegszeit und ihres unruhigen, auf Abenteuer
gehenden, wilden und doch ſangluſtigen kindlichen
Volksthumes, Dieſe frommen Landsknechte, einen
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gend, ſahen ſehr unfromm aus in ihrer bunten,

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[262/0272] Inmitten dieſen glaͤnzenden Reihen gingen einige venetianiſche Patricier und Maler, als Gaͤſte gedacht, poetiſch in ihre waͤlſchen, purpurnen und ſchwarzen Maͤntel gehuͤllt um Haupt und Schultern. Dieſe Geſtalten lenkten trefflich die Vorſtellungskraft auf die Lagunenſtadt und von da in's ungemeſſene Weite an die Kuͤſten der alten und neuen Welt, um von da wieder zuruͤckzukeh¬ ren zur ſpitzbogigen Wunderſtadt mitten im Feſt¬ lande. Trompeter und Pauker, gefolgt von drei Zug¬ fuͤhrern in Gold und Schwarz mit dem Reichs¬ adler, eroͤffneten jetzt den Zug des Kaiſers und Reiches, mit Allem was dieſes an Tapferkeit und Glanz um jenen geſchaart hatte. Ein Haufen Landsknechte mit ſeinem robuſten Hauptmann gab ſogleich ein lebendiges Bild jener Kriegszeit und ihres unruhigen, auf Abenteuer gehenden, wilden und doch ſangluſtigen kindlichen Volksthumes, Dieſe frommen Landsknechte, einen Wald von achtzehn Schuh langen Spießen tra¬ gend, ſahen ſehr unfromm aus in ihrer bunten,

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/272>, abgerufen am 22.11.2024.