den Gefangenen der Venus zu beiden Seiten des Wagens und gereichten ihr mit aufmerksamer Haltung zu besonderem Schutzgeleit. Sie aber sah sich dann und wann begierig und lächelnd um, da gleich hinter ihrem Wagen der biedere Erikson, welcher den Zug der Diana anführte, als wilder Mann einherschritt, seinen kraftvollen schönen Körper nur um Lenden und Stirn mit dichtem Eichenlaub geziert; er überragte um einen Kopf seine Umgebung, obgleich noch manche statt¬ liche Gestalt dabei war. Viele Jäger folgten ihm mit grünen Zweigen auf Hüten und Kappen, die großen Hifthörner mit Laubwerk umwunden, das Jagdkleid aber mit Iltisfellen, Luchsköpfen, Reh¬ pfoten und Eberzähnen besetzt. Einige führten Rüden und Windspiele, einige, mit Gebirgsschuhen und Steigeisen am Gürtel, trugen Gemsböcke auf dem Rücken, andere Auerhähne und Bündel von Fasanen und wieder andere auf Bahren Schwarzwild und Hirsche mit versilberten Hauern, Geweihen und Pfoten. Dann trug eine Schaar trotziger wilder Männer einen wandernden Wald belaubter Bäume aller Gattung, in welchen Affen,
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den Gefangenen der Venus zu beiden Seiten des Wagens und gereichten ihr mit aufmerkſamer Haltung zu beſonderem Schutzgeleit. Sie aber ſah ſich dann und wann begierig und laͤchelnd um, da gleich hinter ihrem Wagen der biedere Erikſon, welcher den Zug der Diana anfuͤhrte, als wilder Mann einherſchritt, ſeinen kraftvollen ſchoͤnen Koͤrper nur um Lenden und Stirn mit dichtem Eichenlaub geziert; er uͤberragte um einen Kopf ſeine Umgebung, obgleich noch manche ſtatt¬ liche Geſtalt dabei war. Viele Jaͤger folgten ihm mit gruͤnen Zweigen auf Huͤten und Kappen, die großen Hifthoͤrner mit Laubwerk umwunden, das Jagdkleid aber mit Iltisfellen, Luchskoͤpfen, Reh¬ pfoten und Eberzaͤhnen beſetzt. Einige fuͤhrten Ruͤden und Windſpiele, einige, mit Gebirgsſchuhen und Steigeiſen am Guͤrtel, trugen Gemsboͤcke auf dem Ruͤcken, andere Auerhaͤhne und Buͤndel von Faſanen und wieder andere auf Bahren Schwarzwild und Hirſche mit verſilberten Hauern, Geweihen und Pfoten. Dann trug eine Schaar trotziger wilder Maͤnner einen wandernden Wald belaubter Baͤume aller Gattung, in welchen Affen,
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den Gefangenen der Venus zu beiden Seiten des
Wagens und gereichten ihr mit aufmerkſamer
Haltung zu beſonderem Schutzgeleit. Sie aber
ſah ſich dann und wann begierig und laͤchelnd
um, da gleich hinter ihrem Wagen der biedere
Erikſon, welcher den Zug der Diana anfuͤhrte,
als wilder Mann einherſchritt, ſeinen kraftvollen
ſchoͤnen Koͤrper nur um Lenden und Stirn mit
dichtem Eichenlaub geziert; er uͤberragte um einen
Kopf ſeine Umgebung, obgleich noch manche ſtatt¬
liche Geſtalt dabei war. Viele Jaͤger folgten ihm
mit gruͤnen Zweigen auf Huͤten und Kappen, die
großen Hifthoͤrner mit Laubwerk umwunden, das
Jagdkleid aber mit Iltisfellen, Luchskoͤpfen, Reh¬
pfoten und Eberzaͤhnen beſetzt. Einige fuͤhrten
Ruͤden und Windſpiele, einige, mit Gebirgsſchuhen
und Steigeiſen am Guͤrtel, trugen Gemsboͤcke
auf dem Ruͤcken, andere Auerhaͤhne und Buͤndel
von Faſanen und wieder andere auf Bahren
Schwarzwild und Hirſche mit verſilberten Hauern,
Geweihen und Pfoten. Dann trug eine Schaar
trotziger wilder Maͤnner einen wandernden Wald
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/285>, abgerufen am 21.11.2024.
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