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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.

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wilde Katzen und Eichhörnchen kletterten und Vö¬
gel nisteten. Durch die Stämme dieses Waldes
aber sah man bereits die silberne Gestalt der
schmalen Diana schimmern, der lieblichen Agnes,
wie sie von Ferdinand geschmückt worden war.
Ihr Wagen war von allem möglichen Wilde be¬
deckt und dessen Köpfe umkränzten ihn mit ver¬
goldetem Gehörn und bunten Federn. Sie selbst
saß mit Bogen und Pfeil auf einem bemosten
Fels, aus welchem ein lebendiger Quell in ein
natürliches Becken von Tropfsteinen sprang, an
welches die wilden Männer und Jäger sich manch¬
mal durstig niederbeugten und aus der Hand
tranken.

Agnes war in ein Gewand von Silberstoff
gekleidet, welches bis tief auf die Hüften ganz
anliegend war und alle ihre geschmeidigen Formen
wie in Silber gegossen erscheinen ließ. Die kleine
klare Brust war wie von einem Silberschmied
zierlich getrieben. Vom Schooße abwärts aber,
der von einem grünen Gürtel mehrfach umwun¬
den war, floß das Gewand weit und faltig, mehr¬
fach geschürzt, doch bis auf die Füßchen, welche

wilde Katzen und Eichhoͤrnchen kletterten und Voͤ¬
gel niſteten. Durch die Staͤmme dieſes Waldes
aber ſah man bereits die ſilberne Geſtalt der
ſchmalen Diana ſchimmern, der lieblichen Agnes,
wie ſie von Ferdinand geſchmuͤckt worden war.
Ihr Wagen war von allem moͤglichen Wilde be¬
deckt und deſſen Koͤpfe umkraͤnzten ihn mit ver¬
goldetem Gehoͤrn und bunten Federn. Sie ſelbſt
ſaß mit Bogen und Pfeil auf einem bemoſten
Fels, aus welchem ein lebendiger Quell in ein
natuͤrliches Becken von Tropfſteinen ſprang, an
welches die wilden Maͤnner und Jaͤger ſich manch¬
mal durſtig niederbeugten und aus der Hand
tranken.

Agnes war in ein Gewand von Silberſtoff
gekleidet, welches bis tief auf die Huͤften ganz
anliegend war und alle ihre geſchmeidigen Formen
wie in Silber gegoſſen erſcheinen ließ. Die kleine
klare Bruſt war wie von einem Silberſchmied
zierlich getrieben. Vom Schooße abwaͤrts aber,
der von einem gruͤnen Guͤrtel mehrfach umwun¬
den war, floß das Gewand weit und faltig, mehr¬
fach geſchuͤrzt, doch bis auf die Fuͤßchen, welche

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[276/0286] wilde Katzen und Eichhoͤrnchen kletterten und Voͤ¬ gel niſteten. Durch die Staͤmme dieſes Waldes aber ſah man bereits die ſilberne Geſtalt der ſchmalen Diana ſchimmern, der lieblichen Agnes, wie ſie von Ferdinand geſchmuͤckt worden war. Ihr Wagen war von allem moͤglichen Wilde be¬ deckt und deſſen Koͤpfe umkraͤnzten ihn mit ver¬ goldetem Gehoͤrn und bunten Federn. Sie ſelbſt ſaß mit Bogen und Pfeil auf einem bemoſten Fels, aus welchem ein lebendiger Quell in ein natuͤrliches Becken von Tropfſteinen ſprang, an welches die wilden Maͤnner und Jaͤger ſich manch¬ mal durſtig niederbeugten und aus der Hand tranken. Agnes war in ein Gewand von Silberſtoff gekleidet, welches bis tief auf die Huͤften ganz anliegend war und alle ihre geſchmeidigen Formen wie in Silber gegoſſen erſcheinen ließ. Die kleine klare Bruſt war wie von einem Silberſchmied zierlich getrieben. Vom Schooße abwaͤrts aber, der von einem gruͤnen Guͤrtel mehrfach umwun¬ den war, floß das Gewand weit und faltig, mehr¬ fach geſchuͤrzt, doch bis auf die Fuͤßchen, welche

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/286>, abgerufen am 22.11.2024.