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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.

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wohl entbehren konnten, und warf sich dieselben
hastig über. Wunderlich gekleidet, theilweise ein
Mönch, ein Jäger und ein wilder Mann, den
Kopf noch grün belaubt, suchte er die engere Ge¬
sellschaft auf und setzte sich dicht an die andere
Seite Rosaliens; denn die Bacchusleute, die Jä¬
ger und der Hof der Venus hatten sich nun in
einem großen Kreise vereinigt, um bis zum na¬
henden Morgen gemeinsam zu jubiliren, und
Ferdinand wich nicht von der Seite der schönen
Wittwe. Mit der größten Tollheit fuhr er fort,
ihr den Hof zu machen, obgleich er die Hoff¬
nungen Erikson's wohl kannte. Dieser saß und
lauschte seinen Worten, ohne daß er sich seine
Unruhe anmerken ließ und ohne seine Schöne zu be¬
lästigen, welche ebenfalls fortfuhr, Ferdinand's
Huldigungen ihre Freundlichkeit entgegen zu setzen
und sich von ihm aufs Angenehmste unterhalten
zu lassen. Erikson besorgte wohl, daß der Teufel
sein Spiel treiben und ihm die Jagd verderben
könnte; aber als ein erfahrener Jäger verharrte
er unbeweglich auf dem Anstande, weil ihm das
zu erjagende Wild zu kostbar und edel war, als

wohl entbehren konnten, und warf ſich dieſelben
haſtig uͤber. Wunderlich gekleidet, theilweiſe ein
Moͤnch, ein Jaͤger und ein wilder Mann, den
Kopf noch gruͤn belaubt, ſuchte er die engere Ge¬
ſellſchaft auf und ſetzte ſich dicht an die andere
Seite Roſaliens; denn die Bacchusleute, die Jaͤ¬
ger und der Hof der Venus hatten ſich nun in
einem großen Kreiſe vereinigt, um bis zum na¬
henden Morgen gemeinſam zu jubiliren, und
Ferdinand wich nicht von der Seite der ſchoͤnen
Wittwe. Mit der groͤßten Tollheit fuhr er fort,
ihr den Hof zu machen, obgleich er die Hoff¬
nungen Erikſon's wohl kannte. Dieſer ſaß und
lauſchte ſeinen Worten, ohne daß er ſich ſeine
Unruhe anmerken ließ und ohne ſeine Schoͤne zu be¬
laͤſtigen, welche ebenfalls fortfuhr, Ferdinand's
Huldigungen ihre Freundlichkeit entgegen zu ſetzen
und ſich von ihm aufs Angenehmſte unterhalten
zu laſſen. Erikſon beſorgte wohl, daß der Teufel
ſein Spiel treiben und ihm die Jagd verderben
koͤnnte; aber als ein erfahrener Jaͤger verharrte
er unbeweglich auf dem Anſtande, weil ihm das
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[295/0305] wohl entbehren konnten, und warf ſich dieſelben haſtig uͤber. Wunderlich gekleidet, theilweiſe ein Moͤnch, ein Jaͤger und ein wilder Mann, den Kopf noch gruͤn belaubt, ſuchte er die engere Ge¬ ſellſchaft auf und ſetzte ſich dicht an die andere Seite Roſaliens; denn die Bacchusleute, die Jaͤ¬ ger und der Hof der Venus hatten ſich nun in einem großen Kreiſe vereinigt, um bis zum na¬ henden Morgen gemeinſam zu jubiliren, und Ferdinand wich nicht von der Seite der ſchoͤnen Wittwe. Mit der groͤßten Tollheit fuhr er fort, ihr den Hof zu machen, obgleich er die Hoff¬ nungen Erikſon's wohl kannte. Dieſer ſaß und lauſchte ſeinen Worten, ohne daß er ſich ſeine Unruhe anmerken ließ und ohne ſeine Schoͤne zu be¬ laͤſtigen, welche ebenfalls fortfuhr, Ferdinand's Huldigungen ihre Freundlichkeit entgegen zu ſetzen und ſich von ihm aufs Angenehmſte unterhalten zu laſſen. Erikſon beſorgte wohl, daß der Teufel ſein Spiel treiben und ihm die Jagd verderben koͤnnte; aber als ein erfahrener Jaͤger verharrte er unbeweglich auf dem Anſtande, weil ihm das zu erjagende Wild zu koſtbar und edel war, als

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/305>, abgerufen am 22.11.2024.