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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.

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ich mich und sprang mehr, als ich ging, nach
Hause. Dort erzählte ich meiner Mutter das
glückliche Abenteuer mit den beredtesten Worten
und verfehlte nicht, den fremden Herrn und Künst¬
ler mit allem Glanz auszustatten, dessen ich hab¬
haft war; ich freute mich, ihr endlich ein Bei¬
spiel rühmlichen Gelingens als einen Trost für
meine eigene Zukunft vorführen zu können; be¬
sonders da ja Römer ebenfalls aus Herrn Ha¬
bersaat's kümmerlicher Pflanzschule hervorgegan¬
gen war. Allein die fünfzehn in der weiten Ferne
zugebrachten Jahre, welche zu diesem Gelingen
gebraucht worden, leuchteten meiner Mutter nicht
sonderlich ein, auch hielt sie dafür, daß es noch
gar nicht ausgemacht wäre, ob der Fremde wirk¬
lich glücklich sei, indem er als solcher so einsam
und unbekannt in seiner Heimath angekommen
sei. Ich hatte aber ein anderweitiges geheimes
Zeichen von der Richtigkeit meiner Hoffnungen,
nämlich das plötzliche Erscheinen Römer's unmit¬
telbar nachdem ich gebetet hatte. Hiervon sagte
ich aber Nichts zu meiner Mutter, denn erstens
war zwischen uns nicht herkömmlich, daß man

ich mich und ſprang mehr, als ich ging, nach
Hauſe. Dort erzaͤhlte ich meiner Mutter das
gluͤckliche Abenteuer mit den beredteſten Worten
und verfehlte nicht, den fremden Herrn und Kuͤnſt¬
ler mit allem Glanz auszuſtatten, deſſen ich hab¬
haft war; ich freute mich, ihr endlich ein Bei¬
ſpiel ruͤhmlichen Gelingens als einen Troſt fuͤr
meine eigene Zukunft vorfuͤhren zu koͤnnen; be¬
ſonders da ja Roͤmer ebenfalls aus Herrn Ha¬
berſaat's kuͤmmerlicher Pflanzſchule hervorgegan¬
gen war. Allein die fuͤnfzehn in der weiten Ferne
zugebrachten Jahre, welche zu dieſem Gelingen
gebraucht worden, leuchteten meiner Mutter nicht
ſonderlich ein, auch hielt ſie dafuͤr, daß es noch
gar nicht ausgemacht waͤre, ob der Fremde wirk¬
lich gluͤcklich ſei, indem er als ſolcher ſo einſam
und unbekannt in ſeiner Heimath angekommen
ſei. Ich hatte aber ein anderweitiges geheimes
Zeichen von der Richtigkeit meiner Hoffnungen,
naͤmlich das ploͤtzliche Erſcheinen Roͤmer's unmit¬
telbar nachdem ich gebetet hatte. Hiervon ſagte
ich aber Nichts zu meiner Mutter, denn erſtens
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[21/0031] ich mich und ſprang mehr, als ich ging, nach Hauſe. Dort erzaͤhlte ich meiner Mutter das gluͤckliche Abenteuer mit den beredteſten Worten und verfehlte nicht, den fremden Herrn und Kuͤnſt¬ ler mit allem Glanz auszuſtatten, deſſen ich hab¬ haft war; ich freute mich, ihr endlich ein Bei¬ ſpiel ruͤhmlichen Gelingens als einen Troſt fuͤr meine eigene Zukunft vorfuͤhren zu koͤnnen; be¬ ſonders da ja Roͤmer ebenfalls aus Herrn Ha¬ berſaat's kuͤmmerlicher Pflanzſchule hervorgegan¬ gen war. Allein die fuͤnfzehn in der weiten Ferne zugebrachten Jahre, welche zu dieſem Gelingen gebraucht worden, leuchteten meiner Mutter nicht ſonderlich ein, auch hielt ſie dafuͤr, daß es noch gar nicht ausgemacht waͤre, ob der Fremde wirk¬ lich gluͤcklich ſei, indem er als ſolcher ſo einſam und unbekannt in ſeiner Heimath angekommen ſei. Ich hatte aber ein anderweitiges geheimes Zeichen von der Richtigkeit meiner Hoffnungen, naͤmlich das ploͤtzliche Erſcheinen Roͤmer's unmit¬ telbar nachdem ich gebetet hatte. Hiervon ſagte ich aber Nichts zu meiner Mutter, denn erſtens war zwiſchen uns nicht herkoͤmmlich, daß man

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/31>, abgerufen am 21.11.2024.