die Mutter nichts dagegen haben; ich werde dies verantworten. Zu Lys wirst Du nachher einfach sagen, daß Du das für Deine Pflicht gehalten, da er Dir die Schöne am Abend vorher so hart¬ näckig anvertraut."
Heinrich ließ sich nicht zweimal auffordern und fuhr sogleich in die Stadt. Auf dem Wege traf er Ferdinand ganz allein in einer Kutsche.
"Wohin willst Du?" rief er Heinrich zu. "Ich soll," erwiderte dieser, "Dich aufsuchen und sehen, daß Du das feine Mädchen mitbringst, im Fall Du es nicht ohnehin thun würdest. Dies scheint nun so zu sein und ich will sie holen, wenn Du nichts dagegen hast Erikson's schöne Wittwe wünscht es."
"Thu' das, mein Sohn!" erwiderte Ferdinand ganz gleichgültig, indem er sich dichter in seinen Mantel hüllte und fuhr seines Weges, und Hein¬ rich hielt bald darauf vor Agnesens Wohnung an. Das Rollen und plötzliche Stillstehen der Räder widerhallte auffallend auf dem kleinen stillen Platze, so daß Agnes im selben Augenblicke mit strahlenden Augen an's Fenster fuhr. Als sie
die Mutter nichts dagegen haben; ich werde dies verantworten. Zu Lys wirſt Du nachher einfach ſagen, daß Du das fuͤr Deine Pflicht gehalten, da er Dir die Schoͤne am Abend vorher ſo hart¬ naͤckig anvertraut.«
Heinrich ließ ſich nicht zweimal auffordern und fuhr ſogleich in die Stadt. Auf dem Wege traf er Ferdinand ganz allein in einer Kutſche.
»Wohin willſt Du?« rief er Heinrich zu. »Ich ſoll,« erwiderte dieſer, »Dich aufſuchen und ſehen, daß Du das feine Maͤdchen mitbringſt, im Fall Du es nicht ohnehin thun wuͤrdeſt. Dies ſcheint nun ſo zu ſein und ich will ſie holen, wenn Du nichts dagegen haſt Erikſon's ſchoͤne Wittwe wuͤnſcht es.«
»Thu' das, mein Sohn!« erwiderte Ferdinand ganz gleichguͤltig, indem er ſich dichter in ſeinen Mantel huͤllte und fuhr ſeines Weges, und Hein¬ rich hielt bald darauf vor Agneſens Wohnung an. Das Rollen und ploͤtzliche Stillſtehen der Raͤder widerhallte auffallend auf dem kleinen ſtillen Platze, ſo daß Agnes im ſelben Augenblicke mit ſtrahlenden Augen an's Fenſter fuhr. Als ſie
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die Mutter nichts dagegen haben; ich werde dies
verantworten. Zu Lys wirſt Du nachher einfach
ſagen, daß Du das fuͤr Deine Pflicht gehalten,
da er Dir die Schoͤne am Abend vorher ſo hart¬
naͤckig anvertraut.«
Heinrich ließ ſich nicht zweimal auffordern
und fuhr ſogleich in die Stadt. Auf dem Wege
traf er Ferdinand ganz allein in einer Kutſche.
»Wohin willſt Du?« rief er Heinrich zu. »Ich
ſoll,« erwiderte dieſer, »Dich aufſuchen und ſehen,
daß Du das feine Maͤdchen mitbringſt, im Fall
Du es nicht ohnehin thun wuͤrdeſt. Dies ſcheint
nun ſo zu ſein und ich will ſie holen, wenn Du
nichts dagegen haſt Erikſon's ſchoͤne Wittwe
wuͤnſcht es.«
»Thu' das, mein Sohn!« erwiderte Ferdinand
ganz gleichguͤltig, indem er ſich dichter in ſeinen
Mantel huͤllte und fuhr ſeines Weges, und Hein¬
rich hielt bald darauf vor Agneſens Wohnung an.
Das Rollen und ploͤtzliche Stillſtehen der Raͤder
widerhallte auffallend auf dem kleinen ſtillen
Platze, ſo daß Agnes im ſelben Augenblicke mit
ſtrahlenden Augen an's Fenſter fuhr. Als ſie
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/318>, abgerufen am 21.11.2024.
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