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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.

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d. h. sie etwas Besonderes zu lehren, die
Welt hat ihn erobert
, nicht er die Welt."

Es giebt daher, wenigstens in unserer Zeit,
keinen edleren Principienkampf gegen ihn, sondern
nur Polizei, Execution und Austreibung, wo im¬
mer er sich mit fleißiger Rührigkeit dazu reif ge¬
macht hat. Die neue Bundesverfassung der
Schweizer that sehr wohl daran, die Verpönung
der Jesuiten unmittelbar neben den Paragraphen
zu setzen, welcher von den gemeingefährlichen
Seuchen handelt; denn eben so äußerlich, wie
diese, kommt, verschwindet und kommt wieder der
Jesuitismus. Gegen ihn selbst soll darum keine
tiefere Leidenschaft des Hasses mehr Raum fin¬
den; dagegen soll sich diese wider alles das keh¬
ren, was dem Jesuitismus Nahrung giebt, d. h.
wir müssen das edle Pathos des wahren Hasses
zur Reinigung unserer selbst gegen das wenden,
was im allgemeinen Vorrath unserer Eigenschaf¬
ten, Neigungen und Zustände dem Jesuitismus
den Stoff und die Werkzeuge liefert. Der Stoff
ist das zu verführende, zu beherrschende oder zu
bestimmende Volk; dieses dem Jesuitismus abzu¬

d. h. ſie etwas Beſonderes zu lehren, die
Welt hat ihn erobert
, nicht er die Welt.«

Es giebt daher, wenigſtens in unſerer Zeit,
keinen edleren Principienkampf gegen ihn, ſondern
nur Polizei, Execution und Austreibung, wo im¬
mer er ſich mit fleißiger Ruͤhrigkeit dazu reif ge¬
macht hat. Die neue Bundesverfaſſung der
Schweizer that ſehr wohl daran, die Verpoͤnung
der Jeſuiten unmittelbar neben den Paragraphen
zu ſetzen, welcher von den gemeingefaͤhrlichen
Seuchen handelt; denn eben ſo aͤußerlich, wie
dieſe, kommt, verſchwindet und kommt wieder der
Jeſuitismus. Gegen ihn ſelbſt ſoll darum keine
tiefere Leidenſchaft des Haſſes mehr Raum fin¬
den; dagegen ſoll ſich dieſe wider alles das keh¬
ren, was dem Jeſuitismus Nahrung giebt, d. h.
wir muͤſſen das edle Pathos des wahren Haſſes
zur Reinigung unſerer ſelbſt gegen das wenden,
was im allgemeinen Vorrath unſerer Eigenſchaf¬
ten, Neigungen und Zuſtaͤnde dem Jeſuitismus
den Stoff und die Werkzeuge liefert. Der Stoff
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[95/0105] d. h. ſie etwas Beſonderes zu lehren, die Welt hat ihn erobert, nicht er die Welt.« Es giebt daher, wenigſtens in unſerer Zeit, keinen edleren Principienkampf gegen ihn, ſondern nur Polizei, Execution und Austreibung, wo im¬ mer er ſich mit fleißiger Ruͤhrigkeit dazu reif ge¬ macht hat. Die neue Bundesverfaſſung der Schweizer that ſehr wohl daran, die Verpoͤnung der Jeſuiten unmittelbar neben den Paragraphen zu ſetzen, welcher von den gemeingefaͤhrlichen Seuchen handelt; denn eben ſo aͤußerlich, wie dieſe, kommt, verſchwindet und kommt wieder der Jeſuitismus. Gegen ihn ſelbſt ſoll darum keine tiefere Leidenſchaft des Haſſes mehr Raum fin¬ den; dagegen ſoll ſich dieſe wider alles das keh¬ ren, was dem Jeſuitismus Nahrung giebt, d. h. wir muͤſſen das edle Pathos des wahren Haſſes zur Reinigung unſerer ſelbſt gegen das wenden, was im allgemeinen Vorrath unſerer Eigenſchaf¬ ten, Neigungen und Zuſtaͤnde dem Jeſuitismus den Stoff und die Werkzeuge liefert. Der Stoff iſt das zu verfuͤhrende, zu beherrſchende oder zu beſtimmende Volk; dieſes dem Jeſuitismus abzu¬

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/105>, abgerufen am 27.11.2024.