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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.

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nur so stoben. Als das Schwert fertig war,
probirte er es an einem ausgerupften Barthaar
und überreichte es höflich sich selbst, der plötzlich
als jener dicke Wirth ihm gegenüberstand, welcher
an jenem Volksfeste den Wilhelm Tell vorgestellt.
Dieser nahm das Schwert, schwang es und sang
mächtig:

Heio heio! bin auch noch do
Und immer meines Schießens froh!
Heio heio! die Zeit ist weit,
Der Pfeil des Tellen fleugt noch heut!
Heio heio! seht ihr ihn nicht?
Dort oben fliegt er hoch im Licht!
Man weiß nicht, wo er stecken bleibt,
Heio, heio! 's ist, wie man's treibt!

Dann hieb der dicke Tell mit dem Schwerte
von der Schiffswand, die nun eine Speckseite
war, urplötzlich einen dicken Span herunter und
trat mit demselben feierlich in die Kajüte, um
einen Imbiß zu halten.

Heinrich ritt nun auf seinem Goldfuchs in
das Dorf ein, darin sein Oheim wohnte; es sah
ganz fremd aus, die Häuser waren neugebaut

nur ſo ſtoben. Als das Schwert fertig war,
probirte er es an einem ausgerupften Barthaar
und uͤberreichte es hoͤflich ſich ſelbſt, der ploͤtzlich
als jener dicke Wirth ihm gegenuͤberſtand, welcher
an jenem Volksfeſte den Wilhelm Tell vorgeſtellt.
Dieſer nahm das Schwert, ſchwang es und ſang
maͤchtig:

Heio heio! bin auch noch do
Und immer meines Schießens froh!
Heio heio! die Zeit iſt weit,
Der Pfeil des Tellen fleugt noch heut!
Heio heio! ſeht ihr ihn nicht?
Dort oben fliegt er hoch im Licht!
Man weiß nicht, wo er ſtecken bleibt,
Heio, heio! 's iſt, wie man's treibt!

Dann hieb der dicke Tell mit dem Schwerte
von der Schiffswand, die nun eine Speckſeite
war, urploͤtzlich einen dicken Span herunter und
trat mit demſelben feierlich in die Kajuͤte, um
einen Imbiß zu halten.

Heinrich ritt nun auf ſeinem Goldfuchs in
das Dorf ein, darin ſein Oheim wohnte; es ſah
ganz fremd aus, die Haͤuſer waren neugebaut

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[224/0234] nur ſo ſtoben. Als das Schwert fertig war, probirte er es an einem ausgerupften Barthaar und uͤberreichte es hoͤflich ſich ſelbſt, der ploͤtzlich als jener dicke Wirth ihm gegenuͤberſtand, welcher an jenem Volksfeſte den Wilhelm Tell vorgeſtellt. Dieſer nahm das Schwert, ſchwang es und ſang maͤchtig: Heio heio! bin auch noch do Und immer meines Schießens froh! Heio heio! die Zeit iſt weit, Der Pfeil des Tellen fleugt noch heut! Heio heio! ſeht ihr ihn nicht? Dort oben fliegt er hoch im Licht! Man weiß nicht, wo er ſtecken bleibt, Heio, heio! 's iſt, wie man's treibt! Dann hieb der dicke Tell mit dem Schwerte von der Schiffswand, die nun eine Speckſeite war, urploͤtzlich einen dicken Span herunter und trat mit demſelben feierlich in die Kajuͤte, um einen Imbiß zu halten. Heinrich ritt nun auf ſeinem Goldfuchs in das Dorf ein, darin ſein Oheim wohnte; es ſah ganz fremd aus, die Haͤuſer waren neugebaut

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/234>, abgerufen am 21.11.2024.