dungen hätte in seiner Spelunke. Nun sagen Sie aber, wollen Sie die Sachen wieder haben, oder wollen Sie mir dieselben lassen?"
"Sie sind ja Ihr Eigenthum!" sagte Heinrich
"Was da Eigenthum! Sie werden doch nicht glauben, daß ich, nun ich Sie kenne und in mei¬ nem Hause habe, Ihre Mappe um solches Bet¬ telgeld behalten will, das wäre ja wie gestohlen! Oder wollen Sie mich schon beschenken. Sie armer Schlucker?"
"Ich meine," sagte Heinrich, "daß die Mappe ihre Dienste gethan und sich für mich vollständig verwerthet hat; erst habe ich etwas daran gelernt und indem ich ich sie zusammenbrachte, nichts Schlechteres verübt; dann hat sie mir zur Zeit der Noth das Leben gefristet und zwar auf eine Weise, durch welche ich wieder etwas gelernt habe, und auf die Größe der Summe kam es gar nicht an. Jeder Groschen hatte für mich den Werth eines Thalers und machte mir eben so großes Vergnügen als ein solcher, und so habe ich zu Recht bestehend mich der Sachen entäußert. End¬ lich hat sie mir Ihr Wohlwollen erworben und
dungen haͤtte in ſeiner Spelunke. Nun ſagen Sie aber, wollen Sie die Sachen wieder haben, oder wollen Sie mir dieſelben laſſen?«
»Sie ſind ja Ihr Eigenthum!« ſagte Heinrich
»Was da Eigenthum! Sie werden doch nicht glauben, daß ich, nun ich Sie kenne und in mei¬ nem Hauſe habe, Ihre Mappe um ſolches Bet¬ telgeld behalten will, das waͤre ja wie geſtohlen! Oder wollen Sie mich ſchon beſchenken. Sie armer Schlucker?«
»Ich meine,« ſagte Heinrich, »daß die Mappe ihre Dienſte gethan und ſich fuͤr mich vollſtaͤndig verwerthet hat; erſt habe ich etwas daran gelernt und indem ich ich ſie zuſammenbrachte, nichts Schlechteres veruͤbt; dann hat ſie mir zur Zeit der Noth das Leben gefriſtet und zwar auf eine Weiſe, durch welche ich wieder etwas gelernt habe, und auf die Groͤße der Summe kam es gar nicht an. Jeder Groſchen hatte fuͤr mich den Werth eines Thalers und machte mir eben ſo großes Vergnuͤgen als ein ſolcher, und ſo habe ich zu Recht beſtehend mich der Sachen entaͤußert. End¬ lich hat ſie mir Ihr Wohlwollen erworben und
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dungen haͤtte in ſeiner Spelunke. Nun ſagen
Sie aber, wollen Sie die Sachen wieder haben,
oder wollen Sie mir dieſelben laſſen?«
»Sie ſind ja Ihr Eigenthum!« ſagte Heinrich
»Was da Eigenthum! Sie werden doch nicht
glauben, daß ich, nun ich Sie kenne und in mei¬
nem Hauſe habe, Ihre Mappe um ſolches Bet¬
telgeld behalten will, das waͤre ja wie geſtohlen!
Oder wollen Sie mich ſchon beſchenken. Sie armer
Schlucker?«
»Ich meine,« ſagte Heinrich, »daß die Mappe
ihre Dienſte gethan und ſich fuͤr mich vollſtaͤndig
verwerthet hat; erſt habe ich etwas daran gelernt
und indem ich ich ſie zuſammenbrachte, nichts
Schlechteres veruͤbt; dann hat ſie mir zur Zeit
der Noth das Leben gefriſtet und zwar auf eine
Weiſe, durch welche ich wieder etwas gelernt habe,
und auf die Groͤße der Summe kam es gar nicht
an. Jeder Groſchen hatte fuͤr mich den Werth
eines Thalers und machte mir eben ſo großes
Vergnuͤgen als ein ſolcher, und ſo habe ich zu
Recht beſtehend mich der Sachen entaͤußert. End¬
lich hat ſie mir Ihr Wohlwollen erworben und
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/346>, abgerufen am 21.11.2024.
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