und Jeder von vorn anfangen muß, damit das Leibliche der Linie gerettet werde und ferner nütze und genieße, da dieses am Ende die Haupt¬ sache ist."
Heinrich freute sich dieser Reden und fühlte sich durch sie geehrt. "Ist jene stolze schöne Dame, welche dazumal das Hündchen auf den Tisch setzte, vielleicht Ihre Gemahlin gewesen?" fragte er mit höflicher Theilnahme.
"Nein," sagte der Graf lachend, "das ist meine Schwester; die lebt als Gattin eines alten Edel¬ mannes vom stolzesten Geblüte tief in Polen und ist ganz verbauert; auch hat sie zur Strafe für ihre Narrheiten schon vier Jahre in Sibirien zu¬ bringen müssen mit ihrem Eheherrn. Uebrigens ist es eine ganz gute und liebe Dame und wenn ich sterbe, so werde ich diesen ganzen Trödel hier zusammenpacken lassen und ihr zuschicken; vielleicht, wenn es gut geht, rutscht er mit der Zeit weiter ostwärts wieder nach Asien hinüber, woher unsere Urväter gekommen sind, und findet da ein ge¬ müthliches Grab!"
Dorothea, welche sah, daß ihrem Gaste diese
und Jeder von vorn anfangen muß, damit das Leibliche der Linie gerettet werde und ferner nuͤtze und genieße, da dieſes am Ende die Haupt¬ ſache iſt.«
Heinrich freute ſich dieſer Reden und fuͤhlte ſich durch ſie geehrt. »Iſt jene ſtolze ſchoͤne Dame, welche dazumal das Huͤndchen auf den Tiſch ſetzte, vielleicht Ihre Gemahlin geweſen?« fragte er mit hoͤflicher Theilnahme.
»Nein,« ſagte der Graf lachend, »das iſt meine Schweſter; die lebt als Gattin eines alten Edel¬ mannes vom ſtolzeſten Gebluͤte tief in Polen und iſt ganz verbauert; auch hat ſie zur Strafe fuͤr ihre Narrheiten ſchon vier Jahre in Sibirien zu¬ bringen muͤſſen mit ihrem Eheherrn. Uebrigens iſt es eine ganz gute und liebe Dame und wenn ich ſterbe, ſo werde ich dieſen ganzen Troͤdel hier zuſammenpacken laſſen und ihr zuſchicken; vielleicht, wenn es gut geht, rutſcht er mit der Zeit weiter oſtwaͤrts wieder nach Aſien hinuͤber, woher unſere Urvaͤter gekommen ſind, und findet da ein ge¬ muͤthliches Grab!«
Dorothea, welche ſah, daß ihrem Gaſte dieſe
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und Jeder von vorn anfangen muß, damit das
Leibliche der Linie gerettet werde und ferner nuͤtze
und genieße, da dieſes am Ende die Haupt¬
ſache iſt.«
Heinrich freute ſich dieſer Reden und fuͤhlte
ſich durch ſie geehrt. »Iſt jene ſtolze ſchoͤne Dame,
welche dazumal das Huͤndchen auf den Tiſch ſetzte,
vielleicht Ihre Gemahlin geweſen?« fragte er mit
hoͤflicher Theilnahme.
»Nein,« ſagte der Graf lachend, »das iſt meine
Schweſter; die lebt als Gattin eines alten Edel¬
mannes vom ſtolzeſten Gebluͤte tief in Polen und
iſt ganz verbauert; auch hat ſie zur Strafe fuͤr
ihre Narrheiten ſchon vier Jahre in Sibirien zu¬
bringen muͤſſen mit ihrem Eheherrn. Uebrigens
iſt es eine ganz gute und liebe Dame und wenn
ich ſterbe, ſo werde ich dieſen ganzen Troͤdel hier
zuſammenpacken laſſen und ihr zuſchicken; vielleicht,
wenn es gut geht, rutſcht er mit der Zeit weiter
oſtwaͤrts wieder nach Aſien hinuͤber, woher unſere
Urvaͤter gekommen ſind, und findet da ein ge¬
muͤthliches Grab!«
Dorothea, welche ſah, daß ihrem Gaſte dieſe
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/356>, abgerufen am 23.11.2024.
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