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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.

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Herzen ging er hin; aber sie war so lustig und
aufgeweckt, daß der Erznarr sogleich wieder trau¬
rig wurde, da sie auch gar nichts zu merken schien
von dem, was mit ihm vorging.

Dennoch wirkte ihre Gegenwart so wohl¬
thuend auf ihn, daß er sich zusammennahm, nicht
mehr weglief, und sich still und bescheiden verhielt,
ohne viel Worte zu verlieren, allein darauf be¬
dacht, bald fortzukommen. Aber sie machte ihm
dies nicht so leicht, sondern trieb hundertfachen
Muthwillen, der ihn immer wieder aufregte und
störte, wobei sie sich immer an Andere wandte
und vorzüglich Apollönchen dazu brauchte, welche
für sie kichern und lachen mußte, so daß Heinrich
nie wußte, wem es gelten sollte, und hundertmal
in Versuchung gerieth, die Kleine beim Kopf zu
nehmen und zu sagen: "Du Gänschen, was willst
denn Du?"

Endlich wurden zwei große Kisten gebracht,
in welche die fertigen Bilder gepackt wurden.
Heinrich schickte den Tischler fort und nagelte die
Kisten selber zu auf dem Hausflur, um nur etwas
auszutoben. Er saß bitterlich wehmüthig auf dem

Herzen ging er hin; aber ſie war ſo luſtig und
aufgeweckt, daß der Erznarr ſogleich wieder trau¬
rig wurde, da ſie auch gar nichts zu merken ſchien
von dem, was mit ihm vorging.

Dennoch wirkte ihre Gegenwart ſo wohl¬
thuend auf ihn, daß er ſich zuſammennahm, nicht
mehr weglief, und ſich ſtill und beſcheiden verhielt,
ohne viel Worte zu verlieren, allein darauf be¬
dacht, bald fortzukommen. Aber ſie machte ihm
dies nicht ſo leicht, ſondern trieb hundertfachen
Muthwillen, der ihn immer wieder aufregte und
ſtoͤrte, wobei ſie ſich immer an Andere wandte
und vorzuͤglich Apolloͤnchen dazu brauchte, welche
fuͤr ſie kichern und lachen mußte, ſo daß Heinrich
nie wußte, wem es gelten ſollte, und hundertmal
in Verſuchung gerieth, die Kleine beim Kopf zu
nehmen und zu ſagen: »Du Gaͤnschen, was willſt
denn Du

Endlich wurden zwei große Kiſten gebracht,
in welche die fertigen Bilder gepackt wurden.
Heinrich ſchickte den Tiſchler fort und nagelte die
Kiſten ſelber zu auf dem Hausflur, um nur etwas
auszutoben. Er ſaß bitterlich wehmuͤthig auf dem

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[421/0431] Herzen ging er hin; aber ſie war ſo luſtig und aufgeweckt, daß der Erznarr ſogleich wieder trau¬ rig wurde, da ſie auch gar nichts zu merken ſchien von dem, was mit ihm vorging. Dennoch wirkte ihre Gegenwart ſo wohl¬ thuend auf ihn, daß er ſich zuſammennahm, nicht mehr weglief, und ſich ſtill und beſcheiden verhielt, ohne viel Worte zu verlieren, allein darauf be¬ dacht, bald fortzukommen. Aber ſie machte ihm dies nicht ſo leicht, ſondern trieb hundertfachen Muthwillen, der ihn immer wieder aufregte und ſtoͤrte, wobei ſie ſich immer an Andere wandte und vorzuͤglich Apolloͤnchen dazu brauchte, welche fuͤr ſie kichern und lachen mußte, ſo daß Heinrich nie wußte, wem es gelten ſollte, und hundertmal in Verſuchung gerieth, die Kleine beim Kopf zu nehmen und zu ſagen: »Du Gaͤnschen, was willſt denn Du?« Endlich wurden zwei große Kiſten gebracht, in welche die fertigen Bilder gepackt wurden. Heinrich ſchickte den Tiſchler fort und nagelte die Kiſten ſelber zu auf dem Hausflur, um nur etwas auszutoben. Er ſaß bitterlich wehmuͤthig auf dem

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/431>, abgerufen am 27.11.2024.