einmal: ich hoffe Du werdest so klug sein und Dich meinen Tod nicht anfechten lassen! Ich habe seither viel an Dich gedacht und bin ein förm¬ licher Philosoph geworden! Nach meiner Be¬ rechnung, die ich angestellt, mußt Du jetzt aus der Thorheit auch heraus sein, wozu ich Dir Glück wünsche! Lebe wohl, liebe die Welt, sie ist schön, und denke nur mit vollkommen ruhigem Sinn an Deinen treuen Freund! Der lange Erik¬ son ist schon zweimal hier bei mir gewesen. Er hat einen großen Schacher und Handel ange¬ legt und fährt auf einem eigenen Dampfschiffe, das er selber steuert, in der halben Welt herum und seine Frau geht ihm nicht von der Seite. Wenn dieser Brief Dich trifft, so schreibe mir, wie es Dir ergeht! Trifft er Dich nicht, so ist es auch gut, denn alsdann bleibt Dir hoffent¬ lich die ganze Affaire unbekannt!"
Heinrich gab den Brief dem Grafen, ohne etwas zu sagen. Der Graf las ihn und beob¬ achtete Heinrich aufmerksam während einer Stunde, ohne daß sie etwas über die Sache sprachen.
einmal: ich hoffe Du werdeſt ſo klug ſein und Dich meinen Tod nicht anfechten laſſen! Ich habe ſeither viel an Dich gedacht und bin ein foͤrm¬ licher Philoſoph geworden! Nach meiner Be¬ rechnung, die ich angeſtellt, mußt Du jetzt aus der Thorheit auch heraus ſein, wozu ich Dir Gluͤck wuͤnſche! Lebe wohl, liebe die Welt, ſie iſt ſchoͤn, und denke nur mit vollkommen ruhigem Sinn an Deinen treuen Freund! Der lange Erik¬ ſon iſt ſchon zweimal hier bei mir geweſen. Er hat einen großen Schacher und Handel ange¬ legt und faͤhrt auf einem eigenen Dampfſchiffe, das er ſelber ſteuert, in der halben Welt herum und ſeine Frau geht ihm nicht von der Seite. Wenn dieſer Brief Dich trifft, ſo ſchreibe mir, wie es Dir ergeht! Trifft er Dich nicht, ſo iſt es auch gut, denn alsdann bleibt Dir hoffent¬ lich die ganze Affaire unbekannt!«
Heinrich gab den Brief dem Grafen, ohne etwas zu ſagen. Der Graf las ihn und beob¬ achtete Heinrich aufmerkſam waͤhrend einer Stunde, ohne daß ſie etwas uͤber die Sache ſprachen.
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einmal: ich hoffe Du werdeſt ſo klug ſein und
Dich meinen Tod nicht anfechten laſſen! Ich habe
ſeither viel an Dich gedacht und bin ein foͤrm¬
licher Philoſoph geworden! Nach meiner Be¬
rechnung, die ich angeſtellt, mußt Du jetzt aus
der Thorheit auch heraus ſein, wozu ich Dir
Gluͤck wuͤnſche! Lebe wohl, liebe die Welt, ſie iſt
ſchoͤn, und denke nur mit vollkommen ruhigem
Sinn an Deinen treuen Freund! Der lange Erik¬
ſon iſt ſchon zweimal hier bei mir geweſen. Er
hat einen großen Schacher und Handel ange¬
legt und faͤhrt auf einem eigenen Dampfſchiffe,
das er ſelber ſteuert, in der halben Welt herum
und ſeine Frau geht ihm nicht von der Seite.
Wenn dieſer Brief Dich trifft, ſo ſchreibe mir,
wie es Dir ergeht! Trifft er Dich nicht, ſo iſt
es auch gut, denn alsdann bleibt Dir hoffent¬
lich die ganze Affaire unbekannt!«
Heinrich gab den Brief dem Grafen, ohne
etwas zu ſagen. Der Graf las ihn und beob¬
achtete Heinrich aufmerkſam waͤhrend einer Stunde,
ohne daß ſie etwas uͤber die Sache ſprachen.
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/451>, abgerufen am 28.11.2024.
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