Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.Funfzehntes Kapitel. Jetzt war er auf dem Berge angekommen, Funfzehntes Kapitel. Jetzt war er auf dem Berge angekommen, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0478"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b #g">Funfzehntes Kapitel.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Jetzt war er auf dem Berge angekommen,<lb/> der gegenuͤber der Stadt lag, und er ſah ploͤtz¬<lb/> lich deren Linden hoch in den Himmel tauchen<lb/> und die goldenen Kronen der Muͤnſterthuͤrme in<lb/> der Abendſonne glaͤnzen. Weithin lag der See<lb/> gebreitet mit ſeinen blauen Waſſern, der gruͤne<lb/> Fluß ſtroͤmte ruhig aus demſelben durch die Stadt<lb/> hin und Heinrich fand es in ſeiner Freude ruͤh¬<lb/> rend und hoͤchſt zuverlaͤſſig, daß der Fluß waͤh¬<lb/> rend der ſieben Jahre auch nicht einen Augenblick<lb/> zu ſtroͤmen aufgehoͤrt habe. Aber ſeine Augen<lb/> hefteten ſich ſogleich wieder auf die goldene Abend¬<lb/> ſtadt und entdeckten eine Menge neuer Haͤuſer ſo¬<lb/> wie eine viel erweiterte Ausdehnung am See und<lb/> am Fluſſe hin. Nur das alte dunkle Gemaͤuer<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0478]
Funfzehntes Kapitel.
Jetzt war er auf dem Berge angekommen,
der gegenuͤber der Stadt lag, und er ſah ploͤtz¬
lich deren Linden hoch in den Himmel tauchen
und die goldenen Kronen der Muͤnſterthuͤrme in
der Abendſonne glaͤnzen. Weithin lag der See
gebreitet mit ſeinen blauen Waſſern, der gruͤne
Fluß ſtroͤmte ruhig aus demſelben durch die Stadt
hin und Heinrich fand es in ſeiner Freude ruͤh¬
rend und hoͤchſt zuverlaͤſſig, daß der Fluß waͤh¬
rend der ſieben Jahre auch nicht einen Augenblick
zu ſtroͤmen aufgehoͤrt habe. Aber ſeine Augen
hefteten ſich ſogleich wieder auf die goldene Abend¬
ſtadt und entdeckten eine Menge neuer Haͤuſer ſo¬
wie eine viel erweiterte Ausdehnung am See und
am Fluſſe hin. Nur das alte dunkle Gemaͤuer
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