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Keller, Gottfried: Sieben Legenden. Stuttgart, 1872.

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sam erkundet hatte, wandte sie ihre Erkenntniß dazu
an, ihren Gemahl zum Christenthum zu bekehren,
dem sie nach wie vor anhing, und sie ruhte nicht
eher, als bis Aquilinus sich öffentlich zu ihrem Glau¬
ben bekannte. Die legende erzählt nun weiter, wie
die ganze Familie nach Rom zurückkehrte um die
Zeit, da der christenfeindliche Valerianus zur Re¬
gierung gelangte, und wie nun während der aus¬
brechenden Verfolgungen Eugenia noch eine berühmte
Glaubensheldin und Märtyrerin wurde, welche vor
ihrem Tode die merkwürdigsten Wunder verrichtete.

Ihre Gewalt über Aquilinus war so groß ge¬
worden, daß sie auch die geistlichen Hyazinthen aus
Alexandrien mit nach Rom nehmen konnte, allwo
dieselben ebenfalls die Märtyrerkrone gewannen. Erst
neuerlich sind in einem Sarkophag der Katakomben ihre
Leiber vereinigt gefunden worden, gleich zwei Lämm¬
chen in einer Bratpfanne, und es hat sie Papst Pius
einer französischen Stadt geschenkt, welcher die Preu¬
ßen ihre Heiligen verbrannt haben. Ihre Fürsprache
soll namentlich für träge Schülerinnen gut sein, die
in ihren Studien zurückgeblieben sind.


ſam erkundet hatte, wandte ſie ihre Erkenntniß dazu
an, ihren Gemahl zum Chriſtenthum zu bekehren,
dem ſie nach wie vor anhing, und ſie ruhte nicht
eher, als bis Aquilinus ſich öffentlich zu ihrem Glau¬
ben bekannte. Die legende erzählt nun weiter, wie
die ganze Familie nach Rom zurückkehrte um die
Zeit, da der chriſtenfeindliche Valerianus zur Re¬
gierung gelangte, und wie nun während der aus¬
brechenden Verfolgungen Eugenia noch eine berühmte
Glaubensheldin und Märtyrerin wurde, welche vor
ihrem Tode die merkwürdigſten Wunder verrichtete.

Ihre Gewalt über Aquilinus war ſo groß ge¬
worden, daß ſie auch die geiſtlichen Hyazinthen aus
Alexandrien mit nach Rom nehmen konnte, allwo
dieſelben ebenfalls die Märtyrerkrone gewannen. Erſt
neuerlich ſind in einem Sarkophag der Katakomben ihre
Leiber vereinigt gefunden worden, gleich zwei Lämm¬
chen in einer Bratpfanne, und es hat ſie Papſt Pius
einer franzöſiſchen Stadt geſchenkt, welcher die Preu¬
ßen ihre Heiligen verbrannt haben. Ihre Fürſprache
ſoll namentlich für träge Schülerinnen gut ſein, die
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[28/0042] ſam erkundet hatte, wandte ſie ihre Erkenntniß dazu an, ihren Gemahl zum Chriſtenthum zu bekehren, dem ſie nach wie vor anhing, und ſie ruhte nicht eher, als bis Aquilinus ſich öffentlich zu ihrem Glau¬ ben bekannte. Die legende erzählt nun weiter, wie die ganze Familie nach Rom zurückkehrte um die Zeit, da der chriſtenfeindliche Valerianus zur Re¬ gierung gelangte, und wie nun während der aus¬ brechenden Verfolgungen Eugenia noch eine berühmte Glaubensheldin und Märtyrerin wurde, welche vor ihrem Tode die merkwürdigſten Wunder verrichtete. Ihre Gewalt über Aquilinus war ſo groß ge¬ worden, daß ſie auch die geiſtlichen Hyazinthen aus Alexandrien mit nach Rom nehmen konnte, allwo dieſelben ebenfalls die Märtyrerkrone gewannen. Erſt neuerlich ſind in einem Sarkophag der Katakomben ihre Leiber vereinigt gefunden worden, gleich zwei Lämm¬ chen in einer Bratpfanne, und es hat ſie Papſt Pius einer franzöſiſchen Stadt geſchenkt, welcher die Preu¬ ßen ihre Heiligen verbrannt haben. Ihre Fürſprache ſoll namentlich für träge Schülerinnen gut ſein, die in ihren Studien zurückgeblieben ſind.

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Sieben Legenden. Stuttgart, 1872, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_legenden_1872/42>, abgerufen am 23.11.2024.