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Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856.

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gesellen und gleich ihnen Fische fangen, so hätte
er einem in's Gesicht gespieen. Auch eilte er
jetzt hastig an ihnen vorüber hinter ihren Rücken
und eilte stromaufwärts gleich einem eigensinnigen
Schatten der Unterwelt, der sich zu seiner Ver¬
dammniß ein bequemes einsames Plätzchen sucht
an den dunkeln Wässern. Mit der Angelruthe
zu stehen hatten er und sein Sohn indessen keine
Geduld und sie erinnerten sich der Art, wie die
Bauern auf manche andere Weise etwa Fische
fangen, wenn sie übermüthig sind, besonders mit
den Händen in den Bächen; daher nahmen sie
die Ruthen nur zum Schein mit und gingen an
den Borden der Bäche hinauf, wo sie wußten,
daß es theure und gute Forellen gab.

Dem auf dem Lande zurückgebliebenen Marti
ging es inzwischen auch immer schlimmer und
es war ihm höchst langweilig dabei, so daß er,
anstatt auf seinem vernachlässigten Felde zu ar¬
beiten, ebenfalls auf das Fischen verfiel und
tagelang im Wasser herumflotschte. Vrenchen
durfte nicht von seiner Seite und mußte ihm
Eimer und Geräth nachtragen durch nasse Wie¬
sengründe, durch Bäche und Wassertümpel aller

geſellen und gleich ihnen Fiſche fangen, ſo hätte
er einem in's Geſicht geſpieen. Auch eilte er
jetzt haſtig an ihnen vorüber hinter ihren Rücken
und eilte ſtromaufwärts gleich einem eigenſinnigen
Schatten der Unterwelt, der ſich zu ſeiner Ver¬
dammniß ein bequemes einſames Plätzchen ſucht
an den dunkeln Wäſſern. Mit der Angelruthe
zu ſtehen hatten er und ſein Sohn indeſſen keine
Geduld und ſie erinnerten ſich der Art, wie die
Bauern auf manche andere Weiſe etwa Fiſche
fangen, wenn ſie übermüthig ſind, beſonders mit
den Händen in den Bächen; daher nahmen ſie
die Ruthen nur zum Schein mit und gingen an
den Borden der Bäche hinauf, wo ſie wußten,
daß es theure und gute Forellen gab.

Dem auf dem Lande zurückgebliebenen Marti
ging es inzwiſchen auch immer ſchlimmer und
es war ihm höchſt langweilig dabei, ſo daß er,
anſtatt auf ſeinem vernachläſſigten Felde zu ar¬
beiten, ebenfalls auf das Fiſchen verfiel und
tagelang im Waſſer herumflotſchte. Vrenchen
durfte nicht von ſeiner Seite und mußte ihm
Eimer und Geräth nachtragen durch naſſe Wie¬
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[254/0266] geſellen und gleich ihnen Fiſche fangen, ſo hätte er einem in's Geſicht geſpieen. Auch eilte er jetzt haſtig an ihnen vorüber hinter ihren Rücken und eilte ſtromaufwärts gleich einem eigenſinnigen Schatten der Unterwelt, der ſich zu ſeiner Ver¬ dammniß ein bequemes einſames Plätzchen ſucht an den dunkeln Wäſſern. Mit der Angelruthe zu ſtehen hatten er und ſein Sohn indeſſen keine Geduld und ſie erinnerten ſich der Art, wie die Bauern auf manche andere Weiſe etwa Fiſche fangen, wenn ſie übermüthig ſind, beſonders mit den Händen in den Bächen; daher nahmen ſie die Ruthen nur zum Schein mit und gingen an den Borden der Bäche hinauf, wo ſie wußten, daß es theure und gute Forellen gab. Dem auf dem Lande zurückgebliebenen Marti ging es inzwiſchen auch immer ſchlimmer und es war ihm höchſt langweilig dabei, ſo daß er, anſtatt auf ſeinem vernachläſſigten Felde zu ar¬ beiten, ebenfalls auf das Fiſchen verfiel und tagelang im Waſſer herumflotſchte. Vrenchen durfte nicht von ſeiner Seite und mußte ihm Eimer und Geräth nachtragen durch naſſe Wie¬ ſengründe, durch Bäche und Waſſertümpel aller

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_seldwyla_1856/266>, abgerufen am 26.11.2024.