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Keller, Gottfried: Das Sinngedicht. Berlin, 1882.

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barkeit der Kriegsflagge hinreichend zu begründen. Un¬
mittelbar darauf ließ Correa zwanzig Reiter und vierzig
Fußsoldaten an's Land setzen und dieselben auf zwei Wegen,
die er ihnen angab, nach Cercal marschiren; denn er ver¬
muthete mit Recht, daß die Uebelthäter sich dorthin ge¬
wendet. Sie lagen auch wirklich alle im tiefen Schlafe
in der Behausung der Feniza Mayor, als die Soldaten
nach Sonnenaufgang anlangten, und wurden zu ihrem
Entsetzen aufgeweckt und gebunden nach der Brandstätte
am Ufer zurückgeführt, auch eine Anzahl von Urkunds¬
personen aus dem Bergneste mitgenommen. Ein erfah¬
rener Untersuchungsrichter befand sich schon bei der
Expedition, welcher an Ort und Stelle die erste Erhebung
des Thatbestandes leitete und die Einzelverhöre vornahm.
Nachher wurden die Gefangenen auf das Admiralschiff
gebracht, wo unter einem Zelte das Gericht und neben
demselben der Admiral mit der Feldherrnbinde und dem
Orden des goldenen Vließes saß. Vor ihm stand nun
die Frau von Cercal inmitten ihres Anhanges, mit zer¬
rüttetem Aussehen, und sie starrte bald nach ihm hin,
bald nach den Richtern, bald nach den umstehenden Offi¬
cieren und Kriegern.

So treulich die seltsame Sippschaft früher zusammen
gehalten und so anhänglich die Dienstleute der Herrin
bisher geschienen, so gänzlich zertrümmert war jetzt das
alles. Eines sagte gegen das Andere aus, Eines gegen
Alle und Alle gegen Eines. Es ergab sich, daß die

barkeit der Kriegsflagge hinreichend zu begründen. Un¬
mittelbar darauf ließ Correa zwanzig Reiter und vierzig
Fußſoldaten an's Land ſetzen und dieſelben auf zwei Wegen,
die er ihnen angab, nach Cercal marſchiren; denn er ver¬
muthete mit Recht, daß die Uebelthäter ſich dorthin ge¬
wendet. Sie lagen auch wirklich alle im tiefen Schlafe
in der Behauſung der Feniza Mayor, als die Soldaten
nach Sonnenaufgang anlangten, und wurden zu ihrem
Entſetzen aufgeweckt und gebunden nach der Brandſtätte
am Ufer zurückgeführt, auch eine Anzahl von Urkunds¬
perſonen aus dem Bergneſte mitgenommen. Ein erfah¬
rener Unterſuchungsrichter befand ſich ſchon bei der
Expedition, welcher an Ort und Stelle die erſte Erhebung
des Thatbeſtandes leitete und die Einzelverhöre vornahm.
Nachher wurden die Gefangenen auf das Admiralſchiff
gebracht, wo unter einem Zelte das Gericht und neben
demſelben der Admiral mit der Feldherrnbinde und dem
Orden des goldenen Vließes ſaß. Vor ihm ſtand nun
die Frau von Cercal inmitten ihres Anhanges, mit zer¬
rüttetem Ausſehen, und ſie ſtarrte bald nach ihm hin,
bald nach den Richtern, bald nach den umſtehenden Offi¬
cieren und Kriegern.

So treulich die ſeltſame Sippſchaft früher zuſammen
gehalten und ſo anhänglich die Dienſtleute der Herrin
bisher geſchienen, ſo gänzlich zertrümmert war jetzt das
alles. Eines ſagte gegen das Andere aus, Eines gegen
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[298/0308] barkeit der Kriegsflagge hinreichend zu begründen. Un¬ mittelbar darauf ließ Correa zwanzig Reiter und vierzig Fußſoldaten an's Land ſetzen und dieſelben auf zwei Wegen, die er ihnen angab, nach Cercal marſchiren; denn er ver¬ muthete mit Recht, daß die Uebelthäter ſich dorthin ge¬ wendet. Sie lagen auch wirklich alle im tiefen Schlafe in der Behauſung der Feniza Mayor, als die Soldaten nach Sonnenaufgang anlangten, und wurden zu ihrem Entſetzen aufgeweckt und gebunden nach der Brandſtätte am Ufer zurückgeführt, auch eine Anzahl von Urkunds¬ perſonen aus dem Bergneſte mitgenommen. Ein erfah¬ rener Unterſuchungsrichter befand ſich ſchon bei der Expedition, welcher an Ort und Stelle die erſte Erhebung des Thatbeſtandes leitete und die Einzelverhöre vornahm. Nachher wurden die Gefangenen auf das Admiralſchiff gebracht, wo unter einem Zelte das Gericht und neben demſelben der Admiral mit der Feldherrnbinde und dem Orden des goldenen Vließes ſaß. Vor ihm ſtand nun die Frau von Cercal inmitten ihres Anhanges, mit zer¬ rüttetem Ausſehen, und ſie ſtarrte bald nach ihm hin, bald nach den Richtern, bald nach den umſtehenden Offi¬ cieren und Kriegern. So treulich die ſeltſame Sippſchaft früher zuſammen gehalten und ſo anhänglich die Dienſtleute der Herrin bisher geſchienen, ſo gänzlich zertrümmert war jetzt das alles. Eines ſagte gegen das Andere aus, Eines gegen Alle und Alle gegen Eines. Es ergab ſich, daß die

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Das Sinngedicht. Berlin, 1882, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_sinngedicht_1882/308>, abgerufen am 25.11.2024.