Frau Priorin gesprochen und diese darauf befohlen, daß man mich vorläufig in Stille und Ruhe da behalten solle, bis die Angelegenheit sich abgeklärt habe. Ich frühstückte also mit den Klosterfrauen, von denen fast alle noch die alten waren. Gleich nachher wurde unser Hausdiener gemeldet, welcher nach der Entdeckung meiner Flucht und nach erfolgtem Rathschlag von dem Fräulein Hansa und der Frau Lise mir nachgesandt worden und auf einem Flußdampfer herunter gefahren war. Der treue Mann, der nämliche, der jetzt noch bei uns ist, kannte die Schwester Klara und ihr Verhältniß zu meiner verstorbenen Mutter; als er mich daher in Begleit der Nonne am Sprachgitter erscheinen sah und wahrnahm, daß sich alles in Ordnung befand und ich soweit wohl aufgehoben sei, empfahl er sich bald und ruderte das Schifflein, das mich hergetragen, rüstig flußaufwärts, nachdem er den ihm gereichten Imbiß eingenommen.
Dergestalt blieb ich im Kloster sammt dem Plane, den ich im Kopfe barg. Gegen Abend aber erging sich Schwester Klara mit mir im Felde, wie sie vormals mit der Mutter gethan, und entlockte mir mit sanftem An¬ dringen die Ursache, die mich auf so unvermuthete Weise anher geführt.
Ich eröffnete ohne Zögern meinen Wunsch, mit ihrer Hülfe und dem Schutze dieses Klosters zur katholischen Religion überzutreten.
Klara erschrak zum zweiten Male über mich und
Frau Priorin geſprochen und dieſe darauf befohlen, daß man mich vorläufig in Stille und Ruhe da behalten ſolle, bis die Angelegenheit ſich abgeklärt habe. Ich frühſtückte alſo mit den Kloſterfrauen, von denen faſt alle noch die alten waren. Gleich nachher wurde unſer Hausdiener gemeldet, welcher nach der Entdeckung meiner Flucht und nach erfolgtem Rathſchlag von dem Fräulein Hanſa und der Frau Liſe mir nachgeſandt worden und auf einem Flußdampfer herunter gefahren war. Der treue Mann, der nämliche, der jetzt noch bei uns iſt, kannte die Schweſter Klara und ihr Verhältniß zu meiner verſtorbenen Mutter; als er mich daher in Begleit der Nonne am Sprachgitter erſcheinen ſah und wahrnahm, daß ſich alles in Ordnung befand und ich ſoweit wohl aufgehoben ſei, empfahl er ſich bald und ruderte das Schifflein, das mich hergetragen, rüſtig flußaufwärts, nachdem er den ihm gereichten Imbiß eingenommen.
Dergeſtalt blieb ich im Kloſter ſammt dem Plane, den ich im Kopfe barg. Gegen Abend aber erging ſich Schweſter Klara mit mir im Felde, wie ſie vormals mit der Mutter gethan, und entlockte mir mit ſanftem An¬ dringen die Urſache, die mich auf ſo unvermuthete Weiſe anher geführt.
Ich eröffnete ohne Zögern meinen Wunſch, mit ihrer Hülfe und dem Schutze dieſes Kloſters zur katholiſchen Religion überzutreten.
Klara erſchrak zum zweiten Male über mich und
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Frau Priorin geſprochen und dieſe darauf befohlen, daß
man mich vorläufig in Stille und Ruhe da behalten ſolle,
bis die Angelegenheit ſich abgeklärt habe. Ich frühſtückte
alſo mit den Kloſterfrauen, von denen faſt alle noch die
alten waren. Gleich nachher wurde unſer Hausdiener
gemeldet, welcher nach der Entdeckung meiner Flucht und
nach erfolgtem Rathſchlag von dem Fräulein Hanſa und
der Frau Liſe mir nachgeſandt worden und auf einem
Flußdampfer herunter gefahren war. Der treue Mann,
der nämliche, der jetzt noch bei uns iſt, kannte die Schweſter
Klara und ihr Verhältniß zu meiner verſtorbenen Mutter;
als er mich daher in Begleit der Nonne am Sprachgitter
erſcheinen ſah und wahrnahm, daß ſich alles in Ordnung
befand und ich ſoweit wohl aufgehoben ſei, empfahl er
ſich bald und ruderte das Schifflein, das mich hergetragen,
rüſtig flußaufwärts, nachdem er den ihm gereichten Imbiß
eingenommen.
Dergeſtalt blieb ich im Kloſter ſammt dem Plane, den
ich im Kopfe barg. Gegen Abend aber erging ſich
Schweſter Klara mit mir im Felde, wie ſie vormals mit
der Mutter gethan, und entlockte mir mit ſanftem An¬
dringen die Urſache, die mich auf ſo unvermuthete Weiſe
anher geführt.
Ich eröffnete ohne Zögern meinen Wunſch, mit ihrer
Hülfe und dem Schutze dieſes Kloſters zur katholiſchen
Religion überzutreten.
Klara erſchrak zum zweiten Male über mich und
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Keller, Gottfried: Das Sinngedicht. Berlin, 1882, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_sinngedicht_1882/405>, abgerufen am 21.11.2024.
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