an, die Luft durch diese engere Oeffnung durchzu- pressen. Man sieht dem Blasenden eben so, wie dem Singenden gar deutlich an, wie sehr sie bey hohen Tönen ihre Kräfte anstrengen müßen.
Bey der Trompete und dem Waldhorn thut also das trichterförmige Mundstück die Dienste des Luftröhrenkopfes, und die Lippen, die da die Stimmritze abgeben, werden in dieses Behältniß fest hineingedrückt. Bey der Hautbois, dem Fa- gotte dem Klarinet und allen den Blasinstrumenten mit Rohrmundstücken verhält es sich umgekehrt, da wird der Mund des Blasenden zum Luftröhrenkopf, und das Mundstück des Jnstruments zur Stimm- ritze, dieses wird in den Mund genommen, dann sind die Lippen die Bänder und Muskeln, die die röhrene Stimmritze mehr oder weniger zusammen- drücken, und den Grad des Tones bestimmen. Wir merken hier noch an, daß man bey der Erfindung aller solcher Jnstrumente, die einen der Menschen- stimme etwas ähnlichen Ton geben, immer denje- nigen Plan, wenigstens in der Hauptsache, folgen
mußte,
F 3
Von den Werkzeugen der Sprache.
an, die Luft durch dieſe engere Oeffnung durchzu- preſſen. Man ſieht dem Blaſenden eben ſo, wie dem Singenden gar deutlich an, wie ſehr ſie bey hohen Toͤnen ihre Kraͤfte anſtrengen muͤßen.
Bey der Trompete und dem Waldhorn thut alſo das trichterfoͤrmige Mundſtuͤck die Dienſte des Luftroͤhrenkopfes, und die Lippen, die da die Stimmritze abgeben, werden in dieſes Behaͤltniß feſt hineingedruͤckt. Bey der Hautbois, dem Fa- gotte dem Klarinet und allen den Blaſinſtrumenten mit Rohrmundſtuͤcken verhaͤlt es ſich umgekehrt, da wird der Mund des Blaſenden zum Luftroͤhrenkopf, und das Mundſtuͤck des Jnſtruments zur Stimm- ritze, dieſes wird in den Mund genommen, dann ſind die Lippen die Baͤnder und Muskeln, die die roͤhrene Stimmritze mehr oder weniger zuſammen- druͤcken, und den Grad des Tones beſtimmen. Wir merken hier noch an, daß man bey der Erfindung aller ſolcher Jnſtrumente, die einen der Menſchen- ſtimme etwas aͤhnlichen Ton geben, immer denje- nigen Plan, wenigſtens in der Hauptſache, folgen
mußte,
F 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0117"n="85"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von den Werkzeugen der Sprache.</hi></fw><lb/>
an, die Luft durch dieſe engere Oeffnung durchzu-<lb/>
preſſen. Man ſieht dem Blaſenden eben ſo, wie<lb/>
dem Singenden gar deutlich an, wie ſehr ſie bey<lb/>
hohen Toͤnen ihre Kraͤfte anſtrengen muͤßen.</p><lb/><p>Bey der Trompete und dem Waldhorn thut<lb/>
alſo das trichterfoͤrmige Mundſtuͤck die Dienſte des<lb/>
Luftroͤhrenkopfes, und die Lippen, die da die<lb/>
Stimmritze abgeben, werden in dieſes Behaͤltniß<lb/>
feſt hineingedruͤckt. Bey der Hautbois, dem Fa-<lb/>
gotte dem Klarinet und allen den Blaſinſtrumenten<lb/>
mit Rohrmundſtuͤcken verhaͤlt es ſich umgekehrt, da<lb/>
wird der Mund des Blaſenden zum Luftroͤhrenkopf,<lb/>
und das Mundſtuͤck des Jnſtruments zur Stimm-<lb/>
ritze, dieſes wird <hirendition="#b">in</hi> den Mund genommen, dann<lb/>ſind die Lippen die Baͤnder und Muskeln, die die<lb/>
roͤhrene Stimmritze mehr oder weniger zuſammen-<lb/>
druͤcken, und den Grad des Tones beſtimmen. Wir<lb/>
merken hier noch an, daß man bey der Erfindung<lb/>
aller ſolcher Jnſtrumente, die einen der Menſchen-<lb/>ſtimme etwas aͤhnlichen Ton geben, immer denje-<lb/>
nigen Plan, wenigſtens in der Hauptſache, folgen<lb/><fwplace="bottom"type="sig">F 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">mußte,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[85/0117]
Von den Werkzeugen der Sprache.
an, die Luft durch dieſe engere Oeffnung durchzu-
preſſen. Man ſieht dem Blaſenden eben ſo, wie
dem Singenden gar deutlich an, wie ſehr ſie bey
hohen Toͤnen ihre Kraͤfte anſtrengen muͤßen.
Bey der Trompete und dem Waldhorn thut
alſo das trichterfoͤrmige Mundſtuͤck die Dienſte des
Luftroͤhrenkopfes, und die Lippen, die da die
Stimmritze abgeben, werden in dieſes Behaͤltniß
feſt hineingedruͤckt. Bey der Hautbois, dem Fa-
gotte dem Klarinet und allen den Blaſinſtrumenten
mit Rohrmundſtuͤcken verhaͤlt es ſich umgekehrt, da
wird der Mund des Blaſenden zum Luftroͤhrenkopf,
und das Mundſtuͤck des Jnſtruments zur Stimm-
ritze, dieſes wird in den Mund genommen, dann
ſind die Lippen die Baͤnder und Muskeln, die die
roͤhrene Stimmritze mehr oder weniger zuſammen-
druͤcken, und den Grad des Tones beſtimmen. Wir
merken hier noch an, daß man bey der Erfindung
aller ſolcher Jnſtrumente, die einen der Menſchen-
ſtimme etwas aͤhnlichen Ton geben, immer denje-
nigen Plan, wenigſtens in der Hauptſache, folgen
mußte,
F 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/117>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.