Läppchen die Eigenschaft der Stimmritze an. Es wird nämlich durch die Gewalt der durchdringenden Luft zum zittern, das ist, zu einem sehr geschwin- de wiederhohlten Anschlagen an die Wand des Schlun- des gebracht, wodurch ein Laut entsteht, der sich jedoch von dem Laut, den die wahre Stimmritze gibt, dadurch unterscheidet, daß er immer rauh und schnarrend ist.
Die andere Lage ist, wenn der Schlafende die Luft durch den offenen Mund einzieht, während dessen die Nase durch das Läppchen verschlossen gehalten wird. Wenn da die Zunge mit ihrem Hintertheile zu hoch liegt, und fast den weichen Gaumen(*) berührt, so entsteht wieder, wie in dem vorigen Falle, ei- ne zu kleine Oeffnung, der weiche Gaumen wird zum Zittern gebracht, und thut das, was oben das Läppchen bey der Nase gethan hat.
Endlich
(*) Was der weiche Gaumen ist, wird unten bey der Beschreibung des Mundes vorkommen, hier kann man ihn inzwischen schon aus der Zeichnung Tab. III. Fig. 4. und 5. lit. a. abnehmen.
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Von den Werkzeugen der Sprache.
Laͤppchen die Eigenſchaft der Stimmritze an. Es wird naͤmlich durch die Gewalt der durchdringenden Luft zum zittern, das iſt, zu einem ſehr geſchwin- de wiederhohlten Anſchlagen an die Wand des Schlun- des gebracht, wodurch ein Laut entſteht, der ſich jedoch von dem Laut, den die wahre Stimmritze gibt, dadurch unterſcheidet, daß er immer rauh und ſchnarrend iſt.
Die andere Lage iſt, wenn der Schlafende die Luft durch den offenen Mund einzieht, waͤhrend deſſen die Naſe durch das Laͤppchen verſchloſſen gehalten wird. Wenn da die Zunge mit ihrem Hintertheile zu hoch liegt, und faſt den weichen Gaumen(*) beruͤhrt, ſo entſteht wieder, wie in dem vorigen Falle, ei- ne zu kleine Oeffnung, der weiche Gaumen wird zum Zittern gebracht, und thut das, was oben das Laͤppchen bey der Naſe gethan hat.
Endlich
(*) Was der weiche Gaumen iſt, wird unten bey der Beſchreibung des Mundes vorkommen, hier kann man ihn inzwiſchen ſchon aus der Zeichnung Tab. III. Fig. 4. und 5. lit. a. abnehmen.
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Von den Werkzeugen der Sprache.
Laͤppchen die Eigenſchaft der Stimmritze an. Es
wird naͤmlich durch die Gewalt der durchdringenden
Luft zum zittern, das iſt, zu einem ſehr geſchwin-
de wiederhohlten Anſchlagen an die Wand des Schlun-
des gebracht, wodurch ein Laut entſteht, der ſich
jedoch von dem Laut, den die wahre Stimmritze
gibt, dadurch unterſcheidet, daß er immer rauh und
ſchnarrend iſt.
Die andere Lage iſt, wenn der Schlafende die
Luft durch den offenen Mund einzieht, waͤhrend deſſen
die Naſe durch das Laͤppchen verſchloſſen gehalten
wird. Wenn da die Zunge mit ihrem Hintertheile zu
hoch liegt, und faſt den weichen Gaumen (*) beruͤhrt,
ſo entſteht wieder, wie in dem vorigen Falle, ei-
ne zu kleine Oeffnung, der weiche Gaumen wird
zum Zittern gebracht, und thut das, was oben das
Laͤppchen bey der Naſe gethan hat.
Endlich
(*) Was der weiche Gaumen iſt, wird unten bey
der Beſchreibung des Mundes vorkommen, hier kann
man ihn inzwiſchen ſchon aus der Zeichnung Tab. III.
Fig. 4. und 5. lit. a. abnehmen.
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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/149>, abgerufen am 16.07.2024.
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