anderen Mitlauter nach sich haben, und werden erst dann vernehmlich, wenn man diesen nachfol- genden Buchstaben schon hört. Wenn eine Sylbe mit einem der obigen drey Buchstaben anfängt, so wird er erst durch den darauffolgenden vernommen, wie z. B. in Knall, Pest, Prinz, Tod, Tracht. Kommt aber einer dieser Buchstaben am Ende des Wortes, wo er keinen Nachfolger mehr hat, so muß ihm doch wenigstens ein Hauch oder stimm- loser kurzanhaltender Wind nachfolgen, sonst hört man ihn nicht.
Wenn einer dieser drey Buchstaben am En- de französischer Wörter vorkömmt, so läßt man ihn entweder ganz weg, wie in Estomac trop tant, oder es wird noch ein sogenanntes stummes e (e muet) dazu gesetzt, wie in fabrique, Pipe, Tante; und da wird er wie im Deutschen ausgesprochen. Die Jta- liäner aber haben nicht ein einziges Wort, das sich mit einem dieser drey Buchstaben endigte. Es folgt ihnen immer noch ein klarer Selbstlauter nach, Zac- co, troppo, bastante. Weil der Jtaliäner zu unserem schwachen Hauch oder Wind, mit dem wir diese
Buch-
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Von den Lauten oder Buchſtaben.
anderen Mitlauter nach ſich haben, und werden erſt dann vernehmlich, wenn man dieſen nachfol- genden Buchſtaben ſchon hoͤrt. Wenn eine Sylbe mit einem der obigen drey Buchſtaben anfaͤngt, ſo wird er erſt durch den darauffolgenden vernommen, wie z. B. in Knall, Peſt, Prinz, Tod, Tracht. Kommt aber einer dieſer Buchſtaben am Ende des Wortes, wo er keinen Nachfolger mehr hat, ſo muß ihm doch wenigſtens ein Hauch oder ſtimm- loſer kurzanhaltender Wind nachfolgen, ſonſt hoͤrt man ihn nicht.
Wenn einer dieſer drey Buchſtaben am En- de franzoͤſiſcher Woͤrter vorkoͤmmt, ſo laͤßt man ihn entweder ganz weg, wie in Eſtomac trop tant, oder es wird noch ein ſogenanntes ſtummes e (e muët) dazu geſetzt, wie in fabrique, Pipe, Tante; und da wird er wie im Deutſchen ausgeſprochen. Die Jta- liaͤner aber haben nicht ein einziges Wort, das ſich mit einem dieſer drey Buchſtaben endigte. Es folgt ihnen immer noch ein klarer Selbſtlauter nach, Zac- co, troppo, baſtante. Weil der Jtaliaͤner zu unſerem ſchwachen Hauch oder Wind, mit dem wir dieſe
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Von den Lauten oder Buchſtaben.
anderen Mitlauter nach ſich haben, und werden
erſt dann vernehmlich, wenn man dieſen nachfol-
genden Buchſtaben ſchon hoͤrt. Wenn eine Sylbe
mit einem der obigen drey Buchſtaben anfaͤngt, ſo
wird er erſt durch den darauffolgenden vernommen,
wie z. B. in Knall, Peſt, Prinz, Tod, Tracht.
Kommt aber einer dieſer Buchſtaben am Ende des
Wortes, wo er keinen Nachfolger mehr hat, ſo
muß ihm doch wenigſtens ein Hauch oder ſtimm-
loſer kurzanhaltender Wind nachfolgen, ſonſt hoͤrt
man ihn nicht.
Wenn einer dieſer drey Buchſtaben am En-
de franzoͤſiſcher Woͤrter vorkoͤmmt, ſo laͤßt man ihn
entweder ganz weg, wie in Eſtomac trop tant, oder
es wird noch ein ſogenanntes ſtummes e (e muët)
dazu geſetzt, wie in fabrique, Pipe, Tante; und da
wird er wie im Deutſchen ausgeſprochen. Die Jta-
liaͤner aber haben nicht ein einziges Wort, das ſich
mit einem dieſer drey Buchſtaben endigte. Es folgt
ihnen immer noch ein klarer Selbſtlauter nach, Zac-
co, troppo, baſtante. Weil der Jtaliaͤner zu unſerem
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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/279>, abgerufen am 23.11.2024.
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