Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Lauten oder Buchstaben.
von einer zu der anderen Lage zu vermeiden. z. B.
wenn wir Gut sagen wollen, so liegen die Lip-
pen schon während dem G in der Lage, die zu dem
U gehört, nämlich in dem ersten Grad offen, und
wie die Zunge den weichen Gaumen verläßt,
so hört man auch schon das U ohne den Mund
mehr zu bewegen. Bey Gold sind die Lippen wäh-
rend des G schon etwas weiter offen, bey giessen
noch weiter, u. s. f.(*)

§. 150.

Noch eine besondere Anmerkung verdienet das
G, wenn es zu Ende eines Wortes nach dem N
steht, z. B. Jn Ring lang Ahndung. Hier
verliert sowohl das N als das G seine Haupt-
eigenschaft, und beyde schmelzen so in Eines zusam-

men
(*) Dieser ganze Absatz ist auch auf D, T, K, L, und
mehr andere Buchstaben anwendbar, wie jedermann
leicht selbst finden wird. Jch habe diese Bemerkung hier
bey dem G angebracht, weil ich sie eben dazumal mach-
te, als ich von diesem Buchstaben schrieb.

Von den Lauten oder Buchſtaben.
von einer zu der anderen Lage zu vermeiden. z. B.
wenn wir Gut ſagen wollen, ſo liegen die Lip-
pen ſchon waͤhrend dem G in der Lage, die zu dem
U gehoͤrt, naͤmlich in dem erſten Grad offen, und
wie die Zunge den weichen Gaumen verlaͤßt,
ſo hoͤrt man auch ſchon das U ohne den Mund
mehr zu bewegen. Bey Gold ſind die Lippen waͤh-
rend des G ſchon etwas weiter offen, bey gieſſen
noch weiter, u. ſ. f.(*)

§. 150.

Noch eine beſondere Anmerkung verdienet das
G, wenn es zu Ende eines Wortes nach dem N
ſteht, z. B. Jn Ring lang Ahndung. Hier
verliert ſowohl das N als das G ſeine Haupt-
eigenſchaft, und beyde ſchmelzen ſo in Eines zuſam-

men
(*) Dieſer ganze Abſatz iſt auch auf D, T, K, L, und
mehr andere Buchſtaben anwendbar, wie jedermann
leicht ſelbſt finden wird. Jch habe dieſe Bemerkung hier
bey dem G angebracht, weil ich ſie eben dazumal mach-
te, als ich von dieſem Buchſtaben ſchrieb.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0327" n="269"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Lauten oder Buch&#x017F;taben.</hi></fw><lb/>
von einer zu der anderen Lage zu vermeiden. z. B.<lb/>
wenn wir <hi rendition="#b">Gut</hi> &#x017F;agen wollen, &#x017F;o liegen die Lip-<lb/>
pen &#x017F;chon wa&#x0364;hrend dem <hi rendition="#aq">G</hi> in der Lage, die zu dem<lb/><hi rendition="#aq">U</hi> geho&#x0364;rt, na&#x0364;mlich in dem er&#x017F;ten Grad offen, und<lb/>
wie die Zunge den weichen Gaumen verla&#x0364;ßt,<lb/>
&#x017F;o ho&#x0364;rt man auch &#x017F;chon das <hi rendition="#aq">U</hi> ohne den Mund<lb/>
mehr zu bewegen. Bey <hi rendition="#b">Gold</hi> &#x017F;ind die Lippen wa&#x0364;h-<lb/>
rend des <hi rendition="#aq">G</hi> &#x017F;chon etwas weiter offen, bey <hi rendition="#b">gie&#x017F;&#x017F;en</hi><lb/>
noch weiter, u. &#x017F;. f.<note place="foot" n="(*)">Die&#x017F;er ganze Ab&#x017F;atz i&#x017F;t auch auf <hi rendition="#aq">D, T, K, L,</hi> und<lb/>
mehr andere Buch&#x017F;taben anwendbar, wie jedermann<lb/>
leicht &#x017F;elb&#x017F;t finden wird. Jch habe die&#x017F;e Bemerkung hier<lb/>
bey dem <hi rendition="#aq">G</hi> angebracht, weil ich &#x017F;ie eben dazumal mach-<lb/>
te, als ich von die&#x017F;em Buch&#x017F;taben &#x017F;chrieb.</note></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 150.</head><lb/>
              <p>Noch eine be&#x017F;ondere Anmerkung verdienet das<lb/><hi rendition="#aq">G</hi>, wenn es zu Ende eines Wortes nach dem <hi rendition="#aq">N</hi><lb/>
&#x017F;teht, z. B. Jn <hi rendition="#b">Ring lang Ahndung.</hi> Hier<lb/>
verliert &#x017F;owohl das <hi rendition="#aq">N</hi> als das <hi rendition="#aq">G</hi> &#x017F;eine Haupt-<lb/>
eigen&#x017F;chaft, und beyde &#x017F;chmelzen &#x017F;o in Eines zu&#x017F;am-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0327] Von den Lauten oder Buchſtaben. von einer zu der anderen Lage zu vermeiden. z. B. wenn wir Gut ſagen wollen, ſo liegen die Lip- pen ſchon waͤhrend dem G in der Lage, die zu dem U gehoͤrt, naͤmlich in dem erſten Grad offen, und wie die Zunge den weichen Gaumen verlaͤßt, ſo hoͤrt man auch ſchon das U ohne den Mund mehr zu bewegen. Bey Gold ſind die Lippen waͤh- rend des G ſchon etwas weiter offen, bey gieſſen noch weiter, u. ſ. f. (*) §. 150. Noch eine beſondere Anmerkung verdienet das G, wenn es zu Ende eines Wortes nach dem N ſteht, z. B. Jn Ring lang Ahndung. Hier verliert ſowohl das N als das G ſeine Haupt- eigenſchaft, und beyde ſchmelzen ſo in Eines zuſam- men (*) Dieſer ganze Abſatz iſt auch auf D, T, K, L, und mehr andere Buchſtaben anwendbar, wie jedermann leicht ſelbſt finden wird. Jch habe dieſe Bemerkung hier bey dem G angebracht, weil ich ſie eben dazumal mach- te, als ich von dieſem Buchſtaben ſchrieb.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/327
Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/327>, abgerufen am 23.11.2024.