ren Kanal, je nachdem es der folgende Selbstlauter erfordert.
4. Die Zähne ohne Antheil.
5. Die Lippen bis auf eine sehr kleine läng- liche Oeffnung geschlossen.
Bey dem W werden die Ränder der beyden Lippen so wie bey dem B zusammengezogen, nur daß sie sich nicht ganz schliessen, sondern nur eben so viel Oeffnung lassen, daß etwas Luft hinauszie- hen kann. Die Stimme tönet wie bey dem B mit, aber mit dem Unterschied, daß sie hier nicht ganz eingeschlossen wird, sondern zwischen den Lippen ei- nen Ausgang findet. Da aber dieser Ausgang sehr klein ist, so entstehen hieraus zwey Dinge: erstens, daß die halbeingesperrte Stimme nur dumpf lauten kann, zweytens, daß die Luft sich mit Gewalt durch- drängen muß, und daher nothwendig ein Wind- brausen verursachet, und eben diese zwey Dinge, nämlich das Windbrausen mit der dumpfen Stimme vereiniget geben das W. Die Sache noch kürzer zu fassen, ist Wsagen nichts anders als mit dem Munde blasen, und die Stimme mit-
tö-
IV. Abtheilung.
ren Kanal, je nachdem es der folgende Selbſtlauter erfordert.
4. Die Zaͤhne ohne Antheil.
5. Die Lippen bis auf eine ſehr kleine laͤng- liche Oeffnung geſchloſſen.
Bey dem W werden die Raͤnder der beyden Lippen ſo wie bey dem B zuſammengezogen, nur daß ſie ſich nicht ganz ſchlieſſen, ſondern nur eben ſo viel Oeffnung laſſen, daß etwas Luft hinauszie- hen kann. Die Stimme toͤnet wie bey dem B mit, aber mit dem Unterſchied, daß ſie hier nicht ganz eingeſchloſſen wird, ſondern zwiſchen den Lippen ei- nen Ausgang findet. Da aber dieſer Ausgang ſehr klein iſt, ſo entſtehen hieraus zwey Dinge: erſtens, daß die halbeingeſperrte Stimme nur dumpf lauten kann, zweytens, daß die Luft ſich mit Gewalt durch- draͤngen muß, und daher nothwendig ein Wind- brauſen verurſachet, und eben dieſe zwey Dinge, naͤmlich das Windbrauſen mit der dumpfen Stimme vereiniget geben das W. Die Sache noch kuͤrzer zu faſſen, iſt Wſagen nichts anders als mit dem Munde blaſen, und die Stimme mit-
toͤ-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><list><item><pbfacs="#f0424"n="362"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IV</hi>. Abtheilung.</hi></fw><lb/><hirendition="#et">ren Kanal, je nachdem es der folgende<lb/>
Selbſtlauter erfordert.</hi></item><lb/><item>4. Die Zaͤhne ohne Antheil.</item><lb/><item>5. Die Lippen bis auf eine ſehr kleine laͤng-<lb/><hirendition="#et">liche Oeffnung geſchloſſen.</hi></item></list><lb/><p>Bey dem <hirendition="#aq">W</hi> werden die Raͤnder der beyden<lb/>
Lippen ſo wie bey dem <hirendition="#aq">B</hi> zuſammengezogen, nur<lb/>
daß ſie ſich nicht ganz ſchlieſſen, ſondern nur eben<lb/>ſo viel Oeffnung laſſen, daß etwas Luft hinauszie-<lb/>
hen kann. Die Stimme toͤnet wie bey dem <hirendition="#aq">B</hi> mit,<lb/>
aber mit dem Unterſchied, daß ſie hier nicht ganz<lb/>
eingeſchloſſen wird, ſondern zwiſchen den Lippen ei-<lb/>
nen Ausgang findet. Da aber dieſer Ausgang ſehr<lb/>
klein iſt, ſo entſtehen hieraus zwey Dinge: erſtens,<lb/>
daß die halbeingeſperrte Stimme nur dumpf lauten<lb/>
kann, zweytens, daß die Luft ſich mit Gewalt durch-<lb/>
draͤngen muß, und daher nothwendig ein Wind-<lb/>
brauſen verurſachet, und eben dieſe zwey Dinge,<lb/>
naͤmlich das Windbrauſen mit der dumpfen Stimme<lb/>
vereiniget geben das <hirendition="#aq">W</hi>. Die Sache noch kuͤrzer<lb/>
zu faſſen, iſt <hirendition="#aq">W</hi><hirendition="#b">ſagen</hi> nichts anders als <hirendition="#b">mit<lb/>
dem Munde blaſen, und die Stimme mit-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">toͤ-</hi></fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[362/0424]
IV. Abtheilung.
ren Kanal, je nachdem es der folgende
Selbſtlauter erfordert.
4. Die Zaͤhne ohne Antheil.
5. Die Lippen bis auf eine ſehr kleine laͤng-
liche Oeffnung geſchloſſen.
Bey dem W werden die Raͤnder der beyden
Lippen ſo wie bey dem B zuſammengezogen, nur
daß ſie ſich nicht ganz ſchlieſſen, ſondern nur eben
ſo viel Oeffnung laſſen, daß etwas Luft hinauszie-
hen kann. Die Stimme toͤnet wie bey dem B mit,
aber mit dem Unterſchied, daß ſie hier nicht ganz
eingeſchloſſen wird, ſondern zwiſchen den Lippen ei-
nen Ausgang findet. Da aber dieſer Ausgang ſehr
klein iſt, ſo entſtehen hieraus zwey Dinge: erſtens,
daß die halbeingeſperrte Stimme nur dumpf lauten
kann, zweytens, daß die Luft ſich mit Gewalt durch-
draͤngen muß, und daher nothwendig ein Wind-
brauſen verurſachet, und eben dieſe zwey Dinge,
naͤmlich das Windbrauſen mit der dumpfen Stimme
vereiniget geben das W. Die Sache noch kuͤrzer
zu faſſen, iſt W ſagen nichts anders als mit
dem Munde blaſen, und die Stimme mit-
toͤ-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/424>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.