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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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künstlichen Wercken.
Schrit/ zu Garten vnd Feldern zugerichtet. Die Stad Nini-
ve sol fast dergleichen Mawren an der grösse vnd weite gehabt
haben. Diese Stad Babylon/ ist der Chaldeer Häuptstadt
gewesen/ dadurch der Fluß Euphrates gelauffen/ an einem
sehr fruchtbaren Ort des Landes. Etliche schreiben/ sie seye
schon von den Nachkömlingen des Ertzvaters Noah zu ba-Hierony m.
in c. 2. Hos[]

wen angefangen worden/ aber Semiramis die Königin hats
hernach erst so herrlich erbawet.

Zu dieser Stadt Zierd vnd Nutzbarkeit/ hat auch nicht
wenig geholffen/ Hortus Babylonis pensilis, der wunderba-
re Garte der obbemelten Königin. Denn gleich wie sie die
gantze Stadt Babylon gar vberaus herrlich gezieret mit einer
grossen steinern Brücken vber den Euphrat/ vnd einem könig-
lichen Pallast: Also hat sie insonderheit auff diesen Garten
viel gewendet/ welcher sehr künstlich erbawet stunde/ auff hoch-
gemawrten Seulen vnd Gewelben/ mit steinern Taffeln oder
Schalen gepflastert vnd vergossen/ vnd so hoch mit guter Er-
den erschüttet/ daß Bäwme in 500. Schuch hoch/ auch man-
cherley herrliche Früchte vnd Gewächse/ zur Speise/ Artzneyen
vnd andern Nützungen/ auch zu Nutz vnd Ergetzligkeit dienlich/
darinnen gewachsen seyn/ vnd erbawet worden. Dieser Garte
war von weiten wie ein grüner Wald auff einem Berge anzu-
schen: An die 4. Ecken des Gartens/ waren 4. Wasserkünste
gesetzet/ welche das Wasser aus dem durchfliessenden Eu-
phrate geschöpffet/ vnd den Garten gewässert haben.

IV. COLOSSUS SOLIS, Das grosse Bild/ ausSuidas & alij.
Ertz/ der Sonnen zu Ehren auffgerichtet/ in der Insul Rho-
dis: Dieweil am selben Ort kein Tag des gantzen Jahrs vber/
so nebelicht oder dunckel/ daran man nicht die Sonne sehen
könte. Von welchem Werck die Autores schreiben/ es sey
zwar der grösse wegen formidabile, schrecklich/ aber nicht

ama-

kuͤnſtlichen Wercken.
Schrit/ zu Garten vnd Feldern zugerichtet. Die Stad Nini-
ve ſol faſt dergleichen Mawren an der groͤſſe vnd weite gehabt
haben. Dieſe Stad Babylon/ iſt der Chaldeer Haͤuptſtadt
geweſen/ dadurch der Fluß Euphrates gelauffen/ an einem
ſehr fruchtbaren Ort des Landes. Etliche ſchreiben/ ſie ſeye
ſchon von den Nachkoͤmlingen des Ertzvaters Noah zu ba-Hierony m.
in c. 2. Hoſ[]

wen angefangen worden/ aber Semiramis die Koͤnigin hats
hernach erſt ſo herrlich erbawet.

Zu dieſer Stadt Zierd vnd Nutzbarkeit/ hat auch nicht
wenig geholffen/ Hortus Babylonis penſilis, der wunderba-
re Garte der obbemelten Koͤnigin. Denn gleich wie ſie die
gantze Stadt Babylon gar vberaus herrlich gezieret mit einer
groſſen ſteinern Bruͤcken vber den Euphrat/ vnd einem koͤnig-
lichen Pallaſt: Alſo hat ſie inſonderheit auff dieſen Garten
viel gewendet/ welcher ſehr kuͤnſtlich erbawet ſtunde/ auff hoch-
gemawrten Seulen vnd Gewelben/ mit ſteinern Taffeln oder
Schalen gepflaſtert vnd vergoſſen/ vnd ſo hoch mit guter Er-
den erſchuͤttet/ daß Baͤwme in 500. Schuch hoch/ auch man-
cherley herrliche Fruͤchte vñ Gewaͤchſe/ zur Speiſe/ Artzneyen
vñ andern Nuͤtzungen/ auch zu Nutz vñ Ergetzligkeit dienlich/
darinnen gewachſen ſeyn/ vnd erbawet worden. Dieſer Garte
war von weiten wie ein gruͤner Wald auff einem Berge anzu-
ſchen: An die 4. Ecken des Gartens/ waren 4. Waſſerkuͤnſte
geſetzet/ welche das Waſſer aus dem durchflieſſenden Eu-
phrate geſchoͤpffet/ vnd den Garten gewaͤſſert haben.

IV. COLOSSUS SOLIS, Das groſſe Bild/ ausSuidas & alij.
Ertz/ der Sonnen zu Ehren auffgerichtet/ in der Inſul Rho-
dis: Dieweil am ſelben Ort kein Tag des gantzen Jahrs vber/
ſo nebelicht oder dunckel/ daran man nicht die Sonne ſehen
koͤnte. Von welchem Werck die Autores ſchreiben/ es ſey
zwar der groͤſſe wegen formidabile, ſchrecklich/ aber nicht

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[103/0115] kuͤnſtlichen Wercken. Schrit/ zu Garten vnd Feldern zugerichtet. Die Stad Nini- ve ſol faſt dergleichen Mawren an der groͤſſe vnd weite gehabt haben. Dieſe Stad Babylon/ iſt der Chaldeer Haͤuptſtadt geweſen/ dadurch der Fluß Euphrates gelauffen/ an einem ſehr fruchtbaren Ort des Landes. Etliche ſchreiben/ ſie ſeye ſchon von den Nachkoͤmlingen des Ertzvaters Noah zu ba- wen angefangen worden/ aber Semiramis die Koͤnigin hats hernach erſt ſo herrlich erbawet. Hierony m. in c. 2. Hoſ_ Zu dieſer Stadt Zierd vnd Nutzbarkeit/ hat auch nicht wenig geholffen/ Hortus Babylonis penſilis, der wunderba- re Garte der obbemelten Koͤnigin. Denn gleich wie ſie die gantze Stadt Babylon gar vberaus herrlich gezieret mit einer groſſen ſteinern Bruͤcken vber den Euphrat/ vnd einem koͤnig- lichen Pallaſt: Alſo hat ſie inſonderheit auff dieſen Garten viel gewendet/ welcher ſehr kuͤnſtlich erbawet ſtunde/ auff hoch- gemawrten Seulen vnd Gewelben/ mit ſteinern Taffeln oder Schalen gepflaſtert vnd vergoſſen/ vnd ſo hoch mit guter Er- den erſchuͤttet/ daß Baͤwme in 500. Schuch hoch/ auch man- cherley herrliche Fruͤchte vñ Gewaͤchſe/ zur Speiſe/ Artzneyen vñ andern Nuͤtzungen/ auch zu Nutz vñ Ergetzligkeit dienlich/ darinnen gewachſen ſeyn/ vnd erbawet worden. Dieſer Garte war von weiten wie ein gruͤner Wald auff einem Berge anzu- ſchen: An die 4. Ecken des Gartens/ waren 4. Waſſerkuͤnſte geſetzet/ welche das Waſſer aus dem durchflieſſenden Eu- phrate geſchoͤpffet/ vnd den Garten gewaͤſſert haben. IV. COLOSSUS SOLIS, Das groſſe Bild/ aus Ertz/ der Sonnen zu Ehren auffgerichtet/ in der Inſul Rho- dis: Dieweil am ſelben Ort kein Tag des gantzen Jahrs vber/ ſo nebelicht oder dunckel/ daran man nicht die Sonne ſehen koͤnte. Von welchem Werck die Autores ſchreiben/ es ſey zwar der groͤſſe wegen formidabile, ſchrecklich/ aber nicht ama- Suidas & alij.

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/115>, abgerufen am 24.11.2024.