Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.Von alten vnd newen Stein gemacht (welcher noch zu Rom zu sehen ist) lieset mandiese Verß: Silapis est unus, die qua fuit arte levatus, Sed si sunt plures, dic ubi congeries. Das ist: Ist diese Last nur ein Stein/ so sage an/ wie man jhn in Comp. Cosmogr. Etliche Autores nennen die Egyptische Könige/ sol- III. MURI BABYLONIS. Die Stadmawren der al- Schrit/
Von alten vnd newen Stein gemacht (welcher noch zu Rom zu ſehen iſt) lieſet mandieſe Verß: Silapis eſt unus, die quâ fuit arte levatus, Sed ſi ſunt plures, dic ubi congeries. Das iſt: Iſt dieſe Laſt nur ein Stein/ ſo ſage an/ wie man jhn in Comp. Coſmogr. Etliche Autores nennen die Egyptiſche Koͤnige/ ſol- III. MURI BABYLONIS. Die Stadmawren der al- Schrit/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="102"/><fw place="top" type="header">Von alten vnd newen</fw><lb/> Stein gemacht (welcher noch zu Rom zu ſehen iſt) lieſet man<lb/> dieſe Verß:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Silapis eſt unus, die quâ fuit arte levatus,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Sed ſi ſunt plures, dic ubi congeries.</hi> </l> </lg><lb/> <p> <hi rendition="#c">Das iſt:</hi> </p><lb/> <p>Iſt dieſe Laſt nur ein Stein/ ſo ſage an/ wie man jhn<lb/> auffgehoben/ Seynds aber viel Steine/ ſo zeige an/ wie vnd<lb/> wo ſie zuſammen gefuͤget ſeyn.</p><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">Matth. Quad.<lb/> in Comp.<lb/> Coſmogr.</hi> </note> <p>Etliche <hi rendition="#aq">Autores</hi> nennen die Egyptiſche Koͤnige/ ſol-<lb/> cher Gebaͤwde wegen/ <hi rendition="#aq">Aſinos coronatos,</hi> gekroͤnte Eſel/ vnd<lb/> ſagen/ es ſey nur eine vnnuͤtze Geldpralerey/ vnd ſehr ſchlechte<lb/> Gedaͤchtniß/ weilen man nicht gewiß wiſſen moͤge/ welcher<lb/> Koͤnig oder Bawmeiſter ſolche Pyramides gebawet haben/<lb/> hette auch das Geld viel zu nuͤtzlichern Gebaͤwden koͤnnen vnd<lb/> ſollen angewendet werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">III. MURI BABYLONIS.</hi> Die Stadmawren der al-<lb/> ten herrlichen Stadt Babylon/ im Aſſyriſchen Lande/ von der<lb/> Koͤnigin Semiramis erbawet/ daran eine vnzehlige Menge<lb/> Volcks/ als drey mal hundert tauſend Menſchen gearbeitet/<lb/> das alle Tage ein <hi rendition="#aq">Stadium,</hi> (iſt ſo weit als 125. Schrit) vnd<lb/> die gantze Mawren mit aller Zugehoͤr/ inner Jahres Friſt ver-<lb/> fertiget worden. Sind gebawet geweſen aus Ziegelſteinen/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Strabo. Plin.<lb/> & alij.</hi></note>die Hoͤhe derſelben war 200. Werckſchuch/ ſo hoch/ daß<lb/> manns nicht erſteigen koͤnnen. Die Breite war 50. Werck-<lb/> ſchuch/ daß oben darauff zwo wagenfuhr einander gar raͤum-<lb/> lich außweichen/ ja ein Wagen ſich vmbwenden kuͤnte. Es<lb/> waren auch an dieſer Mawren 250. groſſe Thuͤrm/ in einer<lb/> weiten von einander/ daraus denn die Veſte dieſer Mawren<lb/> leichtlich zuerachten. Zwiſchen den Mawren inwendig/ vnd<lb/> den nechſten Haͤuſern war Raum eines <hi rendition="#aq">Stadij,</hi> oder 125.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schrit/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0114]
Von alten vnd newen
Stein gemacht (welcher noch zu Rom zu ſehen iſt) lieſet man
dieſe Verß:
Silapis eſt unus, die quâ fuit arte levatus,
Sed ſi ſunt plures, dic ubi congeries.
Das iſt:
Iſt dieſe Laſt nur ein Stein/ ſo ſage an/ wie man jhn
auffgehoben/ Seynds aber viel Steine/ ſo zeige an/ wie vnd
wo ſie zuſammen gefuͤget ſeyn.
Etliche Autores nennen die Egyptiſche Koͤnige/ ſol-
cher Gebaͤwde wegen/ Aſinos coronatos, gekroͤnte Eſel/ vnd
ſagen/ es ſey nur eine vnnuͤtze Geldpralerey/ vnd ſehr ſchlechte
Gedaͤchtniß/ weilen man nicht gewiß wiſſen moͤge/ welcher
Koͤnig oder Bawmeiſter ſolche Pyramides gebawet haben/
hette auch das Geld viel zu nuͤtzlichern Gebaͤwden koͤnnen vnd
ſollen angewendet werden.
III. MURI BABYLONIS. Die Stadmawren der al-
ten herrlichen Stadt Babylon/ im Aſſyriſchen Lande/ von der
Koͤnigin Semiramis erbawet/ daran eine vnzehlige Menge
Volcks/ als drey mal hundert tauſend Menſchen gearbeitet/
das alle Tage ein Stadium, (iſt ſo weit als 125. Schrit) vnd
die gantze Mawren mit aller Zugehoͤr/ inner Jahres Friſt ver-
fertiget worden. Sind gebawet geweſen aus Ziegelſteinen/
die Hoͤhe derſelben war 200. Werckſchuch/ ſo hoch/ daß
manns nicht erſteigen koͤnnen. Die Breite war 50. Werck-
ſchuch/ daß oben darauff zwo wagenfuhr einander gar raͤum-
lich außweichen/ ja ein Wagen ſich vmbwenden kuͤnte. Es
waren auch an dieſer Mawren 250. groſſe Thuͤrm/ in einer
weiten von einander/ daraus denn die Veſte dieſer Mawren
leichtlich zuerachten. Zwiſchen den Mawren inwendig/ vnd
den nechſten Haͤuſern war Raum eines Stadij, oder 125.
Schrit/
Strabo. Plin.
& alij.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |