Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

Bild:
<< vorherige Seite
von Handwercken berühmbt.

Die Phoenicier (auch berühmbte Leute) habens für jhre
Wolfarth gehalten/ daß sie mit vielen guten Handwerckern
staffirt waren. Griechenland hatte in jhren Städten auch al-
lerley gute Künstler vnd Handwercker/ vnd wer aus andern
Landen etwas künstliches arbeiten oder bawen lassen wolte/
der hat aus Griechenland solche Leute fordern vnd holen las-Ottho Frising.
in hist. Frid 1.
all. Lips com.
in Tacit.

sen. Wie denn auch Rodericus Siculus, da er die Griechische
Städte/ Athen/ Corinth/ Theben/ vnd andere bekrieget/ vnd
einbekommen/ hat er vielerley Handwercksleute/ vnter andern
auch die guten vnnd köstlichen Thuchmacher sampt den jhren
mit sich hinweg geführt/ vnd naher Palermo in Sicilien ge-
bracht/ vnd allda eingesetzet.

Vnd von Athen ist den Gelahrten die Historia bekandt/
vom fürnehmen Oratore Demosthene, der von sich selbst
sagte: Er würd zu seinem Studiren auffgemuntert/ per ante-
lucanam opificum industriam,
das ist/ wann die Hand-
wercker so früe für Tags zu arbeiten anfiengen.

Die Stadt Corinth/ war vorzeiten die berühmbteste in
gantz Asia/ wegen allerhand Ertz/ welches daselbsten am besten
gemacht vnd bereitet ward. (AEs Corinthiacum.) Dahero sie
auch mit vielen Leuten vnd Kauffmanschafften erfüllet/ reich vnd
mächtig ward. Die Lacedemonier hatten nach des Lycurgi
Gesetz Ordnung diesen Gebrauch/ daß keiner mehr denn ei-
ne Kunst oder Handwerck lernen oder treiben dürffte. Wie
auch an etlichen Orten die Medici oder Artzte sich nur auff ei-
na Kranckheit zu curiren befleissigen musten/ damit sie darin-
nen desto fürtrefflicher würden.

Vnter den Städten Griechen Landes ist gleichwol eineErasm. in
Apophteg.
ex Athenaeo.

gewesen/ Sybaris, deren Einwohner Sybariten genandt/ sol-
che Zärtlinge gewesen/ daß sie keine Handwercke in der Stadt
geduldet/ quae cum strepitu exercerentur, Das ist/ welche

ein
von Handwercken beruͤhmbt.

Die Phœnicier (auch beruͤhmbte Leute) habens fuͤr jhre
Wolfarth gehalten/ daß ſie mit vielen guten Handwerckern
ſtaffirt waren. Griechenland hatte in jhren Staͤdten auch al-
lerley gute Kuͤnſtler vnd Handwercker/ vnd wer aus andern
Landen etwas kuͤnſtliches arbeiten oder bawen laſſen wolte/
der hat aus Griechenland ſolche Leute fordern vnd holen laſ-Ottho Friſing.
in hiſt. Frid 1.
all. Lipſ com.
in Tacit.

ſen. Wie denn auch Rodericus Siculus, da er die Griechiſche
Staͤdte/ Athen/ Corinth/ Theben/ vnd andere bekrieget/ vnd
einbekommen/ hat er vielerley Handwercksleute/ vnter andeꝛn
auch die guten vnnd koͤſtlichen Thuchmacher ſampt den jhren
mit ſich hinweg gefuͤhrt/ vnd naher Palermo in Sicilien ge-
bracht/ vnd allda eingeſetzet.

Vnd von Athen iſt den Gelahrten die Hiſtoria bekandt/
vom fuͤrnehmen Oratore Demoſthene, der von ſich ſelbſt
ſagte: Er wuͤrd zu ſeinem Studiren auffgemuntert/ per ante-
lucanam opificum induſtriam,
das iſt/ wann die Hand-
wercker ſo fruͤe fuͤr Tags zu arbeiten anfiengen.

Die Stadt Corinth/ war vorzeiten die beruͤhmbteſte in
gantz Aſia/ wegen allerhand Ertz/ welches daſelbſten am beſten
gemacht vnd bereitet ward. (Æs Corinthiacum.) Dahero ſie
auch mit vielen Leuten vnd Kauffmanſchafften erfuͤllet/ reich vñ
maͤchtig ward. Die Lacedemonier hatten nach des Lycurgi
Geſetz Ordnung dieſen Gebrauch/ daß keiner mehr denn ei-
ne Kunſt oder Handwerck lernen oder treiben duͤrffte. Wie
auch an etlichen Orten die Medici oder Artzte ſich nur auff ei-
na Kranckheit zu curiren befleiſſigen muſten/ damit ſie darin-
nen deſto fuͤrtrefflicher wuͤrden.

Vnter den Staͤdten Griechen Landes iſt gleichwol eineEraſm. in
Apophteg.
ex Athenæo.

geweſen/ Sybaris, deren Einwohner Sybariten genandt/ ſol-
che Zaͤrtlinge geweſen/ daß ſie keine Handwercke in der Stadt
geduldet/ quæ cum ſtrepitu exercerentur, Das iſt/ welche

ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0147" n="135"/>
          <fw place="top" type="header">von Handwercken beru&#x0364;hmbt.</fw><lb/>
          <p>Die Ph<hi rendition="#aq">&#x0153;</hi>nicier (auch beru&#x0364;hmbte Leute) habens fu&#x0364;r jhre<lb/>
Wolfarth gehalten/ daß &#x017F;ie mit vielen guten Handwerckern<lb/>
&#x017F;taffirt waren. Griechenland hatte in jhren Sta&#x0364;dten auch al-<lb/>
lerley gute Ku&#x0364;n&#x017F;tler vnd Handwercker/ vnd wer aus andern<lb/>
Landen etwas ku&#x0364;n&#x017F;tliches arbeiten oder bawen la&#x017F;&#x017F;en wolte/<lb/>
der hat aus Griechenland &#x017F;olche Leute fordern vnd holen la&#x017F;-<note place="right"><hi rendition="#aq">Ottho Fri&#x017F;ing.<lb/>
in hi&#x017F;t. Frid 1.<lb/>
all. Lip&#x017F; com.<lb/>
in Tacit.</hi></note><lb/>
&#x017F;en. Wie denn auch <hi rendition="#aq">Rodericus Siculus,</hi> da er die Griechi&#x017F;che<lb/>
Sta&#x0364;dte/ Athen/ Corinth/ Theben/ vnd andere bekrieget/ vnd<lb/>
einbekommen/ hat er vielerley Handwercksleute/ vnter ande&#xA75B;n<lb/>
auch die guten vnnd ko&#x0364;&#x017F;tlichen Thuchmacher &#x017F;ampt den jhren<lb/>
mit &#x017F;ich hinweg gefu&#x0364;hrt/ vnd naher Palermo in Sicilien ge-<lb/>
bracht/ vnd allda einge&#x017F;etzet.</p><lb/>
          <p>Vnd von Athen i&#x017F;t den Gelahrten die Hi&#x017F;toria bekandt/<lb/>
vom fu&#x0364;rnehmen <hi rendition="#aq">Oratore Demo&#x017F;thene,</hi> der von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
&#x017F;agte: Er wu&#x0364;rd zu &#x017F;einem Studiren auffgemuntert/ <hi rendition="#aq">per ante-<lb/>
lucanam opificum indu&#x017F;triam,</hi> das i&#x017F;t/ wann die Hand-<lb/>
wercker &#x017F;o fru&#x0364;e fu&#x0364;r Tags zu arbeiten anfiengen.</p><lb/>
          <p>Die Stadt Corinth/ war vorzeiten die beru&#x0364;hmbte&#x017F;te in<lb/>
gantz <hi rendition="#aq">A&#x017F;ia/</hi> wegen allerhand Ertz/ welches da&#x017F;elb&#x017F;ten am be&#x017F;ten<lb/>
gemacht vnd bereitet ward. (<hi rendition="#aq">Æs Corinthiacum.</hi>) Dahero &#x017F;ie<lb/>
auch mit vielen Leuten vnd Kauffman&#x017F;chafften erfu&#x0364;llet/ reich vn&#x0303;<lb/>
ma&#x0364;chtig ward. Die Lacedemonier hatten nach des Lycurgi<lb/>
Ge&#x017F;etz Ordnung die&#x017F;en Gebrauch/ daß keiner mehr denn ei-<lb/>
ne Kun&#x017F;t oder Handwerck lernen oder treiben du&#x0364;rffte. Wie<lb/>
auch an etlichen Orten die <hi rendition="#aq">Medici</hi> oder Artzte &#x017F;ich nur auff ei-<lb/>
na Kranckheit zu curiren beflei&#x017F;&#x017F;igen mu&#x017F;ten/ damit &#x017F;ie darin-<lb/>
nen de&#x017F;to fu&#x0364;rtrefflicher wu&#x0364;rden.</p><lb/>
          <p>Vnter den Sta&#x0364;dten Griechen Landes i&#x017F;t gleichwol eine<note place="right"><hi rendition="#aq">Era&#x017F;m. in<lb/>
Apophteg.<lb/>
ex Athenæo.</hi></note><lb/>
gewe&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">Sybaris,</hi> deren Einwohner Sybariten genandt/ &#x017F;ol-<lb/>
che Za&#x0364;rtlinge gewe&#x017F;en/ daß &#x017F;ie keine Handwercke in der Stadt<lb/>
geduldet/ <hi rendition="#aq">quæ cum &#x017F;trepitu exercerentur,</hi> Das i&#x017F;t/ welche<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0147] von Handwercken beruͤhmbt. Die Phœnicier (auch beruͤhmbte Leute) habens fuͤr jhre Wolfarth gehalten/ daß ſie mit vielen guten Handwerckern ſtaffirt waren. Griechenland hatte in jhren Staͤdten auch al- lerley gute Kuͤnſtler vnd Handwercker/ vnd wer aus andern Landen etwas kuͤnſtliches arbeiten oder bawen laſſen wolte/ der hat aus Griechenland ſolche Leute fordern vnd holen laſ- ſen. Wie denn auch Rodericus Siculus, da er die Griechiſche Staͤdte/ Athen/ Corinth/ Theben/ vnd andere bekrieget/ vnd einbekommen/ hat er vielerley Handwercksleute/ vnter andeꝛn auch die guten vnnd koͤſtlichen Thuchmacher ſampt den jhren mit ſich hinweg gefuͤhrt/ vnd naher Palermo in Sicilien ge- bracht/ vnd allda eingeſetzet. Ottho Friſing. in hiſt. Frid 1. all. Lipſ com. in Tacit. Vnd von Athen iſt den Gelahrten die Hiſtoria bekandt/ vom fuͤrnehmen Oratore Demoſthene, der von ſich ſelbſt ſagte: Er wuͤrd zu ſeinem Studiren auffgemuntert/ per ante- lucanam opificum induſtriam, das iſt/ wann die Hand- wercker ſo fruͤe fuͤr Tags zu arbeiten anfiengen. Die Stadt Corinth/ war vorzeiten die beruͤhmbteſte in gantz Aſia/ wegen allerhand Ertz/ welches daſelbſten am beſten gemacht vnd bereitet ward. (Æs Corinthiacum.) Dahero ſie auch mit vielen Leuten vnd Kauffmanſchafften erfuͤllet/ reich vñ maͤchtig ward. Die Lacedemonier hatten nach des Lycurgi Geſetz Ordnung dieſen Gebrauch/ daß keiner mehr denn ei- ne Kunſt oder Handwerck lernen oder treiben duͤrffte. Wie auch an etlichen Orten die Medici oder Artzte ſich nur auff ei- na Kranckheit zu curiren befleiſſigen muſten/ damit ſie darin- nen deſto fuͤrtrefflicher wuͤrden. Vnter den Staͤdten Griechen Landes iſt gleichwol eine geweſen/ Sybaris, deren Einwohner Sybariten genandt/ ſol- che Zaͤrtlinge geweſen/ daß ſie keine Handwercke in der Stadt geduldet/ quæ cum ſtrepitu exercerentur, Das iſt/ welche ein Eraſm. in Apophteg. ex Athenæo.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/147
Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/147>, abgerufen am 21.11.2024.