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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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Der Weibespersonen
quae mulierum collegiis conveniunt & sexui sunt con-
gruentia.
Vnnd Nicostratus beym Stobaeo sagt: ea
exercitia mulieres decent, quae in rem sunt familiae.

Vnd nach des Phocylidis Vers: Illa domum curans, ope-
rasq; videliter urgens.
Vnd Tertullianus sagt: Ihre
Terpappelallee 21ull. lib.
de cultu foem.
Hände sollen seyn/ manus lanis occupatae: Das ist/ sie
sollen mit Gespinst vnd dergleichen vmbgehen. Daher nen-
net man nach alter wolbedachter Weise/ das Geschlecht der
Männer/ die Schwert/ der Weiber aber/ die Spindel
seiten.

Daher wird jener Printz gerühme[ - 1 Zeichen fehlt]/ daß/ da sein Ge-
mahlin jhme ins Regiment greiffen wolte/ er sie ad colum
& lanam,
das ist/ zum Rocken vnd Spindel gewiesen/ als
welches jhr gebürete vnd besser anstünde.

Da die Römer mit den Sabinern wieder vertragen
worden/ wegen des Jungfrawen Raubs/ ward dieser Punct
mit verwilliget/ daß die Römische Weiber zu keiner andern
Handarbeit solten genötiget werden/ denn/ ad lini & lanae
factionem,
das ist/ zum Gespinst/ Flachs vnd Woll arbeit.

Die verständige Heyden/ haben in jhrer Poeterey
durch die allgemeine vnd bekante Weiber Arbeit/ die drey
häupt Termin des menschlichen Lebens/ nehmlich/ Anfang/
Mittel/ vnnd Ende/ andeuten wollen. Denn die drey
Parcae als vermeinte Göttin des lebens/ oder der Zeit/ seind
getichtet vnd Gemahlet worden/ daß eine Spinne/ die an-
der auffwinde/ vnnd die dritte abreiss[ - 2 Zeichen fehlen] welches bedeutet/
daß der Mensch seine geburts/ lebens [unleserliches Material - Zeichen fehlt] gewisse Sterbens
Zeit habe Welches auch in dem Vers begriffen: Clo-
tho filum bajulat, Lachesis net, Atropos occar.

Es melden auch die Römische Historien/ daß bey jh-
nen die Bräute einen Rocken vnd Spindelin jhres künfftigen

Ehe-

Der Weibesperſonen
quæ mulierum collegiis conveniunt & ſexui ſunt con-
gruentia.
Vnnd Nicoſtratus beym Stobæo ſagt: ea
exercitia mulieres decent, quæ in rem ſunt familiæ.

Vnd nach des Phocylidis Vers: Illa domum curans, ope-
rasq; videliter urgens.
Vnd Tertullianus ſagt: Ihre
Terpappelallee 21ull. lib.
de cultu fœm.
Haͤnde ſollen ſeyn/ manus lanis occupatæ: Das iſt/ ſie
ſollen mit Geſpinſt vnd dergleichen vmbgehen. Daher nen-
net man nach alter wolbedachter Weiſe/ das Geſchlecht der
Maͤnner/ die Schwert/ der Weiber aber/ die Spindel
ſeiten.

Daher wird jener Printz geruͤhme[ – 1 Zeichen fehlt]/ daß/ da ſein Ge-
mahlin jhme ins Regiment greiffen wolte/ er ſie ad colum
& lanam,
das iſt/ zum Rocken vnd Spindel gewieſen/ als
welches jhr gebuͤrete vnd beſſer anſtuͤnde.

Da die Roͤmer mit den Sabinern wieder vertragen
worden/ wegen des Jungfrawen Raubs/ ward dieſer Punct
mit verwilliget/ daß die Roͤmiſche Weiber zu keiner andern
Handarbeit ſolten genoͤtiget werden/ denn/ ad lini & lanæ
factionem,
das iſt/ zum Geſpinſt/ Flachs vnd Woll arbeit.

Die verſtaͤndige Heyden/ haben in jhrer Poeterey
durch die allgemeine vnd bekante Weiber Arbeit/ die drey
haͤupt Termin des menſchlichen Lebens/ nehmlich/ Anfang/
Mittel/ vnnd Ende/ andeuten wollen. Denn die drey
Parcæ als vermeinte Goͤttin des lebens/ oder der Zeit/ ſeind
getichtet vnd Gemahlet worden/ daß eine Spinne/ die an-
der auffwinde/ vnnd die dritte abreiſſ[ – 2 Zeichen fehlen] welches bedeutet/
daß der Menſch ſeine geburts/ lebens [unleserliches Material – Zeichen fehlt] gewiſſe Sterbens
Zeit habe Welches auch in dem Vers begriffen: Clo-
tho filum bajulat, Lacheſis net, Atropos occar.

Es melden auch die Roͤmiſche Hiſtorien/ daß bey jh-
nen die Braͤute einen Rocken vnd Spindelin jhres kuͤnfftigen

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[222/0234] Der Weibesperſonen quæ mulierum collegiis conveniunt & ſexui ſunt con- gruentia. Vnnd Nicoſtratus beym Stobæo ſagt: ea exercitia mulieres decent, quæ in rem ſunt familiæ. Vnd nach des Phocylidis Vers: Illa domum curans, ope- rasq; videliter urgens. Vnd Tertullianus ſagt: Ihre Haͤnde ſollen ſeyn/ manus lanis occupatæ: Das iſt/ ſie ſollen mit Geſpinſt vnd dergleichen vmbgehen. Daher nen- net man nach alter wolbedachter Weiſe/ das Geſchlecht der Maͤnner/ die Schwert/ der Weiber aber/ die Spindel ſeiten. Terpappelallee 21ull. lib. de cultu fœm. Daher wird jener Printz geruͤhme_/ daß/ da ſein Ge- mahlin jhme ins Regiment greiffen wolte/ er ſie ad colum & lanam, das iſt/ zum Rocken vnd Spindel gewieſen/ als welches jhr gebuͤrete vnd beſſer anſtuͤnde. Da die Roͤmer mit den Sabinern wieder vertragen worden/ wegen des Jungfrawen Raubs/ ward dieſer Punct mit verwilliget/ daß die Roͤmiſche Weiber zu keiner andern Handarbeit ſolten genoͤtiget werden/ denn/ ad lini & lanæ factionem, das iſt/ zum Geſpinſt/ Flachs vnd Woll arbeit. Die verſtaͤndige Heyden/ haben in jhrer Poeterey durch die allgemeine vnd bekante Weiber Arbeit/ die drey haͤupt Termin des menſchlichen Lebens/ nehmlich/ Anfang/ Mittel/ vnnd Ende/ andeuten wollen. Denn die drey Parcæ als vermeinte Goͤttin des lebens/ oder der Zeit/ ſeind getichtet vnd Gemahlet worden/ daß eine Spinne/ die an- der auffwinde/ vnnd die dritte abreiſſ__ welches bedeutet/ daß der Menſch ſeine geburts/ lebens _ gewiſſe Sterbens Zeit habe Welches auch in dem Vers begriffen: Clo- tho filum bajulat, Lacheſis net, Atropos occar. Es melden auch die Roͤmiſche Hiſtorien/ daß bey jh- nen die Braͤute einen Rocken vnd Spindelin jhres kuͤnfftigen Ehe-

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/234>, abgerufen am 21.11.2024.