Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.Künste vnd Handwercke. Ehemanns Wohnung offentlich pflegen zu tragen/ auch dieThüren derselbigen mil Wollen/ Flachs/ vnd dergleichen zu behengen/ zur anzeigung/ daß solches jhr fürnembstes ge- werck vnnd Handgeschäfft in der Haußhaltung seyn werde.Plutatch. in Romulo. Vnd Plutarchus bezeiget: Das man bey Hochzeiten den Namen Thalaßius offt pflegen zu ruffen vnd wiederholen/ dieweil Thalassianum, in Griechischer Sprache/ so viel ist/Festus Plutar. als der Lateiner lanificium, das ist/ Spinn vnd Webge- werck/ welches auch zu diesem ende Geschach/ die Braut jhres künfftigen Haußgeschäffts da durch zu erinnern. (Claud. Coteraeus, lib. 1. de jur. milit. zeugt: Gy- Es stehet auch den Weibern wol an/ wann sie es können Die Americancr [] Florida/ verr[] jhren Feldbaw/Noticia Occi- Bey etlichen India[]machen jhnen die Männerjre eigene zu/
Kuͤnſte vnd Handwercke. Ehemanns Wohnung offentlich pflegen zu tragen/ auch dieThuͤren derſelbigen mil Wollen/ Flachs/ vnd dergleichen zu behengen/ zur anzeigung/ daß ſolches jhr fuͤrnembſtes ge- werck vnnd Handgeſchaͤfft in der Haußhaltung ſeyn werde.Plutatch. in Romulo. Vnd Plutarchus bezeiget: Das man bey Hochzeiten den Namen Thalaßius offt pflegen zu ruffen vnd wiederholen/ dieweil Thalaſſianum, in Griechiſcher Sprache/ ſo viel iſt/Feſtus Plutar. als der Lateiner lanificium, das iſt/ Spinn vnd Webge- werck/ welches auch zu dieſem ende Geſchach/ die Braut jhres kuͤnfftigen Haußgeſchaͤffts da durch zu erinnern. (Claud. Coteræus, lib. 1. de jur. milit. zeugt: Gy- Es ſtehet auch den Weibern wol an/ wann ſie es koͤnnen Die Americancr [] Florida/ verr[] jhren Feldbaw/Noticia Occi- Bey etlichē India[]machen jhnen die Maͤn̄erjre eigene zu/
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Kuͤnſte vnd Handwercke.
Ehemanns Wohnung offentlich pflegen zu tragen/ auch die
Thuͤren derſelbigen mil Wollen/ Flachs/ vnd dergleichen zu
behengen/ zur anzeigung/ daß ſolches jhr fuͤrnembſtes ge-
werck vnnd Handgeſchaͤfft in der Haußhaltung ſeyn werde.
Vnd Plutarchus bezeiget: Das man bey Hochzeiten den
Namen Thalaßius offt pflegen zu ruffen vnd wiederholen/
dieweil Thalaſſianum, in Griechiſcher Sprache/ ſo viel iſt/
als der Lateiner lanificium, das iſt/ Spinn vnd Webge-
werck/ welches auch zu dieſem ende Geſchach/ die Braut
jhres kuͤnfftigen Haußgeſchaͤffts da durch zu erinnern.
Plutatch. in
Romulo.
Feſtus Plutar.
(Claud. Coteræus, lib. 1. de jur. milit. zeugt: Gy-
næceum, (welches heutiges Tages ein Frawenzimmer heiſ-
ſet) ſey ein Ort geweſen/ da die Weiber mit Tucharbeit
vmbgangen.)
Es ſtehet auch den Weibern wol an/ wann ſie es koͤnnen
jhren Maͤnnern/ wie in gewerb vnd Kauffmannſchafft/ alſo
auch bißweilen in Handwercken/ die huͤlffliche Hand zu bie-
ten/ vnd mit anzugreiffen/ vnd zur Nahrung zu helffen/ da-
mit ſie nach dem Wort Gottes auch in dieſem Stuͤcke/ des
Manns gehuͤlffin ſeyn moͤgen. Ja auch noch groͤſſern ruhm
erlangen ſie/ wen̄ ſie bey jhren gebrechlichen vnd alten Maͤn-
nern das beſte thun/ wie die H. Schrifft von Hanna/ des
eltern Tobiæ Weib ruͤhmet/ wie ſie mit der Hand gearbeitet/
fleiſſig geſponnen/ vnd mit ſolcher _ darbeit jhren blinden
Mann ernehret habe.
Gensſ._
Tob. _.
Die Americancr _ Florida/ verr_ jhren Feldbaw/
mit huͤlff der Weiber/ _ Hoffnūg/ es werde_ ſto beſſer geratē.
Noticia Occi-
dent. 5.
Bey etlichē India_ machen jhnen die Maͤn̄erjre eigene
ruͤſtung/ Kleidung/ vnd zeug zu Jagē/ Fiſchē Vogelſchieſſē/ ꝛc.
die Weiber treibē den Feldbau/ gehē mit Gewaͤchſen Kreutern/
Fruͤchtē/ wurtzeln vnd dergleichē vmb/ richtē Speis vnd Trāck
zu/
Hiſtor. von
Indien.
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