Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.Von stecken vnd nothleiden wesen/ welcher/ als er dermaln zu Roß vber Feld zoge/ be-Alleg. Ant.Quevara, par. 1. Gülden Sendschr. gegnete jhme ein gottloser Spieler/ der sagte zu jhme: Du Mann Gottes wiltu dein Roß an meine Seele setzen/ so wol- len mir mit einander drumb spielen? Darauff jhme der H. Bernhard antwortete: Ja/ gar gern/ welcher mehr Au- gen wirfft der hats gewonnen. Vnd es geschahe/ daß der Spieler alsbald im ersten wurff/ auff 3. Würffeln. 18. Augen warff/ vnd anders nicht meynete/ er hette das Pferd bereit gewonnen. Aber der H. Bernhard sagte zu jhm: Wart mein Sohn/ die Würffel haben noch mehr Augen/ vnd er warff auff 2. Würffeln/ 12. Augen der dritte würffel aber zer- fiel wunderbarlicher weise entzwey/ vnd hielt das eine theil 6. vnd das ander 1. Aug/ Also das er in allen/ 19. augen warff/ vnd daher die Seeldes Spielers gewan. Als der Spieler solches sahe/ begab er sich alsbald vnter den gehorsam des H. Bcrnhardi, ward ein Mönch/ vnd lebete gantz andäch- tig biß an sein ende. Sonsten wird eine ander Historia erzehlet/ daß der böse Feind/ mit einem solchen Gotts vergeß- nen Gesellen gespielet/ jhme auch mit entzwey gefallnem Würffel obgelegen vnd abgewonnen/ welches aber durch ge- rechtes ver hengnis Gottes/ dem Spieler vbel gedeyet. Vnd daß wir wieder zu den Handwercken kommen/ Dabey G g iij
Von ſtecken vnd nothleiden weſen/ welcher/ als er dermaln zu Roß vber Feld zoge/ be-Alleg. Ant.Quevara, par. 1. Guͤlden Sendſchr. gegnete jhme ein gottloſer Spieler/ der ſagte zu jhme: Du Mann Gottes wiltu dein Roß an meine Seele ſetzen/ ſo wol- len mir mit einander drumb ſpielen? Darauff jhme der H. Bernhard antwortete: Ja/ gar gern/ welcher mehr Au- gen wirfft der hats gewonnen. Vnd es geſchahe/ daß der Spieler alsbald im erſten wurff/ auff 3. Wuͤrffeln. 18. Augen warff/ vnd anders nicht meynete/ er hette das Pferd bereit gewonnen. Aber der H. Bernhard ſagte zu jhm: Wart mein Sohn/ die Wuͤrffel haben noch mehr Augen/ vnd er warff auff 2. Wuͤrffeln/ 12. Augen der dritte wuͤrffel aber zer- fiel wunderbarlicher weiſe entzwey/ vnd hielt das eine theil 6. vnd das ander 1. Aug/ Alſo das er in allen/ 19. augen warff/ vnd daher die Seeldes Spielers gewan. Als der Spieler ſolches ſahe/ begab er ſich alsbald vnter den gehorſam des H. Bcrnhardi, ward ein Moͤnch/ vnd lebete gantz andaͤch- tig biß an ſein ende. Sonſten wird eine ander Hiſtoria erzehlet/ daß der boͤſe Feind/ mit einem ſolchen Gotts vergeß- nen Geſellen geſpielet/ jhme auch mit entzwey gefallnem Wuͤrffel obgelegen vnd abgewonnen/ welches aber durch ge- rechtes ver hengnis Gottes/ dem Spieler vbel gedeyet. Vnd daß wir wieder zu den Handwercken kommen/ Dabey G g iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0249" n="237"/><fw place="top" type="header">Von ſtecken vnd nothleiden</fw><lb/> weſen/ welcher/ als er dermaln zu Roß vber Feld zoge/ be-<note place="right"><hi rendition="#aq">Alleg. Ant.<lb/> Quevara, par.</hi><lb/> 1. Guͤlden<lb/> Sendſchr.</note><lb/> gegnete jhme ein gottloſer Spieler/ der ſagte zu jhme: Du<lb/> Mann Gottes wiltu dein Roß an meine Seele ſetzen/ ſo wol-<lb/> len mir mit einander drumb ſpielen? Darauff jhme der H.<lb/><hi rendition="#aq">Bernhard</hi> antwortete: Ja/ gar gern/ welcher mehr Au-<lb/> gen wirfft der hats gewonnen. Vnd es geſchahe/ daß der<lb/> Spieler alsbald im erſten wurff/ auff 3. Wuͤrffeln. 18. Augen<lb/> warff/ vnd anders nicht meynete/ er hette das Pferd bereit<lb/> gewonnen. Aber der H. <hi rendition="#aq">Bernhard</hi> ſagte zu jhm: Wart<lb/> mein Sohn/ die Wuͤrffel haben noch mehr Augen/ vnd er<lb/> warff auff 2. Wuͤrffeln/ 12. Augen der dritte wuͤrffel aber zer-<lb/> fiel wunderbarlicher weiſe entzwey/ vnd hielt das eine theil 6.<lb/> vnd das ander 1. Aug/ Alſo das er in allen/ 19. augen warff/<lb/> vnd daher die Seeldes Spielers gewan. Als der Spieler<lb/> ſolches ſahe/ begab er ſich alsbald vnter den gehorſam des<lb/> H. <hi rendition="#aq">Bcrnhardi,</hi> ward ein Moͤnch/ vnd lebete gantz andaͤch-<lb/> tig biß an ſein ende. Sonſten wird eine ander Hiſtoria<lb/> erzehlet/ daß der boͤſe Feind/ mit einem ſolchen Gotts vergeß-<lb/> nen Geſellen geſpielet/ jhme auch mit entzwey gefallnem<lb/> Wuͤrffel obgelegen vnd abgewonnen/ welches aber durch ge-<lb/> rechtes ver hengnis Gottes/ dem Spieler vbel gedeyet.</p><lb/> <p>Vnd daß wir wieder zu den Handwercken kommen/<lb/> ſo iſts nun kein wunder/ wenn man offtmals/ zu lang vnnd<lb/> viel/ in ob angeregter vnnd dergleichen vnordnung aus der<lb/> Kelber weiſe ſinget/ das man hernach den ſchwartzen/<note place="right">Namen etli-<lb/> cher ſing thoͤ-<lb/> ne/ der Mei-<lb/> ſter geſenge.</note><lb/> bloſſen/ vorwirrten/ verkehrten ſchlechten thon/ ja die Klag-<lb/> weiſe/ ſchlechte weiſe/ geſtraffte weiſe/ den beſchwerten creutz-<lb/> thon/ vnd dergleichen/ nach dem willen Gottes/ lang ge-<lb/> nug darauff ſingen muß. Welches denn aus ſchuͤldigem<lb/> mitleiden gegen ſie gemeldet wird.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">G g iij</fw> <fw place="bottom" type="catch">Dabey</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [237/0249]
Von ſtecken vnd nothleiden
weſen/ welcher/ als er dermaln zu Roß vber Feld zoge/ be-
gegnete jhme ein gottloſer Spieler/ der ſagte zu jhme: Du
Mann Gottes wiltu dein Roß an meine Seele ſetzen/ ſo wol-
len mir mit einander drumb ſpielen? Darauff jhme der H.
Bernhard antwortete: Ja/ gar gern/ welcher mehr Au-
gen wirfft der hats gewonnen. Vnd es geſchahe/ daß der
Spieler alsbald im erſten wurff/ auff 3. Wuͤrffeln. 18. Augen
warff/ vnd anders nicht meynete/ er hette das Pferd bereit
gewonnen. Aber der H. Bernhard ſagte zu jhm: Wart
mein Sohn/ die Wuͤrffel haben noch mehr Augen/ vnd er
warff auff 2. Wuͤrffeln/ 12. Augen der dritte wuͤrffel aber zer-
fiel wunderbarlicher weiſe entzwey/ vnd hielt das eine theil 6.
vnd das ander 1. Aug/ Alſo das er in allen/ 19. augen warff/
vnd daher die Seeldes Spielers gewan. Als der Spieler
ſolches ſahe/ begab er ſich alsbald vnter den gehorſam des
H. Bcrnhardi, ward ein Moͤnch/ vnd lebete gantz andaͤch-
tig biß an ſein ende. Sonſten wird eine ander Hiſtoria
erzehlet/ daß der boͤſe Feind/ mit einem ſolchen Gotts vergeß-
nen Geſellen geſpielet/ jhme auch mit entzwey gefallnem
Wuͤrffel obgelegen vnd abgewonnen/ welches aber durch ge-
rechtes ver hengnis Gottes/ dem Spieler vbel gedeyet.
Alleg. Ant.
Quevara, par.
1. Guͤlden
Sendſchr.
Vnd daß wir wieder zu den Handwercken kommen/
ſo iſts nun kein wunder/ wenn man offtmals/ zu lang vnnd
viel/ in ob angeregter vnnd dergleichen vnordnung aus der
Kelber weiſe ſinget/ das man hernach den ſchwartzen/
bloſſen/ vorwirrten/ verkehrten ſchlechten thon/ ja die Klag-
weiſe/ ſchlechte weiſe/ geſtraffte weiſe/ den beſchwerten creutz-
thon/ vnd dergleichen/ nach dem willen Gottes/ lang ge-
nug darauff ſingen muß. Welches denn aus ſchuͤldigem
mitleiden gegen ſie gemeldet wird.
Namen etli-
cher ſing thoͤ-
ne/ der Mei-
ſter geſenge.
Dabey
G g iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |