Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.Wie die Jugend solle den/ damit sie also ein Handwerck desto williger vnd lustigerlerneten/ vnd im selbigen desto vortrefflicher würden. (ut na- turam secuti, tanto evaderent praestantiores) Vors ander/ weil zwar bey der Jugend offt wol der men/
Wie die Jugend ſolle den/ damit ſie alſo ein Handwerck deſto williger vnd luſtigerlerneten/ vnd im ſelbigen deſto vortrefflicher wuͤrden. (ut na- turam ſecuti, tantò evaderent præſtantiores) Vors ander/ weil zwar bey der Jugend offt wol der men/
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Wie die Jugend ſolle
den/ damit ſie alſo ein Handwerck deſto williger vnd luſtiger
lerneten/ vnd im ſelbigen deſto vortrefflicher wuͤrden. (ut na-
turam ſecuti, tantò evaderent præſtantiores)
Vors ander/ weil zwar bey der Jugend offt wol der
Luſt zu einem Handgewerck oder anderm thun/ vorhanden/
auch wol durch zu reden vnd ander Mittel jhnen etwas Luſt
gemacht wird/ aber auch offtermals leichtlich vnd bald wider
vergehet/ zumal/ wenns mit der Lehr vnd begreiſſung eines
dings ſchwer vnd langſam hergehet/ derowegen ſo iſt nicht al-
lein auff den Luſt anfaͤnglich zu ſehen/ ſondern auch wol auff-
zumercken vnd von jhnen abzunemen/ was derſelben ingenia
vermoͤgen oder nicht/ ob jhnen ein Ding leicht eingehe oder
all zuſch wer zu lernen ſey/ vnnd alſo pro captu, das iſt/ nach
dem ſie etwas begreiffen moͤgen/ zu einem Werck oder Arbeit
gehalten werden ſollen. Wie dann die Hiſtorien ſonderlich
von den Griechen melden/ daß ſie derer Knaben/ welche vor
andern Scharpffſinnige ingenia gehabt/ wol wargenom-
men/ vnd ſelbige beedes zum ſtudio der Weißheit/ vnnd denn
zur Geometria vnd andern Mathematiſchen Kuͤnſten gehal-
ten/ auch in dem malen vnnd andern dergleichen haben uͤben
laſſen. (von welchen uͤbungen hernach mehr ſoll gemeldet
werden) Vnd wird ſonderlich erzehlet von dem Protagora, da
er in ſeiner Jugend zu gemeiner Dienſtbarkeit/ auß Armut
darzu gezwungen/ ſich gebrauchen laſſen muͤſſen/ vnnd auff
eine zeit Democritus der Philoſophus jhn geſehen/ daß er ſich
in einer Arbeit mit Hoͤltz vmb zu gehen/ ſo wol wuſte in den
Poſſen zu ſchicken/ daß er das Holtz nach Geometriſcher
Kunſt fein getheilet vnd gelegt/ hat ſich der Philoſophus dar-
uͤber verwundert/ vnnd darbey vermuthmaſſet/ es muͤſte ein
feiner Kopff ſeyn/ der noch etwas rechtſchaffenes lernen moͤ-
chte; Hat jhme derwegen zugeſprochen vnd zu ſich genom-
men/
D. Rivius
ex biſt.
Grac.
A. Gellius
l. 5. c. 3.
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