Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.Von sürnembsten vnd nötigsten Handwercken Wie denn auch sonsten von andern geschehenen Dingen Welche liebliche/ sinnreiche/ nachdenckliche Künst/ je- so
Von ſuͤrnembſten vnd noͤtigſten Handwercken Wie deñ auch ſonſten von andern geſchehenen Dingen Welche liebliche/ ſinnreiche/ nachdenckliche Kuͤnſt/ je- ſo
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Von ſuͤrnembſten vnd noͤtigſten Handwercken
Wie deñ auch ſonſten von andern geſchehenen Dingen
durch die Figuͤrliche Fuͤrbildungen vnnd gemaͤhide vns alles
dermaſſenfuͤrkommen kan/ als weñ wir an ſelbigen Orten zu
gegen weren/ vnd alles Perſoͤnlich vndmit vnſern Augen ſelbſt
ſehen. Daher ſie von etlichen Hochgelehrten alſo beſchrieben
wird: — Sacra parens rerum pictura, Poëſis
Docta manus, cujus nullo tractabile ſenſu
Argumentum ingens, & tantum mente colendũ.
Vnd ein alter Autor, eines Tractaͤtleins von der Perſpe-
ctiva, Namens Viator, ſagt alſo: Nobiliſſimæ ac ſubtiliſ-
ſimæ Artis pingendi arcana multa ſunt, longâ erudi-
tione Doctiorum, actuali rerum naturalium & artifici-
aliũ contuitu, & permenſâ obfiguratione exquirenda.
Welche liebliche/ ſinnreiche/ nachdenckliche Kuͤnſt/ je-
derzeit von Hohen Monarchen vnnd Potentaten/ vorneh-
men Herꝛſchafften/ vnd Hochverſtaͤndigen Leuten/ in gebuͤr-
lichem Reſpect gehalten/ vnd vielfaͤltig Com̃endirt, auch
ſolche vnd dergleichen Kuͤnſtler offtermals hoch befreyh et/
ſtatlich Begnadet/ vnnd wol verſorget worden. Vnd in
warheit/ gleich wie die Architectonica, Baukunſt/ eine Koͤ-
nigin iſt aller anderer Kuͤnſten/ alſo iſt die Pictura, Maler-
kunſt aller derſelben eine nohtwendige Wegweiſerin/ vnnd
dienſtliche Fuͤrerin/ nach welcher ſie ſich richten/ vnd von jhr
rezuliren laſſen muͤſſen. Denn nach der Regul vnd Kunſt
deß Malens/ werden bey nahe alle andere Werck der Bauleute
vnd vieler anderer gerichtet/ Alſo/ daß keine Kunſt oder auch
gemeines Handwerck ſo gering iſt/ welche nicht die Maler-
kunſt annehmen oder zulaſſen moͤge/ daß man wol ſagen ſoll/
daß alle jeder Dinge auff Erden ſchoͤnheit vnd zierde von der
Kunſt deß Malens genommtn ſey. Ob auch ſchon diſe edele
Malerkunſt anfaͤnglich ſo fuͤrtrefflich nit excolirt woꝛden/
ſo
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