Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.vnd vortheilhafften verbesserungen derselben. so ist doch allzeit etwas derselben bräuchlich vnd üblich gewe-sen/ so viel man dessen Nothwendig bedürffet/ wie auß vielen alten nachrichtungen könte bewisen werden. Vnd ist mit die- ser Kunst auch hergangen/ was Synesius in einer Epistel sagt: Multas rerum utilium tempus invenit, aut Correxit: Das ist: Die Zeit hat viel nützliches Dings entweder erfun- den/ oder verbessert. Vnd Aratus hat auch gesagt: Non omnia simul edoctos Homines a Jove, sed horum ali- qua dari & in posterum, Das ist/ die Menschen haben von Gott nicht alles auff ern mal gelernet/ sondern man habe mit der Zeit jmmer etwas mehrers zu lernen. Wie nun die Alten verständigen wol gewust/ was sie von Die Griechen insonderheit/ haben die Malerkunst vndD. Rivius treffliche H iij
vnd vortheilhafften verbeſſerungen derſelben. ſo iſt doch allzeit etwas derſelben braͤuchlich vnd uͤblich gewe-ſen/ ſo viel man deſſen Nothwendig beduͤrffet/ wie auß vielen alten nachrichtungen koͤnte bewiſen werden. Vnd iſt mit die- ſer Kunſt auch hergangen/ was Syneſius in einer Epiſtel ſagt: Multas rerum utilium tempus invenit, aut Correxit: Das iſt: Die Zeit hat viel nuͤtzliches Dings entweder erfun- den/ oder verbeſſert. Vnd Aratus hat auch geſagt: Non omnia ſimul edoctos Homines á Jove, ſed horum ali- qua dari & in poſterum, Das iſt/ die Menſchen haben von Gott nicht alles auff ern mal gelernet/ ſondern man habe mit der Zeit jmmer etwas mehrers zu lernen. Wie nun die Alten veꝛſtaͤndigen wol gewuſt/ was ſie von Die Griechen inſonderheit/ haben die Malerkunſt vndD. Rivius treffliche H iij
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vnd vortheilhafften verbeſſerungen derſelben.
ſo iſt doch allzeit etwas derſelben braͤuchlich vnd uͤblich gewe-
ſen/ ſo viel man deſſen Nothwendig beduͤrffet/ wie auß vielen
alten nachrichtungen koͤnte bewiſen werden. Vnd iſt mit die-
ſer Kunſt auch hergangen/ was Syneſius in einer Epiſtel ſagt:
Multas rerum utilium tempus invenit, aut Correxit:
Das iſt: Die Zeit hat viel nuͤtzliches Dings entweder erfun-
den/ oder verbeſſert. Vnd Aratus hat auch geſagt: Non
omnia ſimul edoctos Homines á Jove, ſed horum ali-
qua dari & in poſterum, Das iſt/ die Menſchen haben von
Gott nicht alles auff ern mal gelernet/ ſondern man habe mit
der Zeit jmmer etwas mehrers zu lernen.
Wie nun die Alten veꝛſtaͤndigen wol gewuſt/ was ſie von
einem Ding recht vnd war Judiciren ſollen; Alſo haben ſie
auch die Malerkunſt/ nach jhrer Wuͤrden gehalten/ vnd ſel-
bige eine Blume aller Kuͤnſtlichen Handarbeit genennet/ vnd
dargethan/ das man durch die Malerey zu vielẽ andeꝛn Kuͤnſt-
lichen wie auch gemeinen Handwercken/ einen groſſen Voꝛ-
theil/ guten Verſtand/ auch eylfertige vnd befoͤrderliche Ler-
nung haben moͤge/ wie auch droben/ lm 2. Cap. hievon mel-
dung geſchehen iſt.
Die Griechen inſonderheit/ haben die Malerkunſt vnd
andere dero verwandte ſo hoch gehalten/ daß ſie durch oͤffent-
liche Geſetz verbotten/ daß kein Erkauffter oder Leibeygner
Knecht zu gelaſſen wuͤrde/ ſelbige Kuͤnſte zu lernen/ dieweil
ſolche Kuͤnſtliche Arbeit zu treiben nur denen ſolte verguͤnſti-
ger werden/ welche eines Freyen Auffrichtigen/ Adelichen Ge-
muͤts weren/ vnd andere in ſchaͤrpffe der Sinnen vnd Ver-
nunfft auch eygenſchafft deß freyen Jngenij weit uͤbertreffen/
denn ein ſolch ſcharpffſinnig Jngenium, anderſt nicht koͤn-
te probiert werden/ als wo man einen ſonderbaren Luſt zu
dieſer Kunſt ſpuͤrte. Wie deñ auch beweißlich daß etliche Fuͤr-
treffliche
D. Rivius
& alij ex
vet. Hiſt
H iij
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