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Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616.

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Schuch mit dem Oest. verglichen.

Den Wiener Schuch machen die Mabßstäbe vnserer Werckleute/ die
bey Steir gemacht worden/ meiner puncten 242 lang: Andere WerckleuteWiener
schub.
Prag[er]
schutz.

vnd jhrer Mst. Bawmeister geben jne 240: so lang der Pragerschuch mir von
jhrer Mst. Geometrischer Jnstrumentmachern communicirt worden/ näm-
lich 240 s: widerumb jhrer Mst. Güesser Hillinger nur 237: Specklin im
Kupfferstuck nur 233. Mag sein das man auch alda vnderschidliche Schuch
habe.

So haben wir auch von dem Alt Römischen Schuch in diesem vnd vori-Alt Röm
schuh ist
mancher-
ley.

gen Nö. gleiches vernommen/ das jhrer mehrerley geweßt. Mathaeus Ho-
stius
vnd andere sollen jhne nicht gar so lang setzen/ nach Crugeri Dantzigischen
Mathematici bericht/ als den Culmischen/ den er angibt meiner punctenCutmische
Schub

224/ oder 223 lang. Jn Ioannis Myritij Malteser Ritters Cosmographi
cap. 16. fol.
34/ stehet auß Leonhardo de Portis vbersetzt Pes antiquus nur
198 meiner puncten lang: der sol auch nebens berichten/ der gemeine Werck-
schuch sey mehr dann vmb einen Zoll lenger geweßt. Sol zu Rom gefunden
worden sein in Angeli Colotij Lustgarten/ daher Villalpandus jhne pedem
Colotianum
nennet.

Hingegen hat jetzermelter Myritius den pedem Romanum auß Gla-
reano
vbersetzt/ der helt nach dem Druckpapir meiner puncten 247/ Glarea-
nus
aber hat disen pedem auß Gulielmo Budaeo genommen/ der inn den Rö-
mischen Meßsorten trefflich wol erfahrn geweßt/ vnnd soll mit dem Parisischen
Königlichen Werckschuch allerdings eintreffen/ vnd von den Römern/ wie viel
anders mehr/ in Franckreich gebracht worden sein. Wie dann Specklin diesenParisische
Schuh

Parisischen Schuch gibt 248 lang.

Diß ist nun meines wissens der jenige Schuch/ den der Churfürst ge-
braucht. Der die grosse Amphoram gibt/ helt meiner puncten nahend 249/
oder nach obangedeuter mässigung auffs wenigist 247. Vnnd weiland Kaps.
Rudolffs Geometrischer Jnstrument macher zu Praag/ Erasmus Haber-
meel sel. hat disen pedem Romanum gleicher leng/ oder gar 250 meiner pun-
cten lang auff seine Instrumenta gestochen/ mir auch gesagt/ das weilend H.
Iacobus Curtius Reichs Vice Cantzler sel: solchen mit sonderm fleiß von Rom
abholen lassen/ vnd jhme communicirt.

Derowegen dann Pes Colotianus, als gar zukurtz/ in den vorigen pro-
cessen
keinen platz nicht hat/ sondern Villalpandus wirt einen andern gmeinen
Werckschuch am Congio Vespasiani gefunden haben/ nach welchem vnzweifel
Vespasianus den Tempel deß Fridens bawen lassen/ wie dann Villalpandus den Colotianum mit außtrücklichen Worten verwirfft.

Die vrsachen/ das soviel vnderschidliche Römische Schuch angeben wer-
den/ ja auch der einige Pes Colotianus, wie Villalpandus fol. 448 meldet/NOTA
Vnnd sol
der Leser
sich deß
eingelegten
abtrucks
auff ein
vngenetz-
tes schreib
papir hal-
ten/ vund
dasselb ze-
telin nicht
Planiren
oder netzen
lassen.

anderst bey Georgio Agricola, anderst bey Gulielmo Philandro, anderst bey
Luca Peto, anderst bey Stanislao Grsepsio zufinden/ seind mehrerley/ sonder-
lich aber hie zumelden/ das ich befunden/ daß das Druckpapir/ wann es gene-
tzet/ vnd drauff wider trucken wirt/ eingehe/ also das droben fol. 73. mein Lin-
tzer halber Schuch vmb 2 puncten kürtzer auff dem Druckpapir/ dann auff dem
Holtz. Dergleichen viel mehrers bey den Kupffertrucken fürgehet/ dann alda
muß das Papir mehr genetzt werden vnd mehr gewalt leyden. Diß achte ich die
vrsach sein/ das Villalpandus in seinem Buch den Römischen Schuch/ den er
fürbringt/ dreymal vnd zwar in einem einigen Kupfferstuck zweymal verendert.
Dann fol. 501 an der höch deß Congij ist er meiner puncten 232 lang/ solte

doch
N iij
Schuch mit dem Oeſt. verglichen.

Den Wiener Schuch machen die Mabßſtaͤbe vnſerer Werckleute/ die
bey Steir gemacht worden/ meiner puncten 242 lang: Andere WerckleuteWiener
ſchub.
Prag[er]
ſchutz.

vnd jhrer Mſt. Bawmeiſter geben jne 240: ſo lang der Pragerſchuch mir von
jhrer Mſt. Geometriſcher Jnſtrumentmachern communicirt worden/ naͤm-
lich 240 ſ: widerumb jhrer Mſt. Guͤeſſer Hillinger nur 237: Specklin im
Kupfferſtuck nur 233. Mag ſein das man auch alda vnderſchidliche Schuch
habe.

So haben wir auch von dem Alt Roͤmiſchen Schuch in dieſem vnd vori-Alt Roͤm
ſchuh iſt
mancher-
ley.

gen Noͤ. gleiches vernommen/ das jhrer mehrerley geweßt. Mathæus Ho-
ſtius
vnd andere ſollen jhne nicht gar ſo lang ſetzen/ nach Crugeri Dantzigiſchen
Mathematici bericht/ als den Culmiſchen/ den er angibt meiner punctenCutmiſche
Schub

224/ oder 223 lang. Jn Ioannis Myritij Malteſer Ritters Coſmographi
cap. 16. fol.
34/ ſtehet auß Leonhardo de Portis vberſetzt Pes antiquus nur
198 meiner puncten lang: der ſol auch nebens berichten/ der gemeine Werck-
ſchuch ſey mehr dann vmb einen Zoll lenger geweßt. Sol zu Rom gefunden
worden ſein in Angeli Colotij Luſtgarten/ daher Villalpandus jhne pedem
Colotianum
nennet.

Hingegen hat jetzermelter Myritius den pedem Romanum auß Gla-
reano
vberſetzt/ der helt nach dem Druckpapir meiner puncten 247/ Glarea-
nus
aber hat diſen pedem auß Gulielmo Budæo genommen/ der inn den Roͤ-
miſchen Meßſorten trefflich wol erfahrn geweßt/ vnnd ſoll mit dem Pariſiſchen
Koͤniglichen Werckſchuch allerdings eintreffen/ vnd von den Roͤmern/ wie viel
anders mehr/ in Franckreich gebracht worden ſein. Wie dann Specklin dieſenPariſiſche
Schuh

Pariſiſchen Schuch gibt 248 lang.

Diß iſt nun meines wiſſens der jenige Schuch/ den der Churfuͤrſt ge-
braucht. Der die groſſe Amphoram gibt/ helt meiner puncten nahend 249/
oder nach obangedeuter maͤſſigung auffs wenigiſt 247. Vnnd weiland Kapſ.
Rudolffs Geometriſcher Jnſtrument macher zu Praag/ Eraſmus Haber-
meel ſel. hat diſen pedem Romanum gleicher leng/ oder gar 250 meiner pun-
cten lang auff ſeine Inſtrumenta geſtochen/ mir auch geſagt/ das weilend H.
Iacobus Curtius Reichs Vice Cantzler ſel: ſolchen mit ſonderm fleiß von Rom
abholen laſſen/ vnd jhme communicirt.

Derowegen dann Pes Colotianus, als gar zukurtz/ in den vorigen pro-
ceſſen
keinen platz nicht hat/ ſondern Villalpandus wirt einen andern gmeinen
Werckſchuch am Congio Veſpaſiani gefunden haben/ nach welchem vnzweifel
Veſpaſianus den Tempel deß Fridens bawen laſſen/ wie dann Villalpandus den Colotianum mit außtruͤcklichen Worten verwirfft.

Die vrſachen/ das ſoviel vnderſchidliche Roͤmiſche Schuch angeben wer-
den/ ja auch der einige Pes Colotianus, wie Villalpandus fol. 448 meldet/NOTA
Vnnd ſol
der Leſer
ſich deß
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laſſen.

anderſt bey Georgio Agricola, anderſt bey Gulielmo Philandro, anderſt bey
Luca Peto, anderſt bey Staniſlao Grſepſio zufinden/ ſeind mehrerley/ ſonder-
lich aber hie zumelden/ das ich befunden/ daß das Druckpapir/ wann es gene-
tzet/ vnd drauff wider trucken wirt/ eingehe/ alſo das droben fol. 73. mein Lin-
tzer halber Schuch vmb 2 puncten kuͤrtzer auff dem Druckpapir/ dann auff dem
Holtz. Dergleichen viel mehrers bey den Kupffertrucken fuͤrgehet/ dann alda
muß das Papir mehr genetzt werden vnd mehr gewalt leyden. Diß achte ich die
vrſach ſein/ das Villalpandus in ſeinem Buch den Roͤmiſchen Schuch/ den er
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Dann fol. 501 an der hoͤch deß Congij iſt er meiner puncten 232 lang/ ſolte

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[101/0105] Schuch mit dem Oeſt. verglichen. Den Wiener Schuch machen die Mabßſtaͤbe vnſerer Werckleute/ die bey Steir gemacht worden/ meiner puncten 242 lang: Andere Werckleute vnd jhrer Mſt. Bawmeiſter geben jne 240: ſo lang der Pragerſchuch mir von jhrer Mſt. Geometriſcher Jnſtrumentmachern communicirt worden/ naͤm- lich 240 ſ: widerumb jhrer Mſt. Guͤeſſer Hillinger nur 237: Specklin im Kupfferſtuck nur 233. Mag ſein das man auch alda vnderſchidliche Schuch habe. Wiener ſchub. Prager ſchutz. So haben wir auch von dem Alt Roͤmiſchen Schuch in dieſem vnd vori- gen Noͤ. gleiches vernommen/ das jhrer mehrerley geweßt. Mathæus Ho- ſtius vnd andere ſollen jhne nicht gar ſo lang ſetzen/ nach Crugeri Dantzigiſchen Mathematici bericht/ als den Culmiſchen/ den er angibt meiner puncten 224/ oder 223 lang. Jn Ioannis Myritij Malteſer Ritters Coſmographi cap. 16. fol. 34/ ſtehet auß Leonhardo de Portis vberſetzt Pes antiquus nur 198 meiner puncten lang: der ſol auch nebens berichten/ der gemeine Werck- ſchuch ſey mehr dann vmb einen Zoll lenger geweßt. Sol zu Rom gefunden worden ſein in Angeli Colotij Luſtgarten/ daher Villalpandus jhne pedem Colotianum nennet. Alt Roͤm ſchuh iſt mancher- ley. Cutmiſche Schub Hingegen hat jetzermelter Myritius den pedem Romanum auß Gla- reano vberſetzt/ der helt nach dem Druckpapir meiner puncten 247/ Glarea- nus aber hat diſen pedem auß Gulielmo Budæo genommen/ der inn den Roͤ- miſchen Meßſorten trefflich wol erfahrn geweßt/ vnnd ſoll mit dem Pariſiſchen Koͤniglichen Werckſchuch allerdings eintreffen/ vnd von den Roͤmern/ wie viel anders mehr/ in Franckreich gebracht worden ſein. Wie dann Specklin dieſen Pariſiſchen Schuch gibt 248 lang. Pariſiſche Schuh Diß iſt nun meines wiſſens der jenige Schuch/ den der Churfuͤrſt ge- braucht. Der die groſſe Amphoram gibt/ helt meiner puncten nahend 249/ oder nach obangedeuter maͤſſigung auffs wenigiſt 247. Vnnd weiland Kapſ. Rudolffs Geometriſcher Jnſtrument macher zu Praag/ Eraſmus Haber- meel ſel. hat diſen pedem Romanum gleicher leng/ oder gar 250 meiner pun- cten lang auff ſeine Inſtrumenta geſtochen/ mir auch geſagt/ das weilend H. Iacobus Curtius Reichs Vice Cantzler ſel: ſolchen mit ſonderm fleiß von Rom abholen laſſen/ vnd jhme communicirt. Derowegen dann Pes Colotianus, als gar zukurtz/ in den vorigen pro- ceſſen keinen platz nicht hat/ ſondern Villalpandus wirt einen andern gmeinen Werckſchuch am Congio Veſpaſiani gefunden haben/ nach welchem vnzweifel Veſpaſianus den Tempel deß Fridens bawen laſſen/ wie dann Villalpandus den Colotianum mit außtruͤcklichen Worten verwirfft. Die vrſachen/ das ſoviel vnderſchidliche Roͤmiſche Schuch angeben wer- den/ ja auch der einige Pes Colotianus, wie Villalpandus fol. 448 meldet/ anderſt bey Georgio Agricola, anderſt bey Gulielmo Philandro, anderſt bey Luca Peto, anderſt bey Staniſlao Grſepſio zufinden/ ſeind mehrerley/ ſonder- lich aber hie zumelden/ das ich befunden/ daß das Druckpapir/ wann es gene- tzet/ vnd drauff wider trucken wirt/ eingehe/ alſo das droben fol. 73. mein Lin- tzer halber Schuch vmb 2 puncten kuͤrtzer auff dem Druckpapir/ dann auff dem Holtz. Dergleichen viel mehrers bey den Kupffertrucken fuͤrgehet/ dann alda muß das Papir mehr genetzt werden vnd mehr gewalt leyden. Diß achte ich die vrſach ſein/ das Villalpandus in ſeinem Buch den Roͤmiſchen Schuch/ den er fuͤrbringt/ dreymal vnd zwar in einem einigen Kupfferſtuck zweymal verendert. Dann fol. 501 an der hoͤch deß Congij iſt er meiner puncten 232 lang/ ſolte doch NOTA Vnnd ſol der Leſer ſich deß eingelegtẽ abtrucks auff ein vngenetz- tes ſchreib papir hal- ten/ vund daſſelb ze- telin nicht Planiren od̕ netzen laſſen. N iij

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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616/105>, abgerufen am 24.11.2024.