Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609.Nemlich hab ich im 30. Capitel für mich genommen zu erklären/ was der Sterne bedeutten möchte. Zu erörterung diser Frag ist von nöthen gewest/ zuvor etliche gewisse gründe zusetzen/ auff welliche ich fussen möge. Deren der fürnemeste gewest/ das ob wol der Stern seiner Natur halben nichts zubedeutten hette/ es doch der warheit ehnlich seye/ das Gott jne sondertraut hierzu brauche. Auff disen grund/ vnd wann nu gewiß/ das es Gottes will/ das wir Menschen etwas auß newen Sternen abnemmen sollen/ ist ferner die frag gewest/ waß dann für mittel darzu gehören: Vnd diß mein anderer grund gewest/ das Gott solche newe erscheinungen richte auff die jenige vmbstende/ davon die Menschen wissen/ vnnd denach solliche vmstende von vns zubetrachten/ vnnd allegorisch außzulegen seyen. Da ich fol. 196. keine außlegung verachten/ sondern jede in jhrem werth vnnd principijs passiern lassen wöllen. Vnd ob ich wol zu anfang deß Buchs bestritten/ das die außtheilung des Himmels in zwölff Zaichen/ vnd der Zaichen vnter die Planeten/ keinen grund in der Natur habe: Jedoch weil einmall das Menschliche geschlecht von den Chaldeern hero/ durch alle Nationes biß auff vnsere zeit Jhnen dise außtheilung also eingebildet: Hab ich Fol. 198. dem Leser zu bedencken heimgestelt/ ob nit Gott selber/ wann schon die außtheilung nichts natürlichs/ dannoch vnd nichts desto weniger nach deren sich richte vnd also durch die/ als durch eine den Menschen bekande sprach oder deuttung/ mit jhnen den Menschen reden wolle. Wann nu der Leser disen grund angenomen/ hab ich jhme folgend fürgestelt der besten vnd beschaidensten Astrologorum vorsagungen/ vnd erstlich einen außzug auß allen gemacht/ hernach in specie Herrn David Fabricium, meinen auch gutten Freund herfür gezogen/ doch mit jhme etwas zu causirn gehabt/ vnd mich nit geschihen jhne vnnd den Leser zuerinnern/ das er zu genaw gehe/ vnd ohne gnugsame vrsachen den Sternen fürnemlich auff Teutschlandt ziehe. Fürs dritte/ hab ich angezogen/ was etlich fürneme Herren auß dem vmbstand der örter genommen/ an wellichen beyde Sterne Anno Nemlich hab ich im 30. Capitel für mich genommen zu erklären/ was der Sterne bedeutten möchte. Zu erörterung diser Frag ist von nöthen gewest/ zuvor etliche gewisse gründe zusetzen/ auff welliche ich fussen möge. Deren der fürnemeste gewest/ das ob wol der Stern seiner Natur halben nichts zubedeutten hette/ es doch der warheit ehnlich seye/ das Gott jne sondertraut hierzu brauche. Auff disen grund/ vnd wann nu gewiß/ das es Gottes will/ das wir Menschen etwas auß newen Sternen abnemmen sollen/ ist ferner die frag gewest/ waß dann für mittel darzu gehören: Vnd diß mein anderer grund gewest/ das Gott solche newe erscheinungen richte auff die jenige vmbstende/ davon die Menschen wissen/ vnnd denach solliche vmstende von vns zubetrachten/ vnnd allegorisch außzulegen seyen. Da ich fol. 196. keine außlegung verachten/ sondern jede in jhrem werth vnnd principijs passiern lassen wöllen. Vnd ob ich wol zu anfang deß Buchs bestritten/ das die außtheilung des Himmels in zwölff Zaichen/ vnd der Zaichen vnter die Planeten/ keinen grund in der Natur habe: Jedoch weil einmall das Menschliche geschlecht von den Chaldeern hero/ durch alle Nationes biß auff vnsere zeit Jhnen dise außtheilung also eingebildet: Hab ich Fol. 198. dem Leser zu bedencken heimgestelt/ ob nit Gott selber/ wann schon die außtheilung nichts natürlichs/ dannoch vnd nichts desto weniger nach deren sich richte vnd also durch die/ als durch eine den Menschen bekande sprach oder deuttung/ mit jhnen den Menschen reden wolle. Wann nu der Leser disen grund angenomen/ hab ich jhme folgend fürgestelt der besten vnd beschaidensten Astrologorum vorsagungen/ vnd erstlich einen außzug auß allen gemacht/ hernach in specie Herrn David Fabricium, meinen auch gutten Freund herfür gezogen/ doch mit jhme etwas zu causirn gehabt/ vnd mich nit geschihen jhne vnnd den Leser zuerinnern/ das er zu genaw gehe/ vnd ohne gnugsame vrsachen den Sternen fürnemlich auff Teutschlandt ziehe. Fürs dritte/ hab ich angezogen/ was etlich fürneme Herren auß dem vmbstand der örter genommen/ an wellichen beyde Sterne Anno <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0023" n="[21]"/> <p>Nemlich hab ich im 30. <hi rendition="#aq">Capitel</hi> für mich genommen zu erklären/ was der Sterne bedeutten möchte. Zu erörterung diser Frag ist von nöthen gewest/ zuvor etliche gewisse gründe zusetzen/ auff welliche ich fussen möge. 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Nemlich hab ich im 30. Capitel für mich genommen zu erklären/ was der Sterne bedeutten möchte. Zu erörterung diser Frag ist von nöthen gewest/ zuvor etliche gewisse gründe zusetzen/ auff welliche ich fussen möge. Deren der fürnemeste gewest/ das ob wol der Stern seiner Natur halben nichts zubedeutten hette/ es doch der warheit ehnlich seye/ das Gott jne sondertraut hierzu brauche. Auff disen grund/ vnd wann nu gewiß/ das es Gottes will/ das wir Menschen etwas auß newen Sternen abnemmen sollen/ ist ferner die frag gewest/ waß dann für mittel darzu gehören: Vnd diß mein anderer grund gewest/ das Gott solche newe erscheinungen richte auff die jenige vmbstende/ davon die Menschen wissen/ vnnd denach solliche vmstende von vns zubetrachten/ vnnd allegorisch außzulegen seyen. Da ich fol. 196. keine außlegung verachten/ sondern jede in jhrem werth vnnd principijs passiern lassen wöllen. Vnd ob ich wol zu anfang deß Buchs bestritten/ das die außtheilung des Himmels in zwölff Zaichen/ vnd der Zaichen vnter die Planeten/ keinen grund in der Natur habe: Jedoch weil einmall das Menschliche geschlecht von den Chaldeern hero/ durch alle Nationes biß auff vnsere zeit Jhnen dise außtheilung also eingebildet: Hab ich Fol. 198. dem Leser zu bedencken heimgestelt/ ob nit Gott selber/ wann schon die außtheilung nichts natürlichs/ dannoch vnd nichts desto weniger nach deren sich richte vnd also durch die/ als durch eine den Menschen bekande sprach oder deuttung/ mit jhnen den Menschen reden wolle.
Wann nu der Leser disen grund angenomen/ hab ich jhme folgend fürgestelt der besten vnd beschaidensten Astrologorum vorsagungen/ vnd erstlich einen außzug auß allen gemacht/ hernach in specie Herrn David Fabricium, meinen auch gutten Freund herfür gezogen/ doch mit jhme etwas zu causirn gehabt/ vnd mich nit geschihen jhne vnnd den Leser zuerinnern/ das er zu genaw gehe/ vnd ohne gnugsame vrsachen den Sternen fürnemlich auff Teutschlandt ziehe.
Fürs dritte/ hab ich angezogen/ was etlich fürneme Herren auß dem vmbstand der örter genommen/ an wellichen beyde Sterne Anno
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-25T20:48:33Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Irmtraud Neumeier: Bereitstellung der Texttranskription.
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Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription.
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-11-25T20:48:33Z)
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-12-10T13:26:34Z)
Weitere Informationen:Reste a corriger : figures astrologiques (p. 104), grec (pp. 114, 117, 134, 135) Bleibt noch zu korrigieren : astrologische Figuren (Seite 104 KGW), griechisch (Seite 114, 117, 134, 135). Die Transkription erfolgte nach den unter https://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Die Transkription beruht auf dem Abdruck des Textes in Max Caspar und Franz Hammer (Hg.): Johannes Kepler, Gesammelte Werke. München 1941 (= Kleinere Schriften 1601/1611, Bd. 4), S. 103–144.
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